Krippenweg lädt ab dem 3. Dezember ein, fast vergessene Rosenkranzkapellen wieder zu entdecken
Lahnsteiner Krippenweg: Rosenkranzkapellen leuchten im Licht der Weihnacht

Der Förderkreis Allerheiligenberg, (von links) Michael Loch, Ferdi Müller, Roman Wambach, Ausstellerin Annelore Schaefer und Josef Maldener, haben in den Rosenkranzkapellen rund um den Allerheiligenberg einen Krippenweg aufgebaut.

Karin Kring

Lahnstein. Es sind nicht nur fast vergessene Kleinode am Wegesrand, sondern echte Kulturschätze: Die Rosenkranzkapellen rund um den Allerheiligenberg. Mit einem neu eingerichteten Krippenweg will der Förderkreis Allerheiligenberg die kleinen Orte der Andacht und des Gebets jetzt zur Weihnachtszeit wieder ins Licht rücken und auch danach den Blick auf diese kleinen Denkmäler richten. Am morgigen Freitag, 3. Dezember, wird der Krippenweg eröffnet.

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Sie sind sehr engagiert, die Mitglieder des Förderkreises Allerheiligenberg: Michael Loch, Ferdi Müller, Josef Maldener und Roman Wambach haben die Idee entwickelt, den Plan geschmiedet und ganz vieles organisiert, wie zum Beispiel einen Flyer und eine informative Beschilderung. „Wir möchten die Lahnsteiner wieder sensibel machen, für diesen Schatz, der hier am Wegesrand steht“, sagt der Vorsitzende Michael Loch, „und der unbedingt erhalten werden sollte.“ Denn leider sind von den einst 15 Bildstöcken des Rosenkranzweges nur noch neun wirklich gut erhalten. Die übrigen vier wurden zerstört oder fielen Baumaßnahmen zum Opfer.

Bei einem Spaziergang zur Weihnachtszeit können die verbliebenen Schätze entdeckt werden. „In jeder der kleinen Kapellen wird eine Krippe aufgebaut, sodass ein Lahnsteiner Krippenweg entsteht und zu einer Wanderung lockt. „Wir wollen natürlich den großen Krippenwegen, wie zum Beispiel in Waldbreitbach, natürlich keine Konkurrenz machen“, sagt Josef Maldener. „Aber durch die Krippen, so hoffen wir, kommen die Besucher“, ergänzt Roman Wambach.

Die Rosenkranzkapellen wurden hergerichtet, aufgeräumt, teilweise auch durch einen kleinen neu angelegten Weg besser zugänglich gemacht, mit Lichterketten versehen, die den Blick auf die Wandmalereien lenken, die viele Jahrhunderte alt sind. Und das Team machte sich auf die Suche nach „Ausstellern“. „Erst war das gar nicht so einfach“, aber jetzt haben wir mehr Krippen, als wir aufstellen können“, berichtet Ferdi Müller. Jede Kapelle mit Krippe wird von einem Paten oder einer Patin betreut, so wie Annelore Schäfer, die ihren liebevoll gebastelten „Stall von Bethlehem“ in der Kapelle schon aufgestellt hat und gerade nach dem Rechten schaut.

Rund zweieinhalb Kilometer umfasst der Krippenweg, der an 13 Stationen Ruhe und Einkehr bietet. Wer den Weg in der Allerheiligenbergkapelle beschließt, sollte auch den Weg rund um die Kirche machen, die imposante Kreuzigungsgruppe besuchen und an dem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick ins Lahntal, hinüber zur Burg Lahneck und über den Rhein zum Schloss Stolzenfels. Drei prägende Bauwerke aus unterschiedlichen Epochen, die einen malerischen Dreiklang bilden.

