Spatenstich erfolgt
Kläranlage in Niederwallmenach wird erweitert
Ließen beim symbolträchtigen Spatenstich die Erdklumpen fliegen (von links): Ralf Solinski (technischer Werkleiter VG-Werke Nastätten), Till Altenhofen (Bauunternehmung Albert Weil), Jannic Bayer und Ulrich Bayer (beide Metzgerei Bayer), Erwinz Manz (Staatssekretär Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz), Stefan Jung-Diefenbach (Vorstand Bauunternehmung Albert Weil), Jens Güllering (Bürgermeister VG Nastätten) sowie Björn Hartwig und Christian Seufert (beide Ingenieurbüro Werner Hartwig).
Bletzer Ulrike

Es tut sich einiges an der Kläranlage in Niederwallmenach. Dort kann mit dem Umbau und der Erweiterung der wichtigen Anlage begonnen werden, die an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen ist.

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Unter praktischen Gesichtspunkten überflüssig, aber von hoher symbolischer Bedeutung: Als die Akteure des Spatenstichs zur Erweiterung der Kläranlage in Niederwallmenach jüngst die Erdklumpen fliegen ließen, war die Baugrube hinter ihnen längst ausgehoben. Dort wird jetzt so einiges in die Höhe wachsen: Erhöhte Abwassermengen, die die bestehende Kläranlage an ihre Kapazitätsgrenzen bringen, und die immer dringlicher werdende Energieoptimierung erfordern unter anderem den Neubau eines Nachklärbeckens. Im gleichen Zug steht der Umbau des bisherigen Kombinationsbeckens Nachklärung/Belebung zu einem reinen Belebungsbecken an. Und das ist noch längst nicht alles: Auch der Neubau eines Schlammstapelbehälters und eines Rücklaufpumpenwerks sowie die Ertüchtigung der Belüftung und die Optimierung der Schaltanlagen und des Prozessleitsystems stehen an.

Dass dies alles nicht erst seit gestern ein Thema ist, deutete VG-Bürgermeister Jens Güllering mit den Worten „Was lange währt, wird endlich gut“ an. 2024 musste die Ausschreibung wegen wesentlicher Kostenüberschreitungen aufgehoben werden. Der Abwasserbetrieb der VG-Werke sei der größte Umweltbetrieb in der Region, so Güllering: „Mit großem fachlichen Know-how und noch größerem Engagement sorgen unsere Mitarbeitenden in sechs Kläranlagen dafür, dass aus dem, was hinten rauskommt, vorne etwas Gutes für die Umwelt wird.“ Lobende Worte fand er auch für den in Niederwallmenach ansässigen Schlachthof Bayer, der sich im Gegenzug dafür, dass die VG-Werke die Betriebsführung für die Klärung seiner Abwässer übernimmt, mit 25 Prozent an den Kosten der Anlage beteiligt. Die Bayer-Anlage leitet ihre Abwässer in die kommunale Kläranlage ein, die außer für Niederwallmenach auch für die Nachbarorte Oberwallmenach und Rettershain zuständig ist.

„Er hat unter anderem eine Wassererwärmung zur Folge, was die Reinhaltung schwieriger macht.“
Staatssekretär Erwin Manz vom Klimaschutzministerium über den Klimawandel

Näheres zur Historie erfuhr man vom technischen Leiter der VG-Werke, Ralf Solinski. Anschaulich schilderte er die Entwicklung vom Bau der ersten vollbiologischen Kläranlage 1960 bis zu der vor rund vier Jahren begonnenen Planung für die aktuell anstehende Erweiterung, für die der Werkausschuss im Februar 2025 Aufträge in Höhe von insgesamt rund 2.450.000 Euro vergeben hat. Und zwar in drei Losen: Im ersten Bauabschnitt wird die Limburger Bauunternehmung Albert Weil umfangreiche Erd- und Ingenieurbauarbeiten durchführen, bevor das Unternehmen WD Klärtechnik aus Rheine für die maschinentechnische und die Firma Andreas Rembe aus Rückeroth im letzten Bauabschnitt für die elektrotechnische Ausstattung sorgt. Eines war Solinski besonders wichtig zu betonen: „Die Grundideen zur Planung und zu den Betriebsabläufen wurden durch die Mitarbeiter der Kläranlage erbracht und durch ein Planungsbüro verfeinert.“ Dabei handelte es sich um das Ingenieurbüro Werner Hartwig aus Wiesbaden.

Beim Spatenstich logischerweise besonders gern gesehen: Staatssekretär Erwin Manz vom Klimaschutzministerium des Landes Rheinland-Pfalz, der einen Förderbescheid in Höhe von 1,235 Millionen Euro in der Tasche hatte. Die Niederwallmenacher Kläranlage leiste einen wichtigen Beitrag für die Daseinsvorsorge der Menschen in der Region, betonte er und fügte hinzu, ein wichtiger Grund für die gestiegenen Anforderungen, denen sich Kläranlagen stellen müssen, sei der Klimawandel. „Er hat unter anderem eine Wassererwärmung zur Folge, was die Reinhaltung schwieriger macht“, so Manz. Das Land fördere die Modernisierung von Kläranlagen nicht zuletzt auch, um die Bürger-Entgelte in einem vertretbaren Rahmen zu halten.

In dieser Baugrube wird das neue Nachklärbecken entstehen.
Bletzer Ulrike

Wie geht es nun weiter? Man werde 5000 Kubikmeter Erde bewegen sowie 500 Kubikmeter Beton und 75 Tonnen Betonstahl verbauen, nannte Stefan Jung-Diefenbach, Vorstand der Bauunternehmung Albert Weil, ein paar beeindruckende Zahlen. Wegen des Regens in den vergangenen Wochen habe sich der Baubeginn etwas verzögert: „Aber wir sind guter Dinge, dass wir das aufholen und den Zeitplan einholen können.“ Wenn es klappt, wird der erste Bauabschnitt in etwa einem Jahr abgeschlossen sein.

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