Kulturfestival in Lahnstein
Lahneck Live: Am Sonntag strahlten Sonne und Familien
Viele Vereine machen den Familientag bei Lahneck Live zu einem bunten und abwechslungsreichen Programm.
Leon Mohr

Eigentlich war das Jubiläum schon im Vorjahr: Genau vor 700 Jahren wurden Oberlahnstein die Stadtrechte verliehen. Gefeiert wurde dieses besondere Ereignis aufgrund der Brückensanierung erst in diesem Jahr. Und zwar im Rahmen von Lahneck Live.

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„Wir feiern heute das 100-jährige Jubiläum der Verschiebung der 600-Jahr-Feier“, sagte Lennart Siefert, Oberbürgermeister von Lahnstein, am Sonntag vor der Hospitalkapelle in Oberlahnstein. Drinnen hatte Historiker Alexander Thon soeben seinen Vortrag zur Stadtgeschichte beendet. Was Lahnsteins Oberbürgermeister bewusst kompliziert ausdrückte, meinte das Jubiläum „700 Jahre Stadtrechte Oberlahnstein“, welches die Stadt am Sonntag im Rahmen der 36. Ausgabe des Open-Airs Lahneck Live mitfeierte.

Die beiden Anlässe hat die Verwaltung zusammengelegt, nachdem der Stadtrat eine geplante eigene Feier (Kostenpunkt: 100.000 Euro) aus Kostengründen abgelehnt hatte. Siefert erläuterte: „600 Jahre Lahnstein hat man damals, 1924 aufgrund der Inflation, um ein Jahr verschoben, und wir haben die Feier wegen der letztjährigen Brückensperrung auf dieses Jahr verschoben. Der Stadtrat hat dann entschieden, das Jubiläum im Rahmen von Lahneck Live zu feiern, da die Finanzsituation eine eigene große Feier nicht zugelassen hat.“

Viele begeisterte Besucher beim Familientag

Die Integration am Festivalsonntag war gelungen. So fanden sich die historischen Bezüge auch beim sonntäglichen Familientag von Lahneck am Rheinufer an vielen Stellen. Nasti Houshmand vom Jugendkulturzentrum Lahnstein organisiert den jährlichen Familientag schon seit 2012. Sie erläuterte die Verknüpfung von Jubiläum und Kinderprogramm: „Wir haben die Thematik Ritterburg ins Programm eingeflochten, unter anderem an unseren Ritterburg-Parcours-Ständen, an denen die Kinder Mittelalter-Spiele spielen können.“

Natürlich gab es daneben auch viel Programm aus dem Hier und Jetzt: Ein Streetsoccer-Feld, betreut vom Landessportbund Rheinland-Pfalz, außerdem Kinderschminken, eine Tombola, eine Hüpfburg, ein Glücksrad und – besonders beliebt – das Kinderklettern. Dabei konnte der Nachwuchs, professionell begleitet und mit Seilen gesichert, Baumwipfel und Türme aus Cola-Kisten erklimmen.

Oberbürgermeister Lennart Siefert (Mitte) sieht trotz wachsender Herausforderungen eine gute Perspektive für das Festival.
Leon Mohr

Nasti Houshmand zeigte sich sehr zufrieden mit dem Zuspruch am Sonntag, was auch an den deutlich besseren Wetterbedingungen als am Vortag lag. „Es ist wie immer eine große Beteiligung von vielen Vereinen, die alle ein Teil des Festivals sind“, freute sie sich. Entsprechend vielfältig war auch das Bühnenprogramm auf der Parkbühne am Rheinufer: Die Darbietungen reichten von Showtanz über Springseil-Akrobatik bis hin zu Musikvorführungen der Goethe-Grundschule und einer Musikschule. Ein besonderes Highlight ist das halbstündige Programm des Koblenzer Jugendtheaters, das Ausschnitte aus seinem aktuellen Musical „Be more chill“ performte.

Das abwechslungsreiche Programm sorgte dafür, dass das Lahnsteiner Rheinufer am Sonntag sehr gut besucht war. Sehr zur Freude von Houshmand. „Das Ambiente hier mit Rhein und Burg im Hintergrund, verbunden mit vielen gut gelaunten Leuten, ist einfach wahnsinnig schön, besser könnte es wirklich nicht sein.“

2027 stehen die Macher vor der Standortfrage

Dass es in den kommenden Jahren am Lahnsteiner Rheinufer auch wieder viele gut gelaunte Menschen im Rahmen von Lahneck Live geben wird, ist sich Oberbürgermeister Siefert trotz einiger Herausforderungen sicher. „Grundsätzlich gelten ja für alle Open-Air-Veranstaltungen immer höhere Sicherheitsanforderungen. Dazu kommen unter anderem steigende Personalkosten. Ich bin sehr dankbar, dass da die Gremien bisher immer mitgezogen sind, trotz angespannter Finanzsituation.“ Siefert zeigte sich überzeugt, dass dies auch weiterhin so sein wird. „Natürlich geht das alles aber auch nur mit dem Einsatz der mehr als 80 Ehrenamtlichen und den vielen Sponsoren, denen ich herzlich danke.“ Bliebe als weitere Hürde noch die nahende Bundesgartenschau 2029, so Lahnsteins Oberbürgermeister. „Spannend wird es fürs Jahr 2027, wenn die Bauarbeiten für die Buga beginnen und die Rheinanlagen gesperrt sind. Da müssen wir uns Gedanken machen, wo wir für zwei oder drei Jahre eine neue Heimat finden. Aber da war Lahneck Live immer flexibel, und das werden wir dann auch wieder sein.“

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