Generationen von Kitakindern haben diesem Tag entgegengefiebert: Diejenigen, die damals die Kita St. Nikolaus in Kamp-Bornhofen besuchten, als das Thema Sanierung der Einrichtung erstmals aufkam, seien nun im Begriff, den Führerschein zu machen, scherzte Ortsbürgermeister Frank Kalkofen. Doch was lange währt, wird endlich gut, sind sich Pater Hugon Superson, Elke Brehmer, Kitaträgerbeauftragter der Pfarrei Heilige Elisabeth von Schönau, Anke Schlepper, Verwaltungsleiterin der Pfarrei, sowie Ortschef Kalkofen einig.
Rund zwölf Jahre nach den ersten Absichtserklärungen und circa 1,7 Millionen Euro später ist es nun also so weit: Die Sanierung und Erweiterung der Kita sind abgeschlossen, und am Freitag, 7. Februar, wird sie mit einem offiziellen Fest eingeweiht. Doch bis es so weit kommen konnte, mussten einige Hürden überwunden werden. Eine kleine Besonderheit – wenn auch nicht ganz ungewöhnlich – ist der Umstand, dass die Pfarrei Heilige Elisabeth von Schönau Besitzerin der Immobilie und Trägerin der Kita ist. Nichtsdestotrotz war schon früh klar, dass sich die Ortsgemeinde finanziell an den Maßnahmen beteiligt, gehört es doch zu den Aufgaben einer Kommune, eine Kitaversorgung vorzuhalten. Und so kristallisierte sich schon zu Beginn heraus, dass die Ortsgemeinde Bauträgerin wird, insbesondere, weil die Maßnahme im Rahmen der Städtebauförderung des Landes mit 80 Prozent der förderfähigen Kosten unterstützt wird.
Erweiterung und Sanierung waren notwendig
Ende 2017 konnte nach intensiven Planungen der städtebauliche Vertrag mit Genehmigung des Bistums unterzeichnet werden, rekapitulierte Frank Kalkofen. Es genügte jedoch nicht, die Kita zu erweitern, um zukunftsfähig zu bleiben. Auch das bestehende Gebäude musste von Grund auf saniert werden: Heizung, Strom, Wasser und Abwasser – alle Versorgungsleitungen mussten erneuert werden. Da aber auch der Platz mit drei Gruppenräumen und einem sogenannten Intensivraum nicht mehr ausgereicht hätte, insbesondere nach Inkrafttreten des Neuen-Kita-Gesetzes, gab es auch noch einen 200 Quadratmeter großen Erweiterungsbau – „sonst hätte die Kita schrumpfen müssen“, erläutert Elke Brehmer.
Es war einerseits eine logistische Herausforderung, aber auch eine pädagogische Herausforderung, die Kinder in den neuen Gebäuden einzugewöhnen.
Elke Brehmer
Während der kompletten Bauphase von rund 1,5 Jahren konnte der Kitabetrieb aufrechterhalten werden. Zuerst wurde der Neubau realisiert, in den die Kita nach Fertigstellung einzog, um im Bestandsgebäude für die Sanierung zu machen. Dafür ist das Kitateam – nicht nur im übertragenden Sinne – eng zusammengerückt, auch wenn es sich in der Zeit zusätzlich auf die Räume Pfarrheims ausdehnen konnte. Bei den Umzügen wurde das Team tatkräftig von Eltern, Gemeinderatsmitgliedern und Freiwilligen unterstützt, lobten Kalkofen und Brehmer: „Es war einerseits eine logistische Herausforderung, aber auch eine pädagogische Herausforderung, die Kinder in den neuen Gebäuden einzugewöhnen.“
Barrierefreiheit und mehr Platz für alle
Nun ist es geschafft: Im Neubau sind zwei Gruppenräume mit Nebenräumen sowie Sanitärräumlichkeiten entstanden. Durch die Erweiterung konnte Platz geschaffen werden für einen Raum für die U3-Betreuung sowie einen für die Vorschulkinder. Die Küche, in der täglich frisch gekocht wird und die auch die Kita in Osterspai mitversorgt, wurde im Altbau erweitert. Die Kita ist zudem nun barrierefrei, auch der Außenbereich ist erweitert worden, wofür ein Teil des Pfarrgartens der Pfarrgemeinde hergegeben wurde. Die erweiterten Räume bieten nun Platz für 56 Kinder, aktuell werden dort 52 Kinder betreut. Unweit der Einrichtung konnte zudem ein Kita-eigener Parkplatz hergerichtet werden.
Diese Kita gehört schon immer zu Kamp-Bornhofen und ist stets mit den Herausforderungen gewachsen.
Frank Kalkofen
Insgesamt hat die Maßnahme rund 1,7 Millionen Euro gekostet, laut Modernisierungsvereinbarung übernimmt der Träger zehn Prozent der Kosten, 800.000 Euro stammen aus der Städtebauförderung. Nach Abzug weiterer Mittel aus Kita-Töpfen verbleiben rund 500.000 Euro bei der Ortsgemeinde. Auf den ersten Blick ein ganz schöner Batzen, der seitens der Ortsgemeinde in Kircheneigentum investiert wird, aber: „Diese Kita gehört schon immer zu Kamp-Bornhofen und ist stets mit den Herausforderungen gewachsen“, betonte Ortschef Frank Kalkofen, der über die Zusammenarbeit mit der Pfarrei mehr als froh ist, denn: „Eine Kita in der Größenordnung, da hätte ich nicht gewusst, wo wir die hätten hinbauen sollen, und die hätte vermutlich mehr als 3 Millionen gekostet.“ Würde die Kita heute schließen, müsste die Ortsgemeinde morgen eine an anderer Stelle eröffnen, verdeutlichte er.
Kirche und Kommune gemeinsam aktiv für die Kinder
„Ich bin sehr froh und sehr dankbar, dass über viele Jahre hinweg Kirchen- und Ortsgemeinde diesen steinigen Weg gemeinsam gegangen sind und an einem Strang gezogen haben, um dieses Projekt umzusetzen“, fuhr der Ortsbürgermeister fort. Pater Hugon Superson stimmt ein: „Wenn Kirche und Kommune zusammenarbeiten, entsteht etwas Gutes, von dem vor allem die Kinder profitieren.“ Das kann Kitaleiterin Patricia Schladt nur unterschreiben. Die Zeit der Sanierung habe das Team gestärlt, „wir waren lange Zeit räumlich sehr beengt, und wir freuen uns jetzt, dass die Kinder in den sanierten und erweiterten Kita nun endlich viel Platz haben“.
„Die alles war wirklich nur gemeinsam so möglich“, ist auch Kitaträgerbeauftragte Elke Brehmer überzeugt, und Verwaltungsleiterin Anke Schlepper pflichtete ihr bei: „Wir sind alle froh, dass wir das so gut gemeistert haben mit allen Beteiligten.“ „Alle – Kirche, Land und Ortsgemeinde – haben dazu beigetragen, dass wir die Maßnahme erfolgreich abschließen konnten. Jetzt gehen wir mit der Eröffnungsfeier in den großen Schlussakkord“, freute sich Brehmer.
Kita wird am Freitag offiziell eingeweiht
Die offizielle Kita-Einweihung findet am Freitag, 7. Februar, um 15 Uhr statt. Kitakinder gestalten den Wortgottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus mit und geben geistliche Impulse. Im Anschluss geht es beim Tag der offenen Tür in der Kita weiter, bei der alle Interessierten die Gelegenheit haben, die neuen Räumlichkeiten zu erkunden.