Kultfestival in Lahnstein
Lahneck Live: Macher ziehen versöhnliches Fazit
Am Sonntagabend sorgte das Elektropop-Duo Glasperlenspiel für den Abschluss bei Lahneck Live.
Isabelle Hoffmann

Mittel, schlecht und gut: Drei Tage, drei Mal unterschiedliches Wetter gab es am vergangenen Wochenende bei Lahneck Live in Lahnstein zu erleben. Auch wenn am Samstag der viele Regen nervte, ziehen die Macher der Musikszene zufrieden Bilanz.

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Das Ende war versöhnlich: Als am Sonntagabend Hunderte Zuschauer den Auftritt des Elektropop-Duos Glasperlenspiel verfolgten, war die Welt in den Oberlahnsteiner Rheinanlagen wieder in Ordnung: Lahneck Live hat auch in der 36. Auflage begeistert und Tausende Menschen nach Lahnstein gelockt. Die Macher der Lahnsteiner Muskikszene sind zufrieden – auch wenn der Frust um einen verregneten Samstag die Stimmung zwischenzeitlich etwas trübte.

Mehr als 4500 Besucher am Sonntag

Doch dieser Frust war spätestens am Sonntagabend verfolgen, was sicherlich auch an den mehr als 4500 Besuchern lag, die den ganzen Tag das Programm am Familientag genossen: Ob Showtänze, Musik, Jugendtheater, Cheerleader, Ropeskipper oder Capoeira-Tänze – Erwachsene wie Kinder aus Lahnstein und der Region wirbelten auf der Parkbühne. Für jeden gab’s etwas zu sehen, auch das Wetter hielt, zeitweise schaute gar die Sonne durch. Kinderschminken, Baumklettern, Basketball, ein Repair-Café und viele andere Angebote auf dem Gelände taten ihr Übriges. Auf der Rheinbühne gab’s musikalische Töne von Shanty Chor, Kabelbrand, Zorresband oder Rivers, zwischendurch präsentierten Karl Krämer und Johannes Lauer „Lohnschdener Lieder“

Ein Fest für die ganze Familie, auch das ist Lahneck Live für viele Menschen.
Isabelle Hoffmann

Am Abend dann folgte mit Glasperlenspiel der besagte prominente Höhepunkt: Dass eines der erfolgreichsten Duos innerhalb der deutschen Popmusik überhaupt beim Umsonst-Festival in Lahnstein aufgetreten ist, lag an einer Besonderheit in diesem Jahr: Weil die Stadt „700 Jahre Stadtrechte Oberlahnstein“ feierte, der Rat eine eigene Feier aber aus finanziellen Gründen abgelehnt hatte, wurde der Sonntag kurzerhand zum Jubiläumstag. Dafür gab’s 25.000 Euro extra für Lahneck Live. Die wenigsten registrierten am Sonntag freilich, dass hier auch das Stadtjubiläum gefeiert wurde: Ein Fachvortrag in der Hospitalkapelle und Stadtführungen blieben die einzigen Programmpunkte, die darauf hindeuteten.

Die Kleinsten ganz groß: Nicht nur der NCV-Showtanznachswuchs beigeisterte am Sonntag auf der Parkbühne, auch viele Aktive anderer Vereine unterhielten die Zuschauer.
Isabelle Hoffmann

Sonja Graf, die Vorsitzende der organisierenden Lahnsteiner Musikszene, teilt den Eindruck nicht, dass das Stadtjubiläum ein wenig untergegangen sei. „Das Fest war integraler Bestandteil insbesondere des Sonntags. Es war im Vorfeld auch auf allen Werbemitteln wie Plakaten, Programmheften und Online sehr präsent und das komplette Sonntagsprogramm stand im Zeichen des Jubiläums“, sagt Graf. Mit der Stadtverwaltung habe man gut zusammengearbeitet, diese habe das Jubiläumsprogramm auch mitgestaltet.

Reden wir nicht drumherum: Das Wetter am Samstag war natürlich gar nicht gut.
Sonja Graf, Vorsitzende der Musikszene.

