Fastnacht: Rück- und Ausblick
Lahnsteins Vereine blicken zufrieden auf Session zurück
Beim Rosenmontagszug des Carneval Comité Oberlahnstein (CCO) säumten hunderte Narren den Straßenrand und bejubelten die rund 60 Zugnummern, darunter 15 Festwagen.
Tobias Lui

Tolle Umzüge, begeisterte Narren und ein Sicherheitskonzept, das sich bewährt hat – Lahnsteins Session hatte alles. Trotz unerwarteter Herausforderungen war die Stimmung ausgelassen. Jetzt laufen bereits erste Planungen für die nächste Kampagne.

Die Fastnacht ist begraben – lang lebe die Fastnacht! Denn nach der Session ist vor der Session. Doch genug der Phrasendrescherei: Wie war sie denn nun, die diesjährige Kampagne? Wir haben beim Carneval Comité Oberlahnstein (OCC) und dem Niederlahnsteiner Carneval Verein (NCV) nachgefragt.

Große Lust bei allen, Fastnacht zu feiern

Und die Antwort fällt bei beiden durchweg positiv aus. Helmut Hohl, Vorsitzender des CCO, zieht eine positive Bilanz und lobt die Narren: „Wir haben bemerkt, dass die Narren in diesem Jahr besonders motiviert waren zu feiern. Unsere Tollitäten Prinz Sascha I. und Lahno-Rhenania Sira I. haben von der ersten Minute an begeistert.“ Lisa Halbig, Vorsitzende des NCV, pflichtet ihm bei: „Die Kampagne 2025 war erfolgreich und hat uns sehr viel Spaß gemacht.“ Sie blickt auf eine Session „mit einem begeisterten Publikum, einer ausverkauften Dinoparty und eine wunderschöne Kappenfahrt bei bestem Wetter“ zurück. Bedingt durch die vorgezogene Bundestagswahl gab es jedoch eine Änderung im gewohnten Sitzungskalender des NCV, der Schule machen könnte: „Unsere Ehrenveranstaltung mit der Ernennung zum ,Humoris Causa’ haben wir dieses Jahr aufgrund der Bundestagswahl vorgezogen, aber auch das hat der Veranstaltung keinen Abbruch getan und könnte ein neues Konzept für die nächsten Jahre werden“, gibt Lisa Halbig Einblick in die Überlegungen für nächstes Jahr.

„Nächstes Jahr wollen wir versuchen, die alte Strecke von Nieder- nach Oberlahnstein wieder hinzubekommen, auch mit den massiven Absperrungen.“
Helmut Hohl (CCO) will den Kinder- und Jugendumzug wieder durch beide Stadtteile ziehen lassen.

Und auch mit den Umzügen – dem goßen Finale der Karnevalssaison – zeigen sich die beiden Lahnsteiner Vereine durchweg zufrieden. CCO-Vorsitzender Helmut Hohl kann sogar von einem neuen Rekord berichten: „Unser Kinder- und Jugendumzug am Samstag war zum Beispiel mit 1500 Teilnehmern – ohne die Kapellen mitzuzählen – der bisher längste!“ Schon in diesem Jahr wurde die Zugstrecke, die noch „nur“ durch Oberlahnstein führte, angepasst, was von den Zuschauern gut angenommen worden sei. „Nächstes Jahr wollen wir versuchen, die alte Strecke von Nieder- nach Oberlahnstein wieder hinzubekommen, auch mit den massiven Absperrungen“, blickt Hohl nach vorn.

