Verein hat einen neuen Vorstand - Oliver Krügel zum Präsidenten und Lutz Zaun zum Zweiten Vorsitzenden gewählt
Kabarett CasaBlanca bleibt erhalten

Bad Ems. Das Aufatmen dürfte nicht nur in ganz Bad Ems, sondern auch im gesamten Umland zu hören gewesen sein: Mit dem Kabarett CasaBlanca geht es weiter, da der Kabarettverein seit Montagabend einen neuen Vorstand hat. Einen zur Hälfte bürgermeisterlichen Vorstand, um genau zu sein: Neuer Präsident, also Erster Vorsitzender, ist der Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel, neuer Zweiter Vorsitzender und damit sein Stellvertreter der Nieverner Ortschef Lutz Zaun.

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Dass sich die Dinge auf diese Weise zum Positiven hin wenden würden, war alles, nur keine Selbstverständlichkeit. Bei der Verleihung des Emser Pastillchens an Marius Jung Ende August hatte das bisherige Führungsduo mit Elfi Jörnhs als Präsidentin und Erich Krausbeck als Zweitem Vorsitzenden öffentlich bekannt gegeben, nicht mehr kandidieren und die Ämter in jüngere Hände übergeben zu wollen. Doch lange schien es so, als ob sie keine Nachfolger finden würden – was, wäre es tatsächlich so gekommen, unweigerlich das Aus für das 1999 gegründete und aus dem Bad Emser Kulturleben eigentlich nicht wegzudenkende Kabarett bedeutet hätte.

„Meine Motivation, neben den Ämtern, die ich sowieso schon innehabe und die auch recht zeitaufwendig sind, als CasaBlanca-Präsident zu kandidieren, liegt darin, dass ich nicht möchte, dass diese Institution nach 25 Jahren aufhört zu existieren“, sagte Oliver Krügel bei der Jahreshauptversammlung am Montagabend. Zwar ließ er durchblicken, dass er, sollte sich bis zur nächsten Vorstandswahl in zwei Jahren ein anderer Interessent finden, nicht an dem Posten kleben werde („Wir wollen das Staffelholz schneller übergeben als du, liebe Elfi“), bekräftigte aber: „Das Kabarett ist ein ganz wichtiger Mosaikstein des kulturellen Lebens in Bad Ems, und ich bin der festen Überzeugung, dass es auch eine Zukunft hat. Das ist der Grund, weshalb ich gesagt habe: Bitte nicht aufgeben, wir übernehmen.“

Wir? Ja, denn „der alte Kabarett-Gänger aus der Weiße-Villa-Stunde“, der ihm schräg gegenüber am Tisch saß, der auch nicht gerade unterbeschäftigte Lutz Zaun also, betonte: „Ausdrücklich nicht als Bürgermeister, sondern als Freund des Kabaretts sage ich: Das CasaBlanca muss erhalten bleiben. Ich nehme die Wahl zum Zweiten Vorsitzenden an – falls ich gewählt werde.“ Was erwartungsgemäß ebenso eine reine Formsache war wie kurz zuvor bei Oliver Krügel.

Aber natürlich besteht so ein Vorstand nicht nur aus zwei Personen. Als Schatzmeisterin tritt Bianca Braun, bisher Beisitzerin, die Nachfolge von Ursula Klein an, die zuvor noch den Kassenbericht abgelegt und sich für die kommenden zwei Jahre als stellvertretende Schatzmeisterin zur Verfügung gestellt hatte. Fehlte noch der Schriftführer: Hier folgt Stephan Heger, der erst seit einem Jahr in Bad Ems wohnt und deshalb auch erst seit Kurzem Vereinsmitglied ist, auf Rachel Merz. „Ich habe einfach Lust, das zu machen“, sagte er.

Und schließlich gibt es auch noch einen erweiterten Vorstand: Neben Ursula Klein, die sowohl stellvertretende Schatzmeisterin als auch Beisitzerin ist, wurden Hermann Schmiing und Josef Winkler, der sich bereit erklärt hatte, weiterhin als Intendant zu fungieren, in ihren Beisitzer-Ämtern bestätigt.

Nicht im Vorstand, aber ebenfalls wichtig: Günter Schmitt ist Kassenprüfer und Reiner Staudt sein Stellvertreter. Und: Als Techniker sorgen Peter Braun und Rudi Merz weiterhin für den richtigen Sound.

Logisch, dass bei einem solchen Vorstandswechsel warme Worte der Anerkennung zu hören sind. So bedankte sich Elfi Jörnhs, nachdem sie zum Auftakt den Jahresbericht vorgelegt hatte, nicht nur bei ihrem Vorstandsteam, sondern auch bei allen anderen Unterstützern und Helfern. Der größte Dank gebührte allerdings ihr selbst, zum Ausdruck gebracht unter anderem von Reiner Staudt, der zudem als Kassenprüfer grünes Licht für die Entlastung des Vorstands gegeben und als Wahlleiter durchs Geschehen geführt hatte, bevor er diese Funktion an den frisch gewählten CasaBlanca-Präsidenten übergab. „Ich finde, dass du früher mit Friedel und jetzt ohne ihn eine ganz hervorragende Arbeit geleistet und uns bestens durch all die Jahre geführt hast“, betonte Staudt. Elfi Jörnhs‘ 2012 verstorbener Ehemann Friedel Jörnhs hatte das Kabarett gemeinsam mit anderen 1999 gegründet und als Präsident geleitet, nach seinem Tod übernahm dann Elfi Jörnhs den Vorsitz.

Wie wird es nun weitergehen? Er habe mit dem neuen Eigentümer der Löwenstein-Stiftung, der das seit einiger Zeit wegen Umbau- und Renovierungsarbeiten geschlossene Badhaus gehört, gesprochen, berichtete Oliver Krügel: „Voraussichtlich werden wir Ende des zweiten Quartals 2025, nach einem Auftakt im Ausweichquartier Kultorium, ins Badhaus zurück können.“ Neben der Verleihung des Emser Pastillchens sollen 2025 mindestens vier weitere Kabarettabende über die CasaBlanca-Bühne gehen. Für 2026 ist dann wieder ein richtig großes Programm inklusive langer Kabarettnacht geplant.

Und Elfi Jörnhs? Nach insgesamt 25 Jahren ehrenamtlichen Engagements kann sie sich künftig, ebenso wie die anderen ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder, bei den Vorstellungen einfach nur entspannt zurücklehnen und genießen.

Von Ulrike Bletzer

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