Oberwies
Kinder bei Oberwies im Schulbus fotografiert: Polizei beschwichtigt, Staatsanwaltschaft prüft
Polizeieinsatz nach Unfall mit Schulbus
Ein Mann, der Kinder im Schulbus fotografiert haben soll, hat am Dienstag im Rhein-Lahn-Kreis für Aufregung gesorgt. Foto: dpa
Marijan Murat. dpa

Oberwies. Ein Mann, der im Schulbus bei Oberwies Fotos von Kindern aufgenommen haben soll, hat am Dienstag erst für enormen Aufruhr unter besorgten Eltern gesorgt und dann auch die Polizei beschäftigt. Die gibt mittlerweile aber vorsichtig Entwarnung.

Laut Polizeibericht wurde die Inspektion Bad Ems gegen 13.20 Uhr informiert. Neben einigen Eltern und den Kindern trafen die Beamten auch auf den Verdächtigen, einen 38-jährigen Mann pakistanischer Abstammung mit Wohnsitz im Kreis. Die Polizeibeamten konfrontierten ihn mit dem Sachverhalt und den Vorwürfen. Der Mann zeigte sich kooperativ und händigte die PIN und sein Handy aus.

Bilder nach Hause geschickt

Tatsächlich konnte laut Polizei nachvollzogen werden, dass der 38-Jährige Bilder und Videos im Bus gefertigt hatte. Als Begründung führte er an, dass er diese und auch andere Aufnahmen in seine pakistanische Heimat schicken wollte, um Angehörigen einen Eindruck von seiner neuen Heimat zu übermitteln. Ob und inwieweit sein Interesse den abgebildeten Kindern galt, oder ob es sich um einen Gesamteindruck seiner Umgebung gehandelt hat, lässt sich laut Polizei nicht verifizieren, zumindest seien zunächst keine Zweifel an seiner Darstellung aufgekommen.

Nach Sichtung der Dateiordner und der Chats im Handy des Verantwortlichen konnte festgestellt werden, dass der Mann regelmäßig unverfängliche Aufnahmen an Verwandte in seiner Heimat übersandt hat. Die relevanten Aufnahmen wurden gesichert, der Vorgang wird der Staatsanwaltschaft zur Prüfung vorgelegt, teilt die Polizei weiter mit.

Polizei warnt vor Vorverurteilungen

Da der Vorfall insbesondere in den sozialen Netzwerken thematisiert wird, stellt die Polizei nochmals klar, dass eine Strafbarkeit nur gegeben ist, wenn Aufnahmen von identifizierbaren Personen ohne deren Einwilligung verbreitet oder veröffentlicht werden. Der Mann wurde nach Abschluss der Maßnahmen eindringlich auf die rechtlichen Gegebenheiten hingewiesen. Die Polizei kann nachvollziehen, dass Eltern in solchen Situationen emotional und sensibel reagieren, warnt aber eindringlich davor, sich an Spekulationen und Vorverurteilungen im Internet zu beteiligen. red

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