Weiter Schienen-Ersatzverkehr
Lahntalbahn: Bauarbeiten dauern bis Anfang Juni
Die barrierefreie Erreichbarkeit mit dem Aufzug wäre im Bahnhof Bad Ems Ende April noch nicht möglich gewesen. Mit der Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Bahnsteighalle wurde erst in Ansätzen begonnen.
Hans-Peter Günther

Erneut müssen sich Bahnkunden an der Lahn auf eine Verlängerung der Arbeiten an der Strecke einstellen. Die Sanierungen in Bad Ems und in Nassau ziehen sich jetzt voraussichtlich bis Anfang Juni hin.

Pendler und Anwohner waren bereits bei der letzten Pressemitteilung der Deutschen Bahn skeptisch, ob eine um 39 Tage verlängerte Sperrung der Lahntalbahn fristgemäß beendet werden kann. Seit einigen Tagen gibt es bei Zugauskünften nach dem 12. Mai den Hinweis: „Die Baumaßnahme zwischen Koblenz/Bad Ems und Nassau(Lahn) verlängert sich bis einschließlich 3. Juni. Der aktuelle Ersatzfahrplan bleibt bestehen und ist spätestens ab 9. Mai in der Fahrplanauskunft ersichtlich.“ Für viele, die mit Ungeduld auf die reguläre Wiederaufnahme des Zugverkehrs gewartet haben, ist dies ein Schock.

Allerdings waren die erkennbaren Baufortschritte an der Eisenbahnbrücke von Nassau oder im Bereich der gut abgeschirmten Baustelle am Bahnhof Bad Ems zu gering, um an eine fristgerechte Fertigstellung glauben zu können. Auf dem neuen Bahnsteig in Ems stehen die entrosteten und neu gestrichenen Tragekonstruktionen für das Bahnsteigdach, von der neuen Eindeckung aus Metallblechen ist nichts zu erkennen. Die ehemals repräsentative Treppenanlage aus der Unterführung ist deutlich schmaler neu gebaut worden. Dafür entsprechen die Sicherheitsabstände an der Bahnsteigkante jetzt den Normen. Bei der letzten Baustellenvisite fehlte noch die Beleuchtung sowie die Bahnsteigausstattung, zu der neben einem Fahrausweisautomat und dem elektronischen Fahrgast-Info-System auch Sitzgelegenheiten, Vitrinen und Müllbehälter gehören. Züge halten in der Baustelle bislang nur, um die Fahrtrichtung zu wechseln.

Dreifacher Inselbetrieb

Nach Angaben von DB Regio wird ab Montag, 19. Mai auf dem Abschnitt von Koblenz Hauptbahnhof bis zum Stadtbahnhof von Bad Ems wieder der Regelfahrplan gelten – mit Zugverbindungen an allen Tagen der Woche. Der Schienen-Ersatzverkehr (SEV) könne hingegen nur in bestimmten Stundenlagen und Wochentagen eingekürzt werden. Um die Reisekette von Koblenz nach Limburg mit dem Anschluss in Nassau, zu gewährleisten, müssten bis zum Ende der Streckensperrung am 4. Juni weiterhin Busse betrieben werden. Der SEV zwischen Bad Ems und Nassau sei zu langsam, um den zugehörigen Zug in Nassau zu erreichen. Daher fahren weiterhin Busse, die rund 40 Minuten vor Abfahrt des Zuges in Koblenz starten, um den Anschluss in Nassau zu erreichen. Für den Schüler-SEV steht die DB im Kontakt mit der Kreisverwaltung, welche Busse noch erforderlich sind, heißt es in der Nachricht von DB Regio.

Ende April wurde die Schalung für die neue Vorlandbrücke in Nassau noch erstellt. Seit 6. Mai haben die Betonierungsarbeiten begonnen, um die sechs, jeweils elf Meter langen Walzträger als Grundplatte für die Gleise miteinander zu verbinden.
Hans-Peter Günther

Eine große Herausforderung für die Betriebsplaner der Lahn-Eifel-Bahn ist die durch Sperrungen im Lahntal und Baustellen in Andernach erfolgte Dreiteilung der Regio-Linie RB23. Diese verbindet Mayen Ost über Andernach und Koblenz mit Limburg im Stundentakt. Nun wurde in Andernach die Baustelle für die Bahnsteigarbeiten bis zum 13. Juni verlängert. Dadurch sind drei Inselbetriebe entstanden: Der RE 25 pendelt nur zwischen Limburg und Gießen, die Regionalbahn RB23 von Limburg bis Nassau. Noch bis Sonntag, 18. Mai, fahren von Montag bis Freitag die „Schülerzüge“ am Morgen und um die Mittagszeit zwischen Bad Ems West und Koblenz und ab Montag, 19. Mai, wieder täglich vom Emser Stadtbahnhof mit Halt an allen Stationen bis Koblenz. Nochmals eigenständig ist die Verbindung über die Pellenzstrecke von Andernach über Mayen bis nach Kaisersesch.

Zeitweise falsche Auskünfte

Die Aufteilung auf drei getrennte Inselbetriebe, die den Einsatz von zusätzlichen Fahrzeugen und Personal erfordern, würde es nicht erlauben, den derzeit nur zwischen Gießen und Limburg pendelnden Re25 bis nach Nassau zu verlängern. Dafür stünden „schlicht keine Fahrzeuge und Triebfahrzeugführer zur Verfügung“.

In den kommenden Tagen können sich Reisende nicht auf die elektronischen Auskunftssysteme verlassen. Anstelle der weiterhin geltenden SEV-Fahrpläne werden Züge angezeigt, die nicht fahren. Das Löschen der Zugverbindungen würde dazu führen, dass keinerlei Reiseverbindungen angezeigt werden könnten „und dadurch auch kein Fahrscheinverkauf möglich wäre“. Das sei sicher nicht wünschenswert.

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