Ein Schamottschlösschen, das zum Träumen und Verweilen einlädt. Ein gepflegter Biergarten in direkter Rheinnähe, ideal für Radfahrer und Spaziergänger, die Lust auf ein selbst Gebrautes haben. Und alles eingebettet ins Welterbe Mittelrheintal: Die Gasthausbrauerei Maximilians Brauwiesen in Niederlahnstein ist seit mehr als drei Jahrzehnten ein Aushängeschild Lahnsteins. Doch in den Jahren seit Corona hat auch die traditionsreiche Brauerei Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu bekommen, zuletzt war nur noch an vier Tagen die Woche offen, der Biergarten blieb ganzjährig zu. Seit März haben neue Besitzer das Sagen. Und die haben einiges vor. Die Brauwiesen, 1991 eröffnet, haben spürbar frischen Wind unter die Segel bekommen. Und die Knotenzahl soll weiter steigen.
Große Lust, dem traditionsreichen Haus frischen Wind zu verleihen
„Einfach einzigartig, was Familie Ohlig hier geschaffen hat. Für uns war es ein absoluter Traum, diese Chance zu erhalten.“ Schon die ersten Sätze von Christian Soens und Philipp Bongartz beim Besuch unserer Zeitung im „Maxi“, wie die Brauwiesen von vielen Lahnsteinern nur genannt werden, machen deutlich, hier hat jemand Lust, das traditionsreiche Haus in eine gute Zukunft zu führen. Gemeinsam mit Malte Tack, dem Geschäftsführer der Vulkan Brauerei in Mendig, gründeten beide vor einigen Jahren aus der gemeinsamen gastronomischen Leidenschaft die KO Konzept GmbH und das Restaurant Drei Hefen in Koblenz. Anfang März sind dann die Brauwiesen in Lahnstein und deren Koblenzer Ableger, das „Alte Kaufhaus“ hinzugekommen. Nach mehr als 30 Jahren in der Unternehmensführung hatte sich Familie Ohlig zum Verkauf entschlossen. Nun bestimmt Koblenz Konzept hier die Zukunft.
Großes Lob für die Vorbesitzer
„Ein echