Die Belastungen durch die Bahn sind ein großes Thema am Mittelrhein. Auch in Braubach, wo die Freie Bürger Liste (FBL) große Befürchtungen hat, was passiert, wenn die Bahn in den kommenden Jahren die dortige Bahnstrecke zu einem Hochleistungskorridor ausbauen möchte. Man fürchtet noch weitere Belastungen. „Ab 2026 steht der Ausbau der Bahnstrecke durch Braubach zum Hochleistungskorridor an“, so Heinz Scholl, der FBL-Fraktionsvorsitzende. Durch die geplante Digitalisierung werde die Bahnstrecke danach eine deutlich höhere Kapazität als heute aufweisen, „die Bahn spricht in diesem Zusammenhang allgemein von etwa 30 Prozent zusätzlichen möglichen Zügen“. Aktuell gibt das Bundesverkehrsministerium eine Kapazität von 496 Zügen für die rechtsrheinische Strecke an.
FBL spricht von „Trostpflaster“, dass es in Braubach aber nicht gibt
„Um diese deutliche zu erwartende Belastungserhöhung schmackhaft zu machen, wurden dem Mittelrheintal einige Trostpflaster versprochen“, so Heinz Scholl. „So sollten die Bahnhöfe modernisiert werden. Außerdem sollte in dem Zuge, dass die Gleise grunderneuert werden, auch erstmals Erschütterungsschutz durch neue besohlte Bahnschwellen ausgebaut werden. Der Nebensatz dazu lautete: ,An den Stellen, an denen der Oberbau erneuert wird.’“

Nun waren Scholl und Christian Maxeiner, der bahnpolitische Sprecher der FBL-Fraktion im Stadtrat, zu einer erneuten Akteneinsicht zum Braubacher Bahndamm bei der DB InfraGO AG in Koblenz zu Gast. Ihre ernüchternde Bilanz: „Braubach wird im Gegensatz zu anderen Gemeinden keinerlei Erschütterungsschutz bekommen.“ Zwar werden die Schienen demontiert und erneuert, die Bahnschwellen seien hier aber „erst“ vor etwas mehr als 20 Jahren erneuert worden und daher noch gut genug. Neuartige erschütterungs- und körperschallmindernde Bahnschwellen seien hier frühestens bei einem Schwellentausch 2035 bis 2040 vorgesehen, so die Recherchen der FBLer.
Letztlich bleibt für Braubach durch die Generalsanierung zum Hochleistungskorridor außer einer deutlichen Mehrbelastung nichts übrig.
Christian Maxeiner (FBL)
Für die Kommunalpolitiker alarmierend: Die in einer Untersuchung der Bahn 2006 als „standsicherheitsgefährdend“ eingestuften Schäden an der Überführung am Ortsausgang zur Philippsburg seien noch vorhanden. Es gäbe auch keine Pläne, diese in naher Zukunft zu beheben. „Auch ein barrierefreier Ausbau des Braubacher Bahnhofs ist nicht mehr vorgesehen“, betont Christian Maxeiner. „Letztlich bleibt für Braubach durch die Generalsanierung zum Hochleistungskorridor außer einer deutlichen Mehrbelastung nichts übrig.“