CDU und SPD äußern sich zum möglichen Kauf des Gebäudekomplexes durch die Stadt - Genaue Prüfung eine Voraussetzung
Kitaengpass in Lahnstein: Pfarrzentrum eine Lösung?
Die katholische Kirche möchte das Pfarrzentrum am Europaplatz verkaufen. Die Stadt ist ein möglicher Käufer. Foto: Lui
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Lahnstein. Was wird aus dem Pfarrzentrum am Europaplatz in Oberlahnstein? Im Rahmen seiner Kirchlichen Immobilien Strategie (KIS) möchte das katholische Bistum Limburg das Pfarrzentrum verkaufen (unsere Zeitung berichtete).

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Konkretes Interesse an dem in die Jahre gekommenen Gebäude besteht vonseiten der Stadt Lahnstein. Verwaltungschef Lennart Siefert denkt an ein kommunales Zentrum, in dem neben einer Erweiterung der benachbarten Kindertagesstätte St. Martin auch das Jukz unterbracht werden könnte. Die Kommunalpolitik reagierte bisher zurückhaltend, insbesondere das Jukz sieht man weiterhin an seinem Platz in der Wilhelmstraße. Nun gibt es aber einen gemeinsamen Vorstoß von CDU und SPD: In einem Kauf des Pfarrzentrums sieht man eine potenzielle Möglichkeit, dem Engpass an Kitaplätzen in Lahnstein zu begegnen.

„Eine zentrale Aufgabe von Stadtverwaltung und Kommunalpolitik ist die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf kostenfreie Ganztagsbetreuung von Kindern ab dem zweiten Lebensjahr“, betonen die Fraktionen in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die zu Beginn dieses Jahres intensiv diskutierte Einrichtung einer Kita mit gut 80 Plätzen im Rheinquartier könne „aus förderrechtlichen Gründen“ nicht realisiert werden. „Daher sind dringend weitere Maßnahmen zur Deckung des Bedarfs notwendig.“

Betreuungsangebot ausbauen

CDU und SPD haben sich demnach auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt. „Das Betreuungsangebot in Lahnstein muss schnellstmöglich weiter ausgebaut werden“, betonen die Fraktionsvorsitzenden Günter Groß (CDU) und Jochen Sachsenhauser (SPD). Aktuell bestehe ein rechnerischer Fehlbedarf von 96 Kitaplätzen. „Da die Frist zur Umsetzung des neuen Kita-Gesetzes in Rheinland-Pfalz 2027 endet, sind zum jetzigen Stand 135 Kitaplätze dann nicht mehr gesetzeskonform und könnten ohne die Schaffung von zusätzlicher Infrastruktur in den Kitas nicht mehr vergeben werden.“ Dies betreffe vor allem die Kitas kirchlicher Träger. „Gleichzeitig haben beide Kirchen sich zum Ziel gesetzt, ihre Betriebskosten, insbesondere durch den Unterhalt der Gebäude, deutlich zu senken.“

Umfassendes Konzept

Für notwendige Umbaumaßnahmen muss nach Ansicht von SPD und CDU ein zukunftsfähiges Kitakonzept zur Deckung des gesamten Bedarfs erarbeitet werden. „Erste große Entscheidungen müssen bald getroffen werden, um bei den Haushaltsberatungen am Jahresende die Weichen für Planung und Baumaßnahmen an mehreren Kitas zu stellen.“ Die Übernahme des Pfarrzentrums am Europaplatz durch die Stadt könne Plätze sichern und die Schaffung weitere Plätze möglich machen, glauben beide Fraktionen. „Wir sind uns einig, dass der mögliche Ankauf des Gebäudes Europaplatz wegen seiner großen Bedeutung für die Zukunft intensiver Beratungen und rechnerischer Prüfungen bedarf.“ Schließlich sei der Umbauaufwand für die zusätzlichen Plätze aufgrund gestiegener Baukosten groß. „Dennoch ist ersichtlich, dass größere Kitas im Trend liegen, da Personalengpässe besser aufgefangen werden können.“

Mit Fraktionen abstimmen

Es gelte jedoch, genau zu prüfen, in welchem Zustand sich das Gebäude befinde, wie viele Kitaplätze zusätzlich geschaffen werden können und welche Kosten- sowie Nutzungsoptionen beim möglichen Ankauf und Ausbau des Gebäudes bestehen. Darüber wollen sich SPD und CDU intensiv mit allen anderen im Rat vertretenen Fraktionen abstimmen. Deshalb habe man „die Verwaltung schriftlich gebeten, die Sitzungsunterlagen deutlich früher als die vorgeschriebenen sechs Werktage vor Sitzungsbeginn an die Ratsmitglieder zu senden“.

Ob ein solcher Kauf des Gebäudekomplexes am Europaplatz auch für das Jukz Optionen eröffne, darauf wollte man sich auf Nachfrage nicht im Detail äußern. SPD-Chef Sachsenhauser verwies vielmehr auf den Beschluss aus dem Vorjahr, dass die Einrichtung dauerhaft in dem Gebäude in der Wilhelmstraße verbleiben solle.

Von Tobias Lui

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