Künftiges Konzept der Kaufhauskette noch offen
Künftiges Konzept noch offen: Wie geht es mit Karstadt in Limburg weiter?
Das Karstadt-Gebäude in Limburg an der Schiede-Kreuzung in der Innenstadt. Foto: Stefan Dickmann
Stefan Dickmann

Mindestens 76 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof sollen durch den neuen Eigentümer erhalten bleiben, auch in Limburg. Was noch fehlt, ist das neue Konzept, wie die letzte verbliebene Kaufhauskette in Deutschland dauerhaft überleben soll.

Der Gesamtbetriebsrat habe ein solches Konzept vom neuen Eigentümer eingefordert, erklärt der Betriebsratsvorsitzende von Karstadt in Limburg, Andreas Plag.

Immerhin bestand ein zentrales Ergebnis des zweiten Insolvenzverfahrens im vergangenen Jahr darin (das noch laufende Verfahren ist das dritte), dass der Noch-Eigentümer, die Signa Holding mit Sitz in Österreich, in die damals noch 92 Warenhäuser 200 Millionen Euro in die Modernisierung investiert; auch der Standort in Limburg sollte davon bis spätestens 2026 profitieren. Da wenige Monate später die Signa selbst einen Antrag auf Insolvenz stellen musste, konnte diese Zusage jedoch nicht eingehalten werden.

Doch was hilft Karstadt künftig, auch in Limburg, um mehr Kunden anzusprechen? Dabei kristallisieren sich drei Punkte heraus:

1Gestaltungsfreiheit: Der Geschäftsführer von Karstadt in Limburg, Jörg Walloschek, hofft darauf, dass auch unter dem neuen Eigentümer auf lokale Gegebenheiten Rücksicht genommen wird. Dazu gehört, dass jede Filiale ein Mitspracherecht hat, mit welchen Partnern im Kaufhaus sinnvollerweise zusammengearbeitet werden sollte, um das regionale Warenangebot zu ergänzen.

Zum Jahreswechsel hatte der Geschäftsführer im Interview mit dieser Zeitung auf die Frage, ob es mehr Gestaltungsfreiheit auch in Limburg gibt, geantwortet: „Zum Glück ja. Wir hatten einen sehr guten Hallhuber-Shop auf unserer Fläche. Den hätten wir auch gerne behalten; leider ist Hallhuber insolvent. Als Alternative habe ich mir für Karstadt in Limburg die Modemarken Kriss und Bicalla gewünscht und konnte das sofort umsetzen; das wäre so früher nicht möglich gewesen.“

Hinter dem Konzept steht, dass Karstadt (auch in anderen Filialen) kleinere Flächen an andere Anbieter verpachtet. „Es geht bei diesem Konzept darum, Karstadt attraktiver zu machen durch exklusive Angebote“, hatte Betriebsratsvorsitzender Plag in dem Interview ergänzt. „Es ist wichtig, das eigene Sortiment regional anzupassen.“

2Gastronomie: Noch immer trauern viele Stammkunden dem Karstadt-Restaurant in Limburg in der ersten Etage nach. Es war auf Anordnung der Zentrale im Jahr 2020 geschlossen worden, weil der Umsatz nicht hoch genug war. Geschäftsführer Walloschek hofft weiterhin auf ein neues gastronomisches Angebot im Limburger Kaufhaus. Das müsse kein Bäcker im Erdgeschoss mit Café sein, hatte er bereits vor vier Monaten im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt, „auch ein Gastronomie-Modell auf einer anderen Etage ist möglich“. In dieser Frage sei es ebenfalls wichtig, an Ort und Stelle mitreden zu können. „Das konnten wir im Jahr 2020 noch nicht, als wir das Karstadt-Restaurant leider schließen mussten. Damit haben wir Aufenthaltsqualität eingebüßt.“

3Gigant: In den vergangenen Tagen gab es zahlreiche Medienberichte über eine mögliche Kooperation zwischen Galeria Karstadt Kaufhof und dem Möbel-Giganten Ikea. Dieser könnte in den bestehenden Filialen in den Innenstädten einzelne Etagen übernehmen (und pachten), um dort eigene Produkte anzubieten wie verschiedene Möbel, Haushalts- oder Deko-Waren. Ob dies tatsächlich so kommt und ob das am Ende alle bestehenden Filialen betrifft, ist aber noch offen.

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