Öffentliche Führung
Kleinod in Diez: Ruhepark Robert Heck gedeiht
Georg C. Pick führte rund zwei Dutzend Besucher bei einem Spaziergang durch den Ruhepark Robert Heck.
Kunz Thorsten

Die aktuellen Entwicklungen rund um den Ruhepark Robert Heck in Diez stellte kürzlich der Vorsitzende der Kulturstiftung der Stadt, Georg C. Pick, im Rahmen einer öffentlichen Führung vor. Ein halbes Dutzend Bestattungen fanden dort schon statt.

Der Ruhepark Robert Heck zwischen der Oraniensteiner Straße und der Dielstraße direkt vor der mittelalterlichen Stadtmauer von Diez dient seinen Besuchern als Ort der Erholung. Mit seinem Arboretum (Sammlung von Bäumen) und den denkmalgeschützten Grabanlagen bietet der alte Friedhof Gelegenheit zum Durchatmen und zur inneren Einkehr. Darüber hinaus besteht inzwischen aber auch wieder die Möglichkeit, sich dort relativ unkompliziert bestatten zu lassen.

Dazu gab es nun einen geführten Spaziergang durch den Park mit dem Vorsitzenden der Kulturstiftung der Stadt Diez Georg C. Pick. Schritt für Schritt war es den Freunden des Ruheparks Robert Heck geglückt, die aus dem Jahr 2007 stammende Kulturstiftung wiederzubeleben. Ziel ist es, den Ruhepark als „Friedhof im Dornröschenschlaf“ zu bewahren und weiterzuentwickeln.

Naturnahe Konzepte und neue Grabarten im Herzen der Stadt

Im Herzen der Stadt sind neue Grabarten entstanden – eine einzigartige Ruhestätte für Verstorbene. Von historischen Grabdenkmälern über Rasengräber bis hin zur Lichtung zwischen Bäumen bietet der Ruhepark unterschiedliche Bestattungsarten, die den persönlichen Vorlieben der Verstorbenen entsprechen. Zum Schutz der reichen Baumsammlung werden ausschließlich Urnen beigesetzt. Pick veranschaulichte zu Beginn des Rundgangs aber zunächst, welche Mühe sich die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer aus dem Umfeld des Museums- und Geschichtsvereins für Diez und Umgebung sowie aus der Bevölkerung in den letzten Jahren gegeben haben, um den Friedhof einerseits „auf Vordermann“ zu bringen, dabei aber den besonderen Charakter der Anlage zu erhalten.

„Die Verbundenheit mit den Ehrenamtlichen und der Stadtgeschichte ist vielleicht das Bemerkenswerteste an dieser Ruhestätte. Sie ist Teil einer lebendigen Gemeinschaft und nicht nur ein Ort, an dem man begraben ist.“
Georg C. Pick

Naturnahe Konzepte stehen im Vordergrund, um eine harmonische Verbindung zwischen Mensch und Natur zu bewahren. Als Grabumrandung oder Grabplatte kommt belgischer Blaustein zum Einsatz. Je nach klimatischer Option (Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit) werden für die alten Grabstätten und die Räume dazwischen individuelle Anpflanzungen von Efeu oder Blühpflanzen ausgetüftelt. „Die Verbundenheit mit den Ehrenamtlichen und der Stadtgeschichte ist vielleicht das Bemerkenswerteste an dieser Ruhestätte. Sie ist Teil einer lebendigen Gemeinschaft und nicht nur ein Ort, an dem man begraben ist“, machte Pick außerdem deutlich. Die Gemeinschaft pflegt und gestaltet den Ruhepark.

Grabpflege durch ehrenamtliche Helfer

Bereits sechs Bestattungen hat der neue Ruhepark erlebt. Darunter von zwei alten Damen, die zu Lebzeiten unabhängig voneinander dieselben Vorstellungen von ihrem Grab hatten und sich nun eine Grabstätte am Fuß zweier hoher Bäume teilen. Auf einem komplett neu angelegten Grabfeld hatten sich die übrigen Verstorbenen wiederum dafür entschieden, ihre Urnen in ein historisches Grab, das in seiner Gestalt nicht verändert wird, oder in die Wiese einsetzen zu lassen. Maximal vier Personen teilen sich einen solchen Ruheplatz. Dort werden zunächst noch ein Holzkreuz und etwas Grabschmuck an sie erinnern. Später werden diese aber durch eine unauffällige Grabplatte aus Blaustein ersetzt. Mehr Grabschmuck ist nicht erlaubt. Um die Pflege der Gräber kümmern sich ausschließlich die ehrenamtlichen Helfer der Kulturstiftung.

Der Bronzedeckel einer Edelstahlröhre. Am Rand ist Platz für Messingtäfelchen mit den Namen der Verstorbenen.
Kunz Thorsten

Unweit auf einer Lichtung wurden zudem kreisförmig 24 Edelstahlröhren mit einer Tiefe von 1,30 Metern in die Erde eingelassen. Sie bieten Platz für jeweils vier Urnen übereinander. Die nach unten offenen Röhren schließen ebenerdig mit diebstahlgesicherten Bronzedeckeln ab, die mit unterschiedlichen Motiven wie Lilie, Blühwiese, Baum oder Alpha&Omega-Symbol verziert sind und später durch Messingplatten mit den Namen der Verstorbenen ergänzt werden. In der Mitte des von den Röhren eingesäumten Feldes wurden Blühpflanzen eingesät.

Vorsichtige Äußerungen zur Höhe der Bestattungskosten

Was die Kosten für eine solche Bestattung angeht, bleibt Pick vorsichtig. Denn die hängen letztendlich maßgeblich davon ab, wie die kommende neue Friedhofssatzung der Stadt mit ihren Gebühren aussehen wird, und von den Pachtkosten, die die Kulturstiftung dann als „Geschäftsführung“ des Friedhofes zu zahlen hat. Derzeit schätzt er die Kosten je nach Bestattungsform grob auf 3500 bis 5000 Euro.

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