Jahresbericht mit interessanten Zahlen veröffentlicht - Evangelische Landeskirche registriert 30 000 Austritte
Jahresbericht mit brisanten Zahlen: EKHN-Bilanz erstmals auch im Videoformat
Volker Jung, Kirchenpraesident der EKHN
Volker Jung, hessen-nassauischer Kirchenpräsident Foto: Norbert Neetz
Norbert Neetz. privat

In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist derzeit viel in Bewegung. Erstmals erscheint der aktuelle Jahresbericht 2022/2023 deshalb nicht nur auf Papier, sondern in einer Kombination mit bewegten Bildern. Das geht aus einer Pressemitteilung der EKHN hervor.

QR-Codes im gedruckten Exemplar führen direkt zu 15 kompakten Videoreportagen rund um die aktuelle Arbeit der evangelischen Kirche. Darin geben mehr als 60 Engagierte persönliche Einblicke in das, was sie für die EKHN tun und für wen sie es tun. Jahresbericht und Kurzfilme stehen unter dem Motto „Wir sind die EKHN“.

Herausgekommen ist, so heißt es weiter, eine kurzweilig geschnittene Collage aus ganz persönlichen Eindrücken und wissenswerten Hintergründen. Versehen mit einer Prise Humor und Selbstironie weckten die Filme ein Gespür für den Geist der evangelischen Kirche. Am Ende entstehe so ein buntes Kaleidoskop großen evangelischen Engagements. Es zeige beispielsweise, wie sich die Kirche aktuell für das soziale Miteinander einsetze, Hilfsbedürftige stütze, Jugendliche begleite oder die Demokratie stärke.

Orientierung geben

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung beschreibt in dem gedruckten Rechenschaftsbericht der EKHN auch die aktuellen Herausforderungen, in denen Menschen von der Kirche Orientierung erwarten. So stelle der Ukraine-Krieg „sicherheitspolitische und ökonomische Fragen“, die alle betreffen. Eine globale Aufgabe bleibe der Klimaschutz. Und zunehmend wird nach Jung der gesellschaftliche Zusammenhalt in einer pluralen Gesellschaft zur Herausforderung sowie die Frage nach „gesellschaftlicher Teilhabe und Gerechtigkeit “ gestellt. Jung: „Vor diesem Hintergrund suchen Menschen nach Orientierung und Halt. Das fordert uns seelsorglich, ethisch und theologisch heraus.“

Herausforderungen meistern

Die hessen-nassauische Präses der Kirchensynode, Birgit Pfeiffer, sieht im Jahresbericht die EKHN selbst vor großen Herausforderungen. Dazu gehöre unter anderem der Rückgang der Mitgliederzahlen. Strukturen und Konzepte müssten überprüft, aber gleichzeitig Spielräume für Innovation und neue Formen eröffnet werden, „um Glauben, Nächstenliebe und Gemeinschaft zu leben“. Nach Worten von Pfeiffer hängt die Zukunft der Kirche in Zeiten von Unsicherheit und schwankenden Prognosen aber nicht nur von Leitungsentscheidungen ab: „Unsere Zukunft liegt in Gottes Händen. Wir hoffen auf seinen Geist und vertrauen ihm.“

In dem Jahresbericht gibt die EKHN auch Auskunft über die Verwendung ihrer Finanzen. Mit Einnahmen in Höhe von insgesamt 619 Millionen Euro (davon 515 Millionen aus der Kirchensteuer) ermöglichte sie im Jahr 2022 die Arbeit auf mehr als 1400 Pfarrstellen sowie von weiteren rund 19.000 Beschäftigten sowie knapp 60.000 Ehrenamtlichen. Die mit Abstand größte Berufsgruppe sind die mehr als 6000 Erzieherinnen und Erzieher in den rund 600 Kitas in der EKHN. Erhalten und genutzt werden derzeit mehr als 4000 Gebäude, davon fast 1300 Kirchen, von denen nahezu 90 Prozent unter Denkmalschutz stehen.

Ergänzt wird der Jahresbericht wie immer durch jede Menge statistisches Zahlenmaterial zum Jahr 2022. Tatsächlich zeigt der aktuelle Report, wie sich die praktische Arbeit nach der Corona-Krise wieder der Normalität vor der Pandemie annähert. Dramatische Ausfälle etwa bei Taufen und Trauungen werden langsam nachgeholt. Nachdem die Zahl der Taufen in Hessen-Nassau 2021 auf 8500 sank, waren 2022 wieder fast 11.000 Taufen zu vermelden. Die Zahl der evangelischen Trauungen schrumpfte 2021 auf 1300 und stieg ein Jahr später wieder auf 2800 an.

Demografisch bedingt bleibt die hohe Zahl von Bestattungen mit etwa 20.000 über die vergangenen Jahre fast konstant. Etwa 2500 Menschen traten 2022 in die Kirche ein (2021: 2400). Mit rund 30.000 Austritten blieb die Zahl der Menschen, die der evangelischen Kirche nach dem Ende der Corona-Pandemie den Rücken kehrten, bedauerlich hoch (2021: 24.000). Die EKHN hat damit aktuell 1,4 Millionen Mitglieder und bleibt die zahlenmäßig größte aller christlichen Kirche in ihrem Einzugsgebiet in Hessen und Rheinland-Pfalz. red

Die einzelnen Videos zum Jahresbericht 2022/2023 finden sich unter diesem Link auf YouTube: https://ekhn.link/PlayEKHN

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