Internet-Star zum Anfassen
Kids im Freestyle-Fieber: Jannik tanzt mit dem Fußball
Im "Freestyle Circle" zeigt Jannik, was er kann.
Leon Mohr

Über 680.000 Nutzer haben seine Videos auf Youtube abonniert, noch deutlich mehr folgen ihm auf TikTok, wo Jannik Freestyle regelmäßig mit seinen Fußballtricks begeistert. Jetzt trainierte der Internet-Star persönlich mit den Kids in Bogel.

Karrieretore: 890 für Cristiano Ronaldo, 835 für Lionel Messi. Titelgewinne: 44 für Lionel Messi, 33 für Cristiano Ronaldo. Auszeichnung mit dem Ballon d’or für den besten Fußballspieler der Welt: 8 für Messi, 5 für „CR7“. An diesen Statistiken wird sich abgearbeitet, wenn mal wieder drüber gesprochen wird, wer denn jetzt eigentlich der „Greatest of all times“, also der beste Fußballer der Geschichte, oder kurz der „Goat“ ist. Für Jannik Freestyle zählen andere Statistiken: seine 1,9 Millionen TikTok-Follower etwa – oder die 50 Kids, die mit ihm auf dem Sportplatz Bogel stehen. Dort macht Deutschlands Freestyle-Fußballer Nr. 1 auf seiner Deutschlandtour Station, zeigt zahlreiche Tricks aus seinem Repertoire und leitet den Nachwuchs an, es ihm gleich zu tun.

Die Tricks haben eigene Namen. Da wäre zum Beispiel der „Elastico“, bei dem der Spieler antäuscht, den Ball blitzschnell in eine Richtung zu spielen, und ihn dann sofort in die entgegengesetzte Richtung mitnimmt, mit nur einem Fuß. Jannik und „Coach Lukas“, der Jannik an diesem Tag begleitet, gelingt das souverän – aber auch viele der Kinder haben den bekannten Trick schon drauf. Der Workshop mit den beiden Fußballkünstlern hat auch Elemente mit echtem Trainingscharakter – wenn es zum Beispiel darum geht, dass die vielen Jungs und vereinzelten Mädchen sich auf Ansage schnellstmöglich auf ihren Ball setzen müssen.

Auf dem Fußballplatz zeigt Jannik im „Freestyle Circle“ selbst, was er kann, präsentiert akrobatische Einlagen mit dem Ball und zeitweise einem zusätzlichen Springseil. Die Kids stehen im Kreis drumherum und feuern ihn an. „Glaubt ihr, Thomas Müller kann den Trick auch?“, fragt Jannik. Der Nachwuchs ist skeptisch. Angefangen hat bei Jannik alles mit einer Wette, erzählt er: „Mein Vater hat damals zu mir gesagt: Jannik, du kriegst eine Kiste Mezzo Mix, wenn du es schaffst, mit dem Ball bei uns ums Haus zu jonglieren. Das habe ich tagelang, wochenlang geübt und irgendwann geschafft. Und damit bin ich bei den Tricks gelandet. Ich bin dabeigeblieben und mache das jetzt schon so sechs oder sieben Jahre.“

Dass Jannik und Lukas jetzt in Bogel sind, „ist eigentlich Zufall“, sagt Marco Dietrich, erster Vorsitzender des SV Bogel. „Eine Mutter hatte mich angesprochen und mir gesagt, dass Jannik auf Deutschlandtour ist, wir könnten mal anfragen, er hätte noch Termine frei. Ich kannte ihn ehrlich gesagt bis dahin gar nicht. Aber es gibt ja wohl einen richtigen Hype um ihn.“ Ein kurzes Telefonat und ein paar Abstimmungen später war schon alles eingetütet. Dietrich freut sich darüber: „Wirklich ein schönes Event – jetzt mit 50 Kindern, später, beim zweiten Workshop heute sind es auch noch mal ungefähr 35, damit sind wir sehr zufrieden. Vor allem war die Organisation sehr einfach, wir mussten uns nur um Speisen und Getränke kümmern.“

Jannik Freestyle und "Coach Lukas" bringen den Nachwuchs ins Schwitzen.
Leon Mohr

Auch der Ticketverkauf und die Einlasskontrolle liefen über das Team Jannik Freestyle. So sind beim Workshop bei Weitem nicht nur Kinder und Eltern aus dem Verein oder der direkten Gegend dabei, einige Familien haben auch längere Anfahrten in Kauf genommen. Es geht dem SV Bogel aber gar nicht darum, mit der Veranstaltung neue Vereinsmitglieder einzusammeln. Dietrich: „Ich erwarte jetzt nicht, dass wir großen neuen Zulauf durch die Veranstaltung bekommen. Unsere Jugendabteilung ist ohnehin schon sehr groß. Wir wollen als Verein einfach immer mal ein bisschen was Neues machen, der Spaß steht im Vordergrund.“

Generell kann der Verein nicht klagen: 500 Mitglieder sind Teil des SV Bogel, bei einem Ort mit nur 800 Einwohnern. Doch der Verein entwickelt sich stetig weiter, wie Dietrich erläutert: „Wir gehen mittlerweile auch mehr Richtung Breitensport: Turnen und Volleyball, auch für Senioren haben wir ein gutes Angebot. Aber Fußball ist immer noch die Nummer eins.“

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