Amokfahrt von Mannheim war Schock für die Karnevalisten

Und auch „der Rosenmontags-Zug war stimmungsvoll und die Zuschauer wurden vom sonnigen Wetter angelockt“, resümiert Helmut Hohl. Viele feiernde Narren hatten zu diesem Zeitpunkt noch nichts mitbekommen von der Autoattacke, die sich am frühen Montagmittag auf dem Fastnachtsmarkt in Mannheim ereignet hatte. Aber die Verantwortlichen des Rosenmontagszugs waren natürlich informiert: „Ja, bei der Zugaufstellung hat auch uns die Nachricht von Mannheim erreicht. Eine geänderte Gefahrenlage für Lahnstein hatte sich allerdings nicht ergeben“, berichtet Helmut Hohl. „Wir hatten sowieso an den wichtigsten Einfahrtsstraßen massive Absperrungen mit Lkw, Traktor et cetera angebracht, aber im Hinterkopf blieb die Meldung schon hängen.

Der Kinder- und Jugendelferrat des Niederlahnsteiner Carneval Vereins begrüßte die jubelnden Narren am Straßenrand beim Veilchendienstagsumzug.
Bletzer Ulrike

Auch beim NCV sorgte die Nachricht für Entsetzen: „Die Nachricht um den Vorfall in Mannheim kurz vor Durchführung des Rosenmontagszuges in Oberlahnstein hat uns natürlich sehr schockiert und uns vor die Frage gestellt, ob der Umzug stattfinden kann. In Lahnstein wurden vorab Sicherheitsmaßnahmen für solche Fälle definiert und bei beiden Umzügen super umgesetzt“, lobt Lisa Halbig. Seitens der Polizei habe es keine weiteren Verschärfungen der Sicherheitslage gegeben, sodass auch am Veilchendienstag der Umzug durch Niederlahnstein ging – mit neuer alter Zugstrecke: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die Kappenfahrt im 90. Jahr wieder in den Stadtkern von Niederlahnstein leiten konnten, nachdem der Umzug im letzten Jahr aufgrund der Brückensperrung in einem Karree im Bereich der Marktstraße verlief“, freut sich die NCV-Vorsitzende, dass sich der Mehraufwand für die Absperrungen absolut gelohnt habe und die geänderte Zugstrecke positiv wahrgenommen wurde.

Sicherheitskonzept hat sich bewährt

Und auch das Sicherheitskonzept betreffend ziehen beide Vereine nach friedlichen, störungsfreien Umzügen eine positive Bilanz. „Nach Absprache mit Ordnungsamt, Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei waren die getroffenen Maßnahmen ausreichend, und es gab zu keinem Zeitpunkt in der laufenden Veranstaltung sicherheitstechnische Bedenken“, sagt Lisa Halbig. Doch kein Grund, sich darauf auszuruhen: „Für die Kampagne 2025/2026 wird das Sicherheitskonzept zunächst mal als Standardwerk übernommen und dann der aktuellen Sicherheitslage angepasst.“ Und genauso hält es auch der CCO: „Wir arbeiten immer an Verbesserungen, auch am Sicherheitskonzept. Was machbar erscheint, wird auch gemacht, schließlich wollen wir alle auch weiterhin unseren Straßenkarneval feiern!“

„Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es im April direkt weiter mit den Vorbereitungen für die nächste Kampagne.“
Viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht, berichtet Lisa Halbig vom NCV.

Damit das auch gelingt, bleibt kaum Zeit zum Füße-Hochlegen: „Nach jeder Kampagne beginnen quasi die Vorbereitungen für die nächste“, gibt Helmut Hohl Einblick in die Vereinsarbeit des CCO. „Wir machen uns Notizen in der Kampagne – es gibt immer neue Ideen und Anregungen –, und in einer Vorstandsklausur legen wir dann die nächsten Eckpunkte fest.“ Ganz ähnlich sieht es auch beim NCV aus, erzählt Lisa Halbig: „Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es im April direkt weiter mit den Vorbereitungen für die nächste Kampagne. Das Motto muss zeitnah ausgewählt werden, damit drumherum der Orden entworfen und alles passend abgestimmt und geplant werden kann.“ Damit ist klar: Nach der Session ist vor der Session.

Top-News aus der Region