Zwei Kandidaten sind in St. Goarshausen zur Wahl zum Stadtoberhaupt angetreten
Klares Votum in St. Goarshausen: Anna Maria Ledwinka zur Bürgermeisterin gewählt
Eva Maria Ledwinka und mit ihr ihr Mann, Familie und Freunde freuen sich über den Ausgang der Bürgermeisterwahl in St. Goarshausen. Sie hat sich mit 82 Prozent deutlich gegen ihren Kontrahenten und Amtsinhaber Nico Busch durchgesetzt. Fotos: Mira Zwick
Mira Zwick

St. Goarshausen. Jubel brandete im Wahllokal in der Loreleyhalle in St. Goarshausen auf, als Wahlleiterin Heike Nies das Ergebnis der Bürgermeisterwahl in ihrem Wahlbezirk verkündete: Mit einem deutlichen Ergebnis von 82 Prozent (vorläufiges Ergebnis) haben die Bürger von St. Goarshausen und seinen Stadt- und Ortsteilen ein klares Zeichen für einen Führungswechsel in der Loreleystadt und gesetzt und Anna Maria Ledwinka ihre Stimme gegeben.

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Nach knapp vier Jahren im Amt muss Nico Busch seinen Hut nehmen, nachdem er im Oktober 2020 als Einzelbewerber um das Amt des Stadtchefs mit 86,6 Prozent viel Zustimmung seitens der Wähler erhalten hatte.

Es kann nur gut werden: Entweder bleibe ich Bürgermeister, oder ich habe mehr Freizeit.

Nico Busch

Schon bevor das Wahllokal schloss, sammelten sich kleine Grüppchen vor der Loreleyhalle. Doch bevor das heiß ersehnte Ergebnis der Bürgermeisterwahl verkündet werden konnte, hieß es erst mal abwarten: Zuerst mussten noch die Briefwahlunterlagen geöffnet und abgearbeitet werden, bevor gegen 19 Uhr die Europawahl-Stimmzettel ausgezählt wurden. Eine halbe Stunde später wurde das Siegel der Wahlurne für die Bürgermeisterwahl aufgebrochen, 456 Stimmzettel ergossen sich auf den zusammengerückten Tischen, das Wahllokal füllte sich. „Wir erwarten mit Spannung das Ergebnis“, gab Anna Maria Ledwinka unumwunden zu, die mit ihrer Familie, Freunden und Nachbarn ins Wahllokal gekommen war. Nico Busch zeigte sich indessen recht locker: „Es kann nur gut werden: Entweder bleibe ich Bürgermeister, oder ich habe mehr Freizeit. Persönlich bin ich entspannt.“

Keine Selbstverständlichkeit, knirschte es doch immer wieder in den vergangenen Jahren im St. Goarshausener Stadtrat, auch Nico Buschs Rücktritt wurde nach dem Debakel rund um Rhein in Flammen 2022 offen gefordert. Doch Busch blieb allen Querelen im Rat zum Trotz im Amt und stellte sich auch für eine weitere Legislaturperiode als Stadtoberhaupt zur Wahl. Ebenso Anna Maria Ledwinka. Die 36-Jährige bringt mittlerweile 15 Jahre Erfahrung als ständiges Mitglied im Stadtrat mit.

Anna Maria Ledwinka
Mira Zwick

Angesichts dieses überragenden Ergebnisses bin ich sehr glücklich und regelrecht stolz und dankbar für diesen enormen Vertrauensvorschuss.

Anna Maria Ledwinka

Während Busch den Sonntagnachmittag bereits als Wahlhelfer im Wahllokal verbrachte, stieß Ledwinka erst am Abend dazu. Mit Spannung erwartete sie das Ergebnis der Auszählung, das wenige Minuten nach 20 Uhr feststand, die Anspannung fiel von ihr ab. Nico Busch gehörte nach der Familie und nahestehenden Menschen zu den ersten Gratulanten der designierten Stadtbürgermeisterin. „Angesichts dieses überragenden Ergebnisses bin ich sehr glücklich und regelrecht stolz und dankbar für diesen enormen Vertrauensvorschuss“, sagte Ledwinka im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ganz überraschend war das Ergebnis indes nicht für Ledwinka, wie sie berichtete. Im Wahlkampf sei ihr viel Interesse und positive Resonanz entgegengebracht worden, „aber dass es so deutlich wird, konnte letztendlich keiner wissen“. Hoch motiviert und voller Spannung blickt sie den kommenden Aufgaben entgegen, insbesondere auf den Austausch mit den Bürgern, damit sich diese auch mitgenommen fühlen. Alles stehe und falle mit den Finanzen. Viele Projekte hat sie vor der Brust, als eines der drängendsten nannte sie neben anderen die Sanierung des Bahnhofs samt Umzug der Stadtverwaltung. „Wir wollen uns mit Blick auf die Buga weiterentwickeln, aber auch darüber hinaus.“ Im Anschluss ging es noch zur Wahlparty ins Restaurant Colonius, wo sie von einer großen Abordnung empfangen wurde.

Nico Busch indes wird ganz aus dem Rat ausscheiden. Sein Name stand nicht auf dem Zettel zur Stadtratswahl – eine bewusste Entscheidung, wie er sagt. „Aber ich werde in Zukunft gern der Liste Geisel und interessierten Personen beratend zur Seite stehen“, sagte Busch. Dies sei auch schon vor seiner Zeit als Bürgermeister sein Ansinnen gewesen, „und in vier Jahren hat man viel dazugelernt“.

Am 18. Juni tagt der Wahlausschuss, für den 5. August ist die konstituierende Sitzung des neuen Stadtrats anvisiert.

Von Mira Zwick

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