Neuer Träger des Gebäudekomplexes in der Ostallee äußert sich zu Fragen unserer Zeitung
Krankenhaus Lahnstein: Noch gibt es keinen Masterplan
Einst Garant für die Gesundheitsversorgung von weiten Teilen des Rhein-Lahn-Kreises, heute nur noch Psychiatrie: das Lahnsteiner Krankenhaus. Foto: Lui
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Ende Februar übernahmen die Barmherzigen Brüder Trier (BBT) das St. Elisabeth Krankenhaus Lahnstein. 190 Menschen verloren ihren Job. Vom Krankenhaus blieb allein die Psychiatrie übrig. Zwei Monate später haben wir die BBT-Gruppe gefragt, ob man mittlerweile ein Zukunftskonzept entworfen hat.

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Im Februar ist der Deal über die Bühne gegangen – nicht ohne kräftige Nebengeräusche: Zunächst verkündete der katholische Elisabeth-Vinzenz-Verbund (EVV) das Aus des insolventen Lahnsteiner St.-Elisabeth-Krankenhauses. 190 der 330 Mitarbeiter verloren Knall auf Fall ihren Job. Das Krankenhaus, 1965 gebaut, soll künftig nur noch aus einer Psychiatrie bestehen, so der Plan des Insolvenzverwalters.

Sämtliche anderen Abteilungen wie Innere Medizin, Kurzzeitpflege und Orthopädie wurden geschlossen. Kurz danach wurde es offiziell, dass die Barmherzigen Brüder Trier (BBT) die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie einschließlich der psychiatrischen Tagesklinik, der Psychiatrischen Institutsambulanz sowie alle Pflegeschüler übernehmen. Damit sei die psychiatrische Versorgung des Rhein-Lahn-Kreises sichergestellt, betonten die Verantwortlichen seinerzeit. Was mit den sonstigen Räumlichkeiten – unter anderem moderne OP-Räume – passieren soll, wollte man zu gegebener Zeit entscheiden.

Wie sieht das Zukunftskonzept aus?

Zwei Monate später haben wir die BBT-Gruppe gefragt, ob man mittlerweile ein Zukunftskonzept entworfen hat. Gibt es Überlegungen für eine Art Ärztehaus? Klar ist, dass die Orthopäden Dömling und Scholz ihre Praxis im Nebengebäude erst einmal halten, ein entsprechender Mietvertrag wurde unterschrieben. BBT-Pressesprecher Pascal Nachtsheim äußert sich zu den Fragen unserer Zeitung.

Wie hat sich der Betrieb seit der Übernahme der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie zum 1. März entwickelt?

Es ist uns gelungen, die Patientenversorgung in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie nahtlos fortzuführen und alle therapeutischen, pflegerischen und ärztlichen Leistungen im Sinne der Patientinnen und Patienten sicherzustellen.

Sie kündigten an, Verträge und Kooperationen mit Partnern und Dienstleistern am Standort Lahnstein umfassend zu prüfen und mit diesen in Gespräche zu gehen. Was sind erste Resultate?

Viele Gespräche und Abstimmungen sind bereits erfolgt und mehrere Verträge konnten abgeschlossen werden. So ist es beispielsweise gelungen, die Praxis Dömling und Scholz „Ortho-Unfall Lahnstein“ in der Ostallee als Mieter zu halten.

Sie kündigten ferner Kooperationen und Partnerschaften an. In welche Richtung geht es? Mit wem soll wie kooperiert werden?

Hierzu sind wir aktuell noch in diversen Konzeptions- und Abstimmungsgesprächen, die zum aktuellen Stand noch nicht presseöffentlich gemacht werden können.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für aktuell leer stehende weite Teile des Gebäudes?

Es gibt bereits viele gute Ideen und Entwicklungsmöglichkeiten, die sich durch die Gespräche in den vergangenen sechs Wochen ergeben haben. Sicher wird es keinen dauerhaften Leerstand geben, aber ein Masterplan ist noch nicht endgültig vorhanden. Letztlich wird für die weiteren Planungen die anstehende Krankenhausreform entscheidend sein.

Wie sieht Ihr Zeitplan aus?

Wenn die Weichenstellungen der Bundesregierung klar sind, werden wir uns über einen möglichen Zeitplan Gedanken machen. Wir gehen die Dinge nur dann gründlich an, wenn wir sie auch seriös umsetzen können. Derzeit liegt unser Fokus darauf, die Versorgung der Patientinnen und Patienten der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie St. Elisabeth Lahnstein adäquat zu gewährleisten. Die Aufbruchsstimmung unter den Mitarbeitenden am St.-Elisabeth Lahnstein ist spürbar und wir sind dankbar dafür, dass wir als neuer Träger so offen empfangen wurden.

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