„Die Känguru-Chroniken“, Regisseur Dani Levys Komödie rund um ein kommunistisches Känguru, ist der erste Film, der nach dem Shutdown in dem traditionsreichen Lichtspielhaus am Rhein-Lahn-Eck gezeigt wird.
Vorerst öffnet Birkelbach nur donnerstags bis sonntags, „schließlich muss ich erst mal wissen, wie das Publikum reagiert“. Eigentlich ist der Kinochef, seit 1979 damit beruflich verwurzelt, pessimistisch, was die ersten Wochen angeht.
Zum einen fehlen Publikumshits wie James Bond oder Disneys Mulan, deren Start wegen der Krise verschoben wurde. „Außerdem müssen sich die Leute erst einmal wieder ins Kino trauen“, sagt der 59-Jährige. Die Voraussetzungen seien nun gegeben, „wir haben ein strenges Hygienekonzept mit viel Aufwand umgesetzt“.
Kinobesitzer Birkelbach hat umfangreiche Schutzmaßnahmen getroffen
So müssen wegen der zu geringen Abstände immer drei Kinosessel frei bleiben, statt normalerweise 203 Plätzen stehen jetzt nur 45 zur Verfügung. „Wirtschaftlich ist das eigentlich nicht tragbar“, erklärt Birkelbach. „Aber ich möchte den Leuten zeigen, dass wir noch da sind.“
Außerdem wolle er Danke sagen: Treue Kinobesucher hatten zu Krisenbeginn eine Spendenaktion ins Leben gerufen, bei der mehr als 5000 Euro zusammenkamen.
Die von den Behörden geforderten Maßnahmen beschränken sich nicht allein auf das Absperren von Kinosesseln: Im gesamten Gebäude (auch beim Ein- und Auslass in den Saal) sowie bei Toilettenbesuchen besteht Maskenpflicht.
Auf den Sitzplätzen im Saal gilt diese nicht, es muss aber sichergestellt werden, dass der Mindestabstand zwischen erlaubten Personengruppen eingehalten wird – Birkelbach hat daher Markierungen und Hinweisschilder vor Kasse und Kiosk platziert. „Wir haben auch Schutzscheiben aufgebaut.“
Onlineticketkauf gibt es ebenfalls, genau wie kontaktlose Kartenzahlung. Auch auf Flaschenpfand verzichtet Birkelbach, Kontakt bei der Pfandrückgabe soll vermieden werden.
Auch die Kinobesucher müssen sich in eine Corona-Liste eintragen
Aufwendig, aber wegen der Nachverfolgbarkeit notwendig: Ähnlich wie in Restaurants muss sich jeder Kinobesucher in eine Liste eintragen.
Birkelbach hat auch die Zeiträume zwischen den einzelnen Vorstellungen erweitert, „damit sich die Gäste nicht begegnen“. Auch Desinfektionsmittelspender vor den sanitären Bereichen sind bereitgestellt, „wir reinigen und desinfizieren regelmäßig Türgriffe, Treppengeländer und sanitäre Anlagen“.
Birkelbach sieht seinen Betrieb gut vorbereitet. Nun braucht es nur noch Cineasten, die sich „trauen“ ins „Turm-Theater”, wie das Kino bei seiner Eröffnung 1962 hieß.