Die Braubacher CDU wird weiterhin den Stadtbürgermeister stellen. Nach drei Amtsperioden trat Christdemokrat Joachim Müller nicht mehr für das Amt an, sein Nachfolger Günter Goß kommt ebenfalls aus der Union. Damit beweist die CDU in der Wein- und Rosenstadt nicht nur Kontinuität, sie verjüngt auch die Stadtspitze. Und das ist gut so.
Bei einer Wahlbeteiligung von 60,5 Prozent konnte Günter Goß alle drei großen Wahlbezirke für sich gewinnen, teils mit mehr als 60 Prozent. Nur im kleinen Stadtteil Hinterwald lag er hinten. Insgesamt 774 Wähler stimmten für ihn.
Die Aufgaben, die nun vor dem Gewinner liegen, sind nicht zu unterschätzen. Braubach hat sich in den vergangenen Jahren gemausert, aber die nächsten fünf Jahre könnten entscheidend sein, was die Konsolidierung des Haushaltes und damit mehr Luft für Investitionen angeht: Straßen müssen saniert werden, Parkplätze geschaffen, gute Voraussetzungen fürs Gewerbe, Gastronomie und Hotellerie, auch im Hinblick auf die Bundesgartenschau geleistet werden. Und nicht zuletzt stehen der Bahnlärm, die dringend benötigte Umgehung und auch Vorkehrungen gegen Starkregenereignisse im Fokus.
Günter Goß kennt das alles, er ist ja ein erfahrener Kommunalpolitiker. Und er zeigt sich als besonnener, verbindlicher und um Ausgleich bemühter Mensch, der in seinem neuen Amt Gemeinsamkeit suchen wird. Als Neuling ohne großartige Verwaltungserfahrung wird er die Unterstützung des gesamten Stadtrats ebenso brauchen wie Rückenstärkung durch die Verbandsgemeindeverwaltung.
42,5 Prozent für Holger Puttkammer sind ein respektables Ergebnis. Der FBL-Kandidat muss sich also keineswegs verstecken. Und er hat bereits signalisiert, dass er sich weiterhin für Braubach engagieren und durchaus auch Verantwortung übernehmen will. Die Freie Bürgerliste in Braubach aber hat nun einen Generationenwechsel vor sich; es dürfte die letzte Wahl gewesen sein, bei der langjährige Denker und Lenker wie Heinz Scholl und Willi Volk die Strippen ziehen.
Die SPD, lang ist's her, die früher mal dauerhaft die Geschicke der Stadt leitete, spielte bei dieser Bürgermeisterwahl keine Rolle.
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