Kurz nacheinander haben die beiden Bufdis angefangen. Lara Schuler ist 20 Jahre alt, kommt aus Miellen und arbeitet seit Oktober in der Bibliothek im Untergeschoss des Rathauses. Im November kam Steen Hellwig (17) aus Dausenau hinzu. Büchereileiterin Natalie Stindt freut sich über die Unterstützung der beiden. Sie selbst war vor Jahren auch Bufdi – ebenfalls in der Bad Emser Stadtbücherei.
„Ich habe eine Bewerbung wie für einen Ausbildungsplatz geschrieben“, berichtet Lara Schuler über ihren Weg zum Emser Lesetempel. Ihre Tätigkeit war zunächst auf ein Jahr begrenzt. „Es ist wahrscheinlich, dass ich das um sechs Monate verlängern werde“, kündigt sie an – und bekommt einen kleinen Applaus von Natalie Stindt. Großes Interesse an Büchern und allem, was damit zusammenhängt, habe Lara Schuler zur Bufdi-Bewerbung gebracht. In der Schulzeit sei der Bundesfreiwilligendienst allerdings nicht Thema im Unterricht gewesen.
Seminare sind verpflichtend
Für die Bufdis ist die Teilnahme an einigen Seminaren verpflichtend. „Das sind fünf Seminare in zwölf Monaten, die jeweils fünf Tage dauern“, erläutert Lara Schuler. „Ich war zunächst bei einem Kennenlernseminar“, fügt Steen Hellwig an. Teilnehmer lernen dabei vieles über die Verträge, die man als Bufdi abschließt.
„In einem anderen Seminar ging es in der politischen Bildung um das Thema ‚Populismus‘“, berichtet Steen Hellwig. Ähnliche Veranstaltungen hat auch Lara Schuler durchlaufen.
Für Natalie Stindt war der Freiwilligendienst eine wichtige Station auf dem Weg zu ihrem Beruf. Die jetzige Leiterin der Bücherei hat fachfremd Germanistik, Psychologie und Pädagogik studiert. „Passt der Job denn zu mir?“, war für sie die Frage, als sie aktiv in der Bibliothek mit der damaligen Leiterin Lydia Lehmann mitgearbeitet hat.
Und er passt sehr wohl – das zeigt ihr tägliches Engagement für Romane, Sachbücher, Kinderbücher, DVDs und andere Medien, die in der Bleichstraße erhältlich sind. „Wir sind alle mit viel Herzblut dabei“, unterstreicht sie.
„Passt der Job denn zu mir?“
Natalie Stindt, die Leiterin der Bad Emser Stadtbücherei, stellte sich diese Frage, als sie selber Bufdi war
Lara Schuler hat sich in ihren ersten Tagen in der Bibliothek zunächst mit den Ausleihen, den Rückgaben und dem Wegräumen von Büchern befasst. „Das war sehr entspannt, es war ein langsames Reinkommen in die Arbeit“, erinnert sie sich. Nach einer Eingewöhnungsphase wurde die Arbeit mehr und komplexer. „Es war ein schöner Einstieg“, erklärt auch Steen Hellwig zu seinem Start vor einigen Monaten.
In der täglichen Arbeit wird das Miteinander im Team und auch mit den Lesern großgeschrieben. „Ich habe viel Spaß an der Kommunikation und daran, den Lesern zu helfen“, betont Steen Hellwig. Lara Schuler ist inzwischen so fasziniert von der Bibliothek, dass sie sich sehr gut eine Ausbildung in diesem Fach vorstellen kann. Im Landesbibliothekszentrum in Koblenz ist aber derzeit keine Stelle frei, aber vielleicht kann sie etwas später einsteigen.
Umzug ins alte Rathaus steht an
Beide Bufdis machen im normalen Betrieb in der Bücherei weiter. Wobei zum „Normalbetrieb“ auch der Umzug in die künftigen Räume im alten Rathaus zählen dürfte. Die Bibliothek soll dort – zusammen mit dem Jugendzentrum, dem Museum und dem Welterbebüro – seinen Platz finden. „Wir sind guter Dinge, dass das auch gelingen wird“, blickt Natalie Stindt voraus.
Lara Schuler und Steen Hellwig sind nach ihren bisherigen Monaten im Einsatz begeistert von der Bücherei. Beide empfehlen Interessierten, sich über den Freiwilligendienst zu informieren, der ihnen einen guten Einblick ermöglicht hat. Vor allem junge Leute können damit auch die Zeit bis zum Studienbeginn sinnvoll überbrücken. „Wir haben hier tolle Kinder und tolle Leser“ lobt Natalie Stindt, die das Engagement der Bufdis großartig findet – Bufdis und ehrenamtliche Helfer sind schließlich eine Bereicherung im Betrieb der Stadtbücherei.