Orchester probt in Bad Ems
Lahn-Sin(n)fonie schafft Musik mit Herzblut und Schwung
Üben für den großen Auftritt: In Registerproben bimsen Pennäler und erfahrene Blechbläser einzelne Passagen aus dem „Querbeat“-Programm, bevor dann die Gesamtproben für den großen Auftritt zusammen mit dem Gemischten Chor Hübingen folgen. Am Samstag, 24. Mai gibt es das Konzert in Miehlen zu genießen. Fotos: Matern
Bernd-Christoph Matern

Ein gelungener Auftritt will gut geprobt sein - das gilt für eine kleine Gruppe und noch mehr für ein sinfonisches Blasorchester. Die Vorbereitungen für einen größeren Auftritt laufen bei der Lahn-Sin(n)fonie jedenfalls auf Hochtouren.

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„Ohne Fleiß kein Preis“ hieß es schon in der Schule. Im Fall der Lahn-Sin(n)fonie Nassau gilt das ebenso, um Menschen mit Musik zu begeistern. Derzeit bereitet sich das beliebte und in der Region einzige sinfonische Blasorchester auf seinen großen Auftritt in Miehlen am 24. Mai vor. Unsere Zeitung besuchte eine Register-Probe.

„Kommt, noch mal! Das geht mit der Punktierten noch exakter“, animiert Jonathan Bröcker gelassen, aber bestimmt. Er hat sich an diesem Samstagmorgen das tiefe Blech und Schlagzeug vorgenommen und bimst mit Schülern und erfahrenen Blechbläsern ein Flashback-Potpourri mit Welthits aus den 1980er-Jahren wie Michael Jacksons „Thriller“. Er ist einer von vier Tutoren, die mit einzelnen Instrumenten-Gruppen, den sogenannten Registern, in den Räumen des Bad Emser Goethe-Gymnasiums einheitlichen Rhythmus und Dynamik einzelner Passagen einstudieren. Kay Gutjahr selbst, Dirigent des Orchesters, feilt ein Stockwerk höher mit den Klarinetten an der gleichen Partitur. Maximilian Lysien und Michael vom Dorp arbeiten nebenan am präzise klingenden Wechsel zwischen 32tel Noten, richtigen Pausen und Septolen von „A whole new world“, damit die Melodie aus „Aladdin“ zur Aufführung wirklich grandios klingen und wirken kann. Während die einen noch in Dauerschleife an Thriller, Trillern und Triolen feilen, erklingt im Nebenraum eine Passage aus Verdis Aida immer und immer wieder, bevor die nächsten Gesamtproben anstehen.

Üben für den großen Auftritt: In Registerproben bimsen Pennäler und erfahrene Blechbläser einzelne Passagen aus dem „Querbeat“-Programm, bevor dann die Gesamtproben für den großen Auftritt zusammen mit dem Gemischten Chor Hübingen folgen. Am Samstag, 24. Mai gibt es das Konzert in Miehlen zu genießen. Fotos: Matern
Bernd-Christoph Matern

Solch samstägliche Sonderproben zeugen von der Bedeutung, die das Konzert in Miehlen hat. Sonst trifft sich das Orchester jeden Freitag in der Stiftung Scheuern, in der das ehemalige Schwimmbad als Orchestergraben dient. Das Feilen macht den Unterschied, ob ein Stück nur gespielt oder auch interpretiert wird, um das Publikum auf die musikalische Reise in unterschiedlichste Gefühlswelten mitzunehmen. Die Geduld, mit der die Werke von Taktgebern und Instrumentalisten einstudiert werden, verrät viel über die Freude, mit der alle beherzt und mit Schwung am Werk sind.

Das konzentrierte Üben im Vorfeld des Konzertes ist nicht das einzige Erfolgsrezept. Bei den Tutoren handelt es sich um musikalische Eigengewächse, die einst im Goethe-Gymnasium Feuer fingen für den Klang im sinfonischen Blasorchester. Heute halten sie mit ihrem Können sowohl bei Pennälern als auch Erwachsenen in der Lahn-Sin(n)fonie die Leidenschaft am Orchester hoch.

Üben für den großen Auftritt: In Registerproben bimsen Pennäler und erfahrene Blechbläser einzelne Passagen aus dem „Querbeat“-Programm, bevor dann die Gesamtproben für den großen Auftritt zusammen mit dem Gemischten Chor Hübingen folgen. Am Samstag, 24. Mai gibt es das Konzert in Miehlen zu genießen. Fotos: Matern
Bernd-Christoph Matern

Das Goethe-Gymnasium ist ein immerwährender Jungbrunnen an Instrumentalisten. „Aber mittlerweile stecken auch viele Kinder ihre Eltern zum Mitspielen an“, lacht Andrea Zins, die von ihrer Tochter ins Orchester geholt wurde. „Es macht einfach riesigen Spaß“ nennen Geschäftsführerin Juliane Engelhardt (Oboe) und Sonja Siere (Trompete) vom Vorstand den Hauptgrund fürs musikalische Wirken und das große Engagement im 2011 gegründeten Verein. Gerade das Generationen übergreifende Miteinander zeichne das Orchester und dessen vielseitiges Repertoire aus. Popsongs aus den 1980er-Jahren bis heute, Film- und Musical-Klassiker sowie keck oder zum Dahinschmelzen arrangierte Melodien aus Oper und Operette haben die etwa 50 zwischen 13 und 70 Jahre alten Instrumentalisten drauf. „Im Prinzip können wir alles spielen“, lacht Saxofonist Kai Seiffert, als er sich zusammen mit den Pennälern wirkungsvolle Dynamik und Verve fürs Opern-Medley einpauken lässt. „Nachwuchs können wir immer gebrauchen“, wirbt Sonja Siere um Musiker jeden Alters.

„Querbeat“ ist das Konzert zusammen mit dem Gemischten Chor Hübingen im Miehlener Bürgerhaus überschrieben. Der revanchiert sich damit fürs Mitwirken der Lahn-Sinnfonie im Westerwald. „Es wird laut, lebendig und legendär“, verspricht der Vorstand; das Programm reicht von der West-Side-Story über internationale Erfolgsmelodien und Opern bis hin zum lebhaften italienischen Belcanto.

Hier gibt’s Karten

Karten für das Konzert am 24. Mai in Miehlen, das um 19 Uhr beginnt (Einlass 18 Uhr), gibt es im Vorverkauf für 12 Euro (Abendkasse 15 Euro) an folgenden Orten: Dorfladen Miehlen, „Spielen, Schreiben, Lesen“ in Nastätten, Bäckerei Bauer in Singhofen, Buchhandlungen Jörg (Nassau) und Meckel (Bad Ems) sowie bei allen Musizierenden von Chor und Orchester.

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