Sei’s drum. Immerhin hatte der Zuschuss geholfen, dass Programm auf den Sonntagabend auszudehnen. Entsprechend positiv ist auch die erste Bilanz von Sonja Graf, auch wenn ein Punkt natürlich nervte. „Reden wir nicht drumherum: Das Wetter am Samstag war natürlich gar nicht gut.“ Das habe rund Zweidrittel des Publikums gekostet, bilanziert Graf. Und natürlich schlage so ein Dauerregen auch auf die Stimmung hinter den Kulissen. „Man plant und organisiert monatelang auf dieses Wochenende hin und dann regnet es einen kompletten Tag durchgängig.“

Am Sonntag kamen stolze 4500 Besucher

Dennoch hätten alle Beteiligten das Beste daraus gemacht – und wurden dafür mit dem Besucheransturm am Sonntag belohnt. Auch Glasperlenspiel am Abend funktionierte gut, „normalerweise ist es für uns nicht möglich, einen Act in dieser Größenordnung zu buchen“, sagt die Vorsitzende der Musikszene. „Durch die Kombination mit dem Stadtjubiläum hat uns das die Möglichkeit eröffnet, den Lahnsteinerinnen und Lahnsteinern ein tolles Geschenk zu machen.“ Und so bot der Sonntag einen „tollen Abschluss“ des dreitägigen Festivals. Erstmals hatte die Musikszene auch Besucher gezählt: Am Freitag kamen deren 2500, am Samstag nur 1800, am Sonntag dann schoss die Zahl auf 4500. Zahlen, mit denen Graf im Hinblick auf den Regen insgesamt zufrieden ist. „Dass, was wir beeinflussen konnten, hat sehr gut funktioniert. Die Bands und Künstler haben uns ausnahmslos eine positive Rückmeldung gegeben.“ Auch Auf- und Abbau-Crew und alle Helfer haben einen sehr guten Job gemacht, betont Sonja Graf. „Es gab eigentlich keine Probleme beim organisatorischen Part des Festivals.“

Die Mutigen konnten sich beim Baumklettern in den Rheinanlagen ausprobieren - natürlich gesichert durch Gurte.
Isabelle Hoffmann

Auch finanziell zeigt Graf sich zufrieden. „Wir haben das Festival ja nicht ohne Grund als Umsonst- und Draußen-Festival konzipiert. Das bedeutet, dass wir zunächst einmal nicht in erster Linie von Eintrittseinnahmen abhängig sind.“ Besonders danken müsse sie in diesem Zusammenhang aber „unseren Förderern, Sponsoren und Partnern, die ein solches Konzept erst möglich machen“. Auch in diesem Jahr habe zudem der freiwillige Soli-Beitrag in Höhe von 2 Euro geholfen. „Hier haben wir natürlich bedingt durch das schlechte Wetter am Samstag Einbußen zu verzeichnen, die aber verkraftbar sind.“

2026 vorerst das letzte Mal in den Rheinanlagen

Nach Lahneck Live ist vor Lahneck Live: Im kommenden Jahr kann das Festival noch einmal in den Rheinanlagen stattfinden, für 2027 (und wohl auch 2028) wird dann eine Ausweichfläche benötigt, weil Bauarbeiten für die Buga stattfinden. „Auch wir sind gespannt, was die Zukunft bringt“, sagt Graf. „Wir müssen einen neuen Standort suchen. Aber wer die Geschichte von 36 Jahren Lahneck Live kennt, weiß, dass wir uns mit Standortwechseln durchaus auskennen.“ Dies werde – neben den Planungen für die 37. Ausgabe des Festivals im kommenden Jahr – ein Schwerpunkt in den kommenden Monaten sein, kündigt Graf an.

Ein echter Hingucker bei Lahneck Live: Capoeira ist eine afro-brasilianische Kampfkunst bzw. ein Kampftanz, der sich gerade bei Kindern größter Beliebtheit erfreut.
Isabelle Hoffmann

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