Das „Neue Kita“-Gesetz zwingt viele Kommunen zum Handeln. So auch die Gemeinde Weisel mit ihrer Kita Zwergenhaus. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, wird die Einrichtung für rund 1,4 Millionen Euro erweitert. Ortsbürgermeister Hubert Erdkamp und Benjamin Kappus, als Erster Beigeordneter mit den Geschäftsbereichen Bauhof und Kita betraut, berichten über die Pläne.
Räumlichkeiten und Außenbereich entsprechen nicht mehr den neuen Anforderungen
In der Kita Zwergenhaus werden aktuell 52 Kinder aus den Gemeinden Dörscheid und Weisel betreut, und sie ist damit voll belegt. Der Raum ist knapp bemessen, gegessen wird in den drei Gruppenräumen, die Küche, in der Beilagen und Nachspeisen frisch zubereitet werden, reicht nicht aus, es gibt keinen wirklichen Aufenthaltsraum für die Erzieher. Die Räumlichkeiten und das Außengelände sind zu klein, zu dem Ergebnis kamen Vertreter des Land- und Kreisjugendamts im Sommer 2022. Nun wird gehandelt.
In einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung von Weisel und Dörscheid Ende Oktober vergangenen Jahres – Dörscheid hat keine eigene Kita – hat das Architekturbüro Heil aus Nastätten die finalen Pläne vorgestellt. Die Grundfläche wird fast verdoppelt, erläutert Benjamin Kappus. Die Kita Zwergenhaus ist ein lang gezogenes Gebäude entlang der Schulstraße, das sich zwischen der Straße „Am Sportplatz“ und Jahnstraße erstreckt. Eine breite Treppe führt zum Eingang – noch. Denn über die komplette Gebäudelänge wird die Kita zur Schulstraße hin erweitert. Um die Raumpläne zu verwirklichen, wird die Treppe zukünftig schmaler ausfallen und vom Anbau eingerahmt. Zur Straße „Am Sportplatz“ wird die Küche bis zur Schulstraße erweitert. In diesem Bereich wird auch ein Sozialraum für das Küchenpersonal untergebracht. Dort wird es ein kleines architektonisches Highlight geben, berichtet der Erste Beigeordnete: Damit der Anbau auf das Grundstück passt, wird es eine runde Ecke geben.
Mehr Platz für Kinder, Erzieher und Küchenpersonal
Aber auch in der Kita selbst wird vieles umstrukturiert: Es gibt drei Gruppenräume in dem Gebäude. Doch diese erfüllen nicht die neue Anforderung, dass es zu jedem Raum auch einen Nebenraum geben soll. Um diese Anforderung zu erfüllen, wird ein Gruppenraum aufgegeben, geteilt und dient künftig als Nebenräume für die bestehenden Gruppenräume. Zudem wird auch ein Personalraum mit Küchenecke, Umkleide und eigenen WCs im Bestand eingerichtet. „Das hatten wir so bislang nicht“, gibt Kappus unumwunden zu mit Blick auf einen sehr kleinen Personalraum und freut sich, auch für die Mitarbeiter bald eine gute Lösung bieten zu können, denn: „Personell sind wir gut aufgestellt und mit zwölf Erziehern in Voll- und Teilzeit voll besetzt. Das ist auch unserer Kitaleitung geschuldet, die eine wirklich gute Arbeit macht“, lobt er.
Im Anbau wird dann der dritte Gruppenraum Platz finden, der dazugehörige Nebenraum wird gleichzeitig auch ein Schlaf- und Therapieraum sein. Daran schließt ein lichtdurchflutetes Lesezimmer an, über das auch Tageslicht in den Flur strömen kann. Außerdem wird in dem Anbau die neue Mensa untergebracht, die notwendig wird, weil in den Gruppenräumen künftig nicht mehr gegessen werden darf. Dort wird es bis zu 60 Sitzplätze geben.
„Die Eltern sind bereits darüber informiert, dass zu den geplanten Schließtagen weitere hinzukommen können. Aber wir sind sehr bemüht, diese mit Waldtagen oder anderen Ausweichaktivitäten aufzufangen.“
Ortsbürgermeister Hubert Erdkamp und der Erste Beigeordnete Benjamin Kappus
Worüber sich Kappus und Erdkamp besonders freuen: Der Kitabetrieb kann während der Baumaßnahme nahezu komplett aufrechterhalten werden. „Die Eltern sind bereits darüber informiert, dass zu den geplanten Schließtagen weitere hinzukommen können. Aber wir sind sehr bemüht, diese mit Waldtagen oder anderen Ausweichaktivitäten aufzufangen.“
Neubau ergänzt die Erweiterungspläne
So weit sind die Pläne zur Erweiterung des Bestands. Doch es wird auch noch einen Mehrzweckraum als Neubau angrenzend zur Jahnstraße geben. Ein barrierefreier Notausgang in Form einer lang gezogenen Rampe führt zu dem rückwärtig gelegenen Außenbereich der Kita Zwergenhaus. Die Rampe könne dann auch als Spielfläche von den Kindern genutzt werden, freut sich Kappus.
Aktuell werden in der voll belegten Kita 52 Kinder aus Weisel und Dörscheid betreut, nach Abschluss der Arbeiten wird es 55 Betreuungsplätze geben. Bauherr ist die Ortsgemeinde Weisel, aber alles werde in enger Absprache mit der Ortsgemeinde Dörscheid umgesetzt. „Wir nehmen sie bei wichtigen Entscheidungen mit ins Boot, da sie ja auch mitbezahlen müssen“, sagt Ortschef Hubert Erdkamp. Er geht von einer Investition von 1,4 Millionen Euro aus, „alles nur, um dem ,Neue Kita’-Gesetz Rechnung zu tragen. Aber wir sind bemüht, Kosten an verschiedenen Stellen einzusparen.“
Keine Kredite für Baumaßnahme notwendig
Und: „Wir streben an, dass die heimischen Firmen den Großteil der Arbeiten ausführen können.“ Jüngst hat die Gemeinde den Förderbescheid des Landes in Höhe von 456.000 Euro erhalten, berichtet Benjamin Kappus. Zudem werde noch eine 40-prozentige Förderung des Kreises erwartet. Da Weisel finanziell gut dasteht, muss die Gemeinde für die übrigen Kosten für den Kitaanbau keine Kredite aufnehmen, berichtet der Ortsbürgermeister.
Kappus und Erdkamp loben die Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde sowie dem Land: „Wir sind sehr gut unterstützt worden.“ Nun heißt es allerdings ran ans Werk, denn die Maßnahme muss bis zum Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. „Mit dem Rohbau soll spätestens im März, wenn es die Witterung zulässt, sogar schon im Februar begonnen werden“, geben die beiden Ortsvertreter die Marschrichtung vor.
Außenbereich erweitert und neu gestaltet

Auch der Außenbereich war zu klein für die Kita, da mehr Fläche gefordert worden war. Die Pläne dazu sind schon weitgehend umgesetzt. Lediglich Rasen muss noch gesät und ein Zaun gesetzt werden. Zudem sollen ein Baum gepflanzt und Sonnensegel installiert werden. Für den Außenbereich waren 25.000 Euro im Haushalt vorgesehen, „die werden aber nicht voll ausgeschöpft“, sagt Erster Beigeordneter Benjamin Kappus.