Ursprünglich stammt das Paar aus Siebenbürgen, einer Region in Rumänien. Dort war Marcel Farcas, der ehemals Geologie studiert hat, bereits im Weinhandel tätig. Doch die politischen Voraussetzungen machten ihm das Leben schwer, daher kam er mit seiner Frau Oana und seinem Sohn Tudor 2016 nach Deutschland. Hier war er zunächst für einen italienischen Weinproduzenten tätig. Parallel dazu hat er den ersten eigenen Weinberg in der Nähe von Stuttgart gekauft und konnte so die ersten Erfahrungen in der Herstellung von Wein machen. Aber der Traum von einem eigenen Weingut blieb.
Ich mache die Weine allerdings ein bisschen anders als andere Winzer, das macht es für mich nicht gerade leicht, hier Fuß zu fassen.
Marcel Farcas
Per Zufall ist er dann auf ein Inserat aufmerksam geworden, in dem für ein Weingut ein neuer Besitzer gesucht wurde. Die Familie zögerte nicht lange, entschloss sich zum Kauf und zog an den Rhein. Jetzt kann Marcel Farcas das tun, was er schon immer wollte: seinen eigenen Wein kreieren. Das 3,5 Hektar große Weingut, bepflanzt mit Spätburgunder-, Riesling- und Weißburgunderreben, bietet die besten Voraussetzungen dafür.
„Ich mache die Weine allerdings ein bisschen anders als andere Winzer“, sagt Marcel Farcas, „das macht es für mich nicht gerade leicht, hier Fuß zu fassen.“ Viele sind da wohl erstaunt und vielleicht auch etwas skeptisch, ob seine Methoden tatsächlich erfolgreich sind. So setzt er beispielsweise auf eine zweite Gärung mit Milchsäurebakterien. Durch diese sogenannte „malolaktische Gärung“ wird der Wein säurearmer und dadurch etwas cremiger. „Das steht dem Weißburgunder und dem Rotwein gut“, meint der Weinfachmann, „der Wein wird etwas runder.“
Verzicht auf Herbizide
Außerdem versucht er, so viel wie möglich ohne Zusätze zu arbeiten, denn viele Kunden wollen heute am liebsten den Wein so natürlich wie möglich. Er verzichtet auf Herbizide, Pestizide und künstlich hergestellten Dünger. Im Keller lässt er die Rotweintrauben zusammen mit der Schale vergären. Rosé- und Weißweinmoste können sich nach dem Pressen selbst klären, ohne technische Einflüsse. In der Regel setzt er auf die spontane Vergärung seiner Weinmoste ohne Zusatz von künstlichen Hefen. Die Weine bleiben lange auf der Hefe und haben so genügend Zeit zu reifen. So bleibt Marcel Farcas so nahe wie möglich an den natürlichen Reifeprozessen dran.
Marcel Farcas und Oana Calugar lieben das, was sie tun. Die Arbeit im Weinberg und im Weinkeller macht ihnen große Freude und diese Lebensfreude spürt man, wenn man den Wein trinkt. Oana ist in der IT-Branche tätig und arbeitet viel im Homeoffice. „Da kommt mir die Arbeit draußen im Weinberg als guter Ausgleich entgegen“, sagt sie.
Auch Sohn Tudor, der noch Schüler ist, hilft fleißig im eigenen Betrieb mit. Was sie jedoch aufgegeben haben, ist die Weinstube, die das Paar im letzten Jahr noch betrieben hat. „Das war uns dann doch zu viel“, sagt Marcel Farcas, „jetzt machen wir nur mal für die Nachbarn eine kleine Weinverkostung.“ Seit zwei Jahren lebt die Familie in Kaub und hat es bisher nicht bereut, an den Mittelrhein zu kommen. Sie wurden hier gut aufgenommen und haben sich ins dörfliche Umfeld gut integriert.
Name erinnert an alte Bezeichnung des Ortes
Die Lebensfreude der beiden spiegelt sich im Namen wider, den sie ihrem Weingut gegeben haben: Cuba am Rhein. Damit verbinden viele Menschen die Karibik, Zigarren, Tanz und Musik. Marcel Farcas und Oana Calugar verbinden mit ihrem Wein, der auf den steilen Schieferhängen wächst, den „Sound of Cuba“. Der erfreut die Menschen und geht ins Blut, so soll es dann wohl auch der Wein tun. Gleichzeitig erinnert der Name an die ehemalige Bezeichnung des Ortes Kaub, die „cuba villula“. Unter dieser Bezeichnung wurde der Ort erstmals 938 in der Veroneser Stiftung erwähnt.
Die Etiketten auf den Weinflaschen, worauf eine Rumbatänzerin mit Zigarre abgebildet ist, symbolisieren diese Verbindung zu Cuba. Das ist erst mal ungewöhnlich für einen Wein vom Mittelrhein. Aber damit ist die Neugier geweckt, den Wein näher kennenzulernen und auch mal zu probieren. Guter Wein gespickt mit einer Prise Lebensfreude kann eigentlich nur jeden Weintrinker überzeugen.