10.000 bis 12.000 Euro, die überwiegend aus dem Verkauf der Eintrittskarten für den Abiball generiert wurden, befanden sich in einer Geldkassette, diese wiederum in einer Umhängetasche, die an jenem Mittwochnachmittag von einer Schülerin für ein Fotoshooting kurz in einem Klassenzimmer abgelegt worden war.
Als die Schülerinnen und Schüler anschließend wieder in den Klassenraum kamen, war die Tasche mit dem Geld verschwunden. Sämtliche von der Polizei eingeleiteten Kontrollmaßnahmen, so auch der Einsatz eines Banknotenspürhundes, verliefen ohne Erfolg. Es ist anzunehmen, dass für die Tat nur jemand aus der Schule infrage kommt, der an jenem Mittwoch zwischen 14 und 14.30 Uhr Zugang zu dem besagten Klassenraum hatte. PPC-Schulleiter Detlef Winkler und Lehrerkollegen blickten in die betrübten Gesichter der betroffenen Abiturienten, die ihren am 6. Juli in der Josef-Kohlmaier-Halle geplanten Abiball, auf den sie jahrelang angespart hatten, dahinschwinden sahen.
Frohe Botschaft vor Ostern
Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her; denn der Abiball kann dennoch stattfinden. Für die frohe Botschaft kurz vor Ostern sorgte die katholische Pfarrei Heilige Katharina Kasper Limburger Land. „Gutes tun und helfen, wo es notwendig ist“, sagte deren priesterlicher Leiter und Domkapitular Gereon Rehberg. Der Verwaltungsleiter der Pfarrei, Michael Ries, war sich mit dem Pfarrer als Vorsitzendem, seiner Stellvertreterin Ursula Laux sowie Hans-Peter Antweiler und Peter Kirchberg vom Verwaltungsrat einig, für diesen guten Abiturjahrgang aus 159 Schülerinnen und Schülern eine Lösung zu finden. Die Freude über ihren Abschluss sollte nicht der Enttäuschung über den ausgefallenen Ball weichen müssen.
Mittel aus Stiftung
Ries verwies auf die Prälat Müller Stiftung, ein vor über 100 Jahren von dem Geistlichen Matthäus Müller für die Förderung der Jugendarbeit festgelegtes Sondervermögen. Die Verantwortlichen der Stiftung stellten 4000 Euro zur Verfügung. Im Gegenzug erwarten die Geldgeber, dass die betroffenen Schülerinnen und Schüler der Gesellschaft etwas zurückgeben. In Absprache mit dem Ausrichter des Brücken- und des Altstadtfestes sowie des Straßenmusikfestivals, Martin Horne, wie auch bei der Musicalgala der Pfarrei als Dank für ihre Ehrenamtlichen werden sich die Abiturientinnen und Abiturienten mit unterstützenden Leistungen einbringen.
Kim Voss, Christin Celine Wolff und Ali Öner vom Abikomitee zeigten sich hocherfreut und dankbar über die finanzielle Zuwendung und sagten zu, dass sie mit ihrem Jahrgang beim Auf- und Abbau anpacken und weitere Helferdienste übernehmen. Sehr dankbar für die finanzielle Zuwendung zeigten sich auch der Leiter des Beruflichen Gymnasiums, Johannes Zuber, und die Verbindungslehrerin Desiree Becker, auch im Namen des vereisten Schulleiters Detlef Winkler.
Programm abgespeckt
Die Lehrkräfte wiesen darauf hin, dass angesichts der fehlenden Mittel für den Abiball ein abgespecktes Programm erarbeitet wurde. Zuber: „Wir müssen von den ursprünglichen Ausgaben herunterkommen.“ Die Schule werde ihren finanziellen Beitrag leisten, das Büfett werde entsprechend angepasst. Die Beteiligten hätten aus dieser Misere ihre Lehren gezogen. Im nächsten Jahr werde der Aufwand reduziert, der Kartenverkauf geändert und das eingenommene Geld entsprechend gesichert. Am 4. Juli finden sich die Abiturienten zu einem Gottesdienst im Dom ein. Am 5. Juli ist die Zeugnisausgabe, am Samstag, 6. Juli, kann nunmehr auch der Abschlussball stattfinden.
Trotz aller Freude über die gefundene Lösung hoffen alle Beteiligten, dass die Ermittlungen der Polizei doch noch zum Erfolg führen. Sollte der Dieb eine späte Reue zeigen und die gestohlene Kasse zurückgeben wollen, so sei dies jederzeit möglich.