Grünen-Fraktion im Stadtrat will artenfreundliche Gärten auszeichnen
Kampf den Steingärten: Grüne in Bad Ems wollen Förderpreis für Biotope
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Hummeln und andere Insekten summen und fliegen durch den Lavendel.
Michaela Cetto

Bad Ems. Die Stadt ein Stückchen grüner machen und das Engagement der Gartenfreunde würdigen – darum geht es in einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Bad Ems. Die Grünen wünschen sich, dass für das kommende Jahr 2024 einen Förderpreis für „Naturnahe Gartenparadiese in Bad Ems“ ausgeschrieben wird.

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Hummeln und andere Insekten summen und fliegen durch den Lavendel.
Michaela Cetto

Die Idee kam Grünen-Fraktionssprecherin Petra Spielmann über einst an potenzielle Wähler verteilte Blumensamentütchen und die farbenfrohen Resultate daraus. „Mit jedem Blumenkübel, mit jedem Balkonkasten tun wir was für unsere Umwelt“, sagte sie. Es gebe in diesem Jahr erhebliche Einbrüche in der Vogelpopulation, zum Beispiel bei den Schwalben. „Wir sollten die Menschen ermutigen, etwas wachsen zu lassen.“ Deswegen möchten die Grünen, dass die Themen Artenvielfalt sowie Insekten- und Vogelschutz in der Stadt zukünftig stärker berücksichtigt werden. Denn das zunehmende Schottern, Pflastern und Kiesschütten von Vorgärten, der Verzicht auf Heckengehölze in den Neubaugebieten und das Zupflastern von Grünflächen zu Stellplätzen bereite den Grünen Bauchschmerzen und mindere den biologischen Wert der Stadt.

Neben dieser negativen Entwicklung im Siedlungsgebiet seien auch zahlreiche Biotope und Arten in der freien Landschaft bedroht und zunehmend vom Artensterben betroffen. 43 Prozent der 259 regelmäßig in Deutschland brütenden heimischen Vogelarten mussten in die neue Rote Liste aufgenommen werden, inklusive der in Deutschland ausgestorbenen Brutvogelarten. Fast jede zweite Brutvogelart steht nun auf der neuen Roten Liste und ist somit bedroht (Quelle NABU) Viele Schmetterlingsarten stehen ebenfalls auf der Roten Liste und gelten damit als gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.

Wir sollten 
die Menschen ermutigen, 
etwas wachsen zu lassen.

Grünen-Fraktionssprecherin Petra Spielmann

Eine öffentliche Auszeichnung und eine medienwirksame Übergabe des Förderpreises an Menschen, die bereits in ihren Gärten durch entsprechende Bepflanzung und Gestaltung aktiv Artenschutz betreiben, soll möglichst viele andere inspirieren. Dabei sollen verschiedenste Kriterien wie zum Beispiel naturnahe Nutzgärten, blühende Beete, Amphibienteiche, Insektenhotels, Gehölz- und Blätterhaufen für Igel, Nist- und Brutkästen für Vögel, Kräuterspiralen, Gründüngung und Mulchen von Beeten, Vermeidung von chemischen Düngern, Herbiziden und Pestiziden sollen von einer fachversierten Jury bewertet werden.

Ausgezeichnet werden sollen in Zukunft jährlich drei private Gärten, mit einem Geldpreis von 100 Euro für den ersten Platz und Sachpreise für die Plätze zwei und drei.

Im Hauptausschuss bereits war der Vorschlag grundsätzlich auf offene Ohren gestoßen, hatte aber unter anderem aufgrund des geringen Preisgeldes für Kritik gesorgt. Mit 100 Euro locke man niemandem hinter dem Ofen hervor, hieß es. Da müsse man schon mindestens eine Null hinten dranhängen. Auch, wie sich die Jury zusammensetzen soll und andere Detailfragen seien nicht geklärt.

Der Stadtrat fasste mit einer Enthaltung den Grundsatzbeschluss, das Anliegen zu unterstützen, und gab den Grünen die Hausaufgabe mit auf den Weg, initiativ tätig zu werden und den Antrag entsprechend auszuarbeiten.

Von Michaela Cetto

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