Turm ist defekt
Kirche in Weinähr muss weiter gesperrt bleiben
Die Kirche St. Trinitatis in Weinähr muss auch nach den Arbeiten der Industriekletterer gesperrt bleiben. Die Schäden an der Turmspitze haben sich als erheblich herausgestellt.
Andreas Galonska

Die Kirche ist in Weinähr nicht aus dem Ort wegzudenken, aber sie muss weiterhin gesperrt bleiben. Die Schäden an dem Bauwerk sind massiv, eine Finanzierung für eine Generalsanierung steht in den Sternen.

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Seit Jahren können weder die Kirche in Weinähr noch die Fläche davor betreten werden. Nach einem Einsatz von Fachleuten am Dach konnte zwar dort vieles wieder hergerichtet werden, aber der Gesamtzustand des Sakralbaus ist weiterhin sehr schlecht – es bleibt bei der Sperrung.

Im Jahr 2021 hieß es „Nichts geht mehr“ für das markante Bauwerk, das für Weinähr ein Wahrzeichen darstellt. „Die Kirche und der Vorplatz mussten geschlossen werden. Vor allem der Glockenturm hatte sich als problematisch herausgestellt“, berichtet Ortsbürgermeister Florian Schliemann zur Kirche St. Trinitatis. Die Stabilität war nicht mehr ausreichend, es sei von einer Einsturzgefährdung gesprochen worden. „Die Glocken wurden abgeschaltet, auch das Uhrwerk läuft nicht mehr“, schildert Florian Schliemann die Lage, die nun schon seit Jahren andauert. Es sei ein Gutachten von der Kirche in Auftrag gegeben worden. „Die nötigen Kosten will die Kirche nicht gern tragen“, meint Florian Schliemann dazu.

„Die Kirche ist sanierungsbedürftig. Es wurde eine Dachreparatur mit Industriekletterern durchgeführt, aber der Dachreiter ist weiterhin zu instabil.“
Peter Maxein von der Verwaltungsleitung der Pfarrei St. Martin und St. Damian Rhein-Lahn

„Die Kirche ist sanierungsbedürftig. Es wurde eine Dachreparatur mit Industriekletterern durchgeführt, aber der Dachreiter ist weiterhin zu instabil“, berichtet Peter Maxein von der Verwaltungsleitung der Pfarrei St. Martin und St. Damian Rhein-Lahn. Der Verwaltungsrat der Kirchengemeinde hatte sich für die Reparatur des Daches ausgesprochen. „Die Kirche muss weiter gesperrt bleiben“, erklärt Peter Maxein zur Zukunft des Bauwerks. An den Mauern, dem Dachstuhl und der Statik müsste eine Menge Arbeit und Geld hineingesteckt werden, das die katholische Kirche nicht hat. Peter Maxein stimmt der Einschätzung zu, dass das Bauwerk eigentlich eine Grundsanierung nötig hat. Für die Kosten für den Dachreiter befindet sich Maxein zurzeit noch in Gesprächen mit Fachfirmen – eine Kostenschätzung könne dafür nicht abgegeben werden, eine Kostenschätzung für eine mögliche Komplettsanierung schon gar nicht. In einem Video zu der Aktion kann man deutlich erkennen, wie morsch vor allem der oberste Teil des Bauwerks ist.

Zurzeit gehen die Gläubigen zum Gottesdienst ins Rathaus der Gemeinde. „Damit sind wir sehr zufrieden“, meint Inge Scherer, die in der Kirchengemeinde aktiv ist und die als studierte Theologin einen Bezug zum Gotteshaus hat. „Die Besucher sind entscheidend, nicht das Gebäude“, betont Inge Scherer. Seitdem man ins Rathaus ausweichen musste, sind die Zahlen der Gottesdienstteilnehmer angestiegen. „Das Rathaus ist barrierefrei auch für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl gut zu erreichen“, unterstreicht sie. „Es stehen nicht gerade kleine Reparaturen an“, schätzt Inge Scherer zu den Arbeiten an der Kirche, deren Bedeutung sie auch als ortsbildprägend ansieht. Bei den Gottesdiensten im Rathaus herrsche stets eine angemessene und feierliche Atmosphäre.

„Auf den Ortschroniken von Weinähr ist immer die Kirche zu sehen.“
Ortsbürgermeister Florian Schliemann zur Bedeutung des Sakralbaus

Wie könnte es in Weinähr weitergehen? Florian Schliemann hält eine Entweihung des Gebäudes für denkbar, sie sollte aber aus seiner Sicht verhindert werden. Die Kirche prägt aber auch für ihn das Bild von Weinähr, es handelt sich schließlich um ein denkmalgeschütztes Wahrzeichen der Ortsgemeinde. „Auf den Ortschroniken von Weinähr ist immer die Kirche zu sehen“, merkt Florian Schliemann an. Möglicherweise könnte es zur Gründung eines Fördervereins zur Rettung der Kirche St. Trinitatis kommen – aber auch das ist zurzeit eine Idee, die noch in den Kinderschuhen steckt. Inge Scherer schätzt den Erfolg von Spendenaufrufen für die Kirche – eine weitere Idee, um Geld für die Rettung des Hauses zusammenzubekommen – als recht gering ein. Es bleibt also beim Ist-Zustand: Die Kirche ist abgesperrt, das Rathaus fungiert als Treffpunkt für die Gläubigen – und eine Instandsetzung steht in den Sternen.

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