Natur, Liebe, Poesie und Musik
Konzert in St. Goarshausen macht die Romantik lebendig
Bariton Falko Hönisch (rechts) und Pianist André Dorabella begeisterten ihr Publikum in St. Goarshausen.
Karl-Heinz Wolter

„Wenn Dichter lieben“ – so war das Programm überschrieben, mit dem Falko Hönisch und André Dorabella ín St. Goarshausen aufgetreten sind. Ein Konzert ganz im Zeichen der Romantik.

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Nicht nur die Natur, sondern auch die Liebe, die Poesie und die Musik blühen auf, wenn der Bariton Falko Hönisch aus Sankt Goar, der dort auch Stadtbürgermeister ist, mit dem Pianisten André Dorabella als Begleiter musiziert. Die Künstler treten auf der gegenüberliegenden Rheinseite in Sankt Goarshausen im Hotel Colonius auf und setzen damit die Konzertreihe „Sonntags am Rhein“ fort. Die Romantik mit ihrer Gefühlswelt steht im Mittelpunkt ihres Auftritts.

Unter dem Titel „Wenn Dichter lieben“ gestalten die Künstler ein Programm ganz im Zeichen der Poesie und der Liebe. Dem Publikum bringen sie zunächst Werke von Robert Schumann zu Gehör, nämlich seinen berühmten Liederzyklus „Dichterliebe“ Opus 48, einen Zyklus von 16 romantischen Kunstliedern. Im zweiten Teil des Konzerts gibt es darüber hinaus noch den Eichendorff-Liederkreis Opus 39 aus zehn Liedern.

Aus Tränen sprießen Blumen

Das Konzert beginnt mit „Dichterliebe“. Leise, langsam und zart in e-Moll beginnt das erste Lied und thematisiert Sehnsucht und Verlangen, also romantische Gefühle im Frühling. Aus Tränen lassen der Sänger und sein Begleiter dann blühende Blumen sprießen. Es wird geseufzt und gesehnt, bis das Leid und Weh schwindet, aber auch gegrollt, wenn’s nicht so läuft, wie es sollte und ein Rivale das Spiel macht. Bei mancher Zuhörerin erscheint manchmal im Gesicht ein leichtes ironisches Lächeln, als läse sie auch romantische Ironie in Wort und Musik zwischen den Zeilen.

Heine verfügt – man merkt es – über eine große Bandbreite des Erlebens und der Gefühlsschilderungen. Dies musikalisch darzustellen, ist gar nicht so einfach, denn die Künstler müssen in der musikalischen Interpretation eine Balance zwischen Empfindung im lyrischen Ich einerseits und übertriebenem Gefühl, sprich Kitsch, andererseits halten. Hönisch kommt dabei seine Nähe zum Operngesang zugute.

Das Publikum ist sehr angetan

Der zweite Teil ist den romantischen Eichendorff-Liedern gewidmet. Eines davon, die „Mondnacht“, thematisiert zentrale Motive der Romantik: Sehnsucht und Natur. Das Lied beschreibt einen Mann in einer stimmungsvollen Mondnacht. Die Erde scheint in einen verträumten Zustand verfallen zu sein, und ein junger Mann ergibt sich dieser Stimmung, ähnlich dem Gemälde von Caspar David Friedrich „Der Wanderer über dem Nebelmeer“.

Das Publikum ist von der Interpretation dieses Liedes wie auch der übrigen sehr angetan: mit dem Gesangsausdruck und ebenso mit der Klavierbegleitung. Es zeigt seine Zustimmung durch sehr herzlichen Beifall. Die beiden Herren fügen deshalb zwei Zugaben bei: „Sonntag am Rhein“ von Robert Schumann und „Die Loreley“ von Clara Schumann. Das Publikum klatscht daraufhin noch stärker, empfindet wohl diese Lieder als besondere Höhepunkte des Konzertes.

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