Entstehung und Geschichte

Stadtarchivar Bernd Geil und Walter Faust haben die Geschichte der Rosenkranzkapellen zusammengefasst:

In den Jahren 1873 und 1874 sind rechts und links des 1200 Meter langen Weges vom alten Friedhof zum Allerheiligenberg kleine Kapellchen im Auftrag des damaligen Pfarrers Josef Wolf errichtet worden. In diesen Stationen sind die 15 Geheimnisse des heiligen Rosenkranzes dargestellt. Jede Andachtsstätte zeigt eine Szene aus dem Marienleben. Zuvor standen auf dem Weg zum Kreuzberg, wie er ursprünglich genannt wurde, sieben Gebetstationen, die bereits 1740 erwähnt sind und die sieben Schmerzen Mariens darstellten. Sie waren vollständig verfallen.

Vorbild für die neuen Stationen wurden ähnliche Bauten in Koblenz-Arenberg, in die dunkle Schlackensteine, Erze, Kristalle und farbenprächtige Halbedelsteine kunstvoll eingemauert wurden. Finanziert wurden die Kapellchen unter anderem durch die Einnahmen aus Benefizkonzerten, gehalten von Koblenzer und Lahnsteiner Gesangvereinen in der Johanniskirche und im Hotel Noll. Die Einweihung erfolgte am 11. Mai 1874 durch Bischof Blum von Limburg.

Die ursprünglichen Tonreliefs – eines ist noch in der Allerheiligenbergkapelle ausgestellt – wurden 1935 durch Fresken im Beuroner Stil ersetzt. Diese Umgestaltung geschah auf Veranlassung von Pfarrer Menges von St. Barbara.

Die Stationen sind im Lauf der Jahrzehnte teils durch ungünstige Witterungsverhältnisse, aber auch durch Unverstand und Leichtsinn beschädigt worden. Daher wurden sie ab 1977 durch die Pfarrgemeinde St. Barbara und die Spenden zahlreicher Mitbürger und Lahnsteiner Gewerbebetriebe wieder instand gesetzt.

Bei der Renovierung halfen auch Lahnsteiner Vereinigungen mit, wie die Siedlergemeinschaft Allerheiligenberg, Kolpingfamilie St. Barbara, Pfadfinder und Bundeswehr. Seit seiner Gründung 1983 kümmert sich der Förderkreis Allerheiligenberg im Rahmen seiner Möglichkeiten um die Kapellen. Ebenso betreuen Familien die einzelnen Stationen.

Die erste Station des Rosenkranzweges befindet sich am alten Friedhof Niederlahnstein, die zweite auf dem Friedhof selbst. Nicht mehr vorhanden ist die dritte Station, die circa 200 Meter oberhalb des Luftschutzbunkers „Kellerche“ stand und im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört wurde. Im Krieg stark beschädigt wurde auch die fünfte Station, deren Reste in den 1960er-Jahren abgerissen wurden. Anstelle der sechsten Station steht heute ein Wohnhaus, die frühere elfte Station wurde in den 1950er-Jahren von einem Lkw beschädigt und später abgerissen. kr

13 Stationen laden ein

Der Krippenweg führt von 3. Dezember bis 8. Januar entlang an 13 individuell gestalteten und beleuchteten Weihnachtskrippen in den Rosenkranzstationen und verschiedenen Grotten am Allerheiligenberg. Höhepunkt wird die große Krippe in der Allerheiligenbergkapelle sein, die Mitte Dezember aufgebaut wird. Der Weg startet am Friedhof Niederlahnstein. Der circa 2,5 Kilometer lange Rundweg führt entlang der Allerheiligenbergstraße bis zur Einmündung Im Lag/Am Lichterkopf und zweigt dann rechts ab auf einen befestigten Weg in Richtung Allerheiligenbergkapelle.Der Rückweg führt durch die Siedlung und über einen unbefestigten Weg zur Straße Zur Ruppertsklamm (alternativ über die Allerheiligenbergstraße zurück). In der Abenddämmerung werden Taschenlampen empfohlen.

Weitere Infos bei Michael Loch, Tel. 0176/61174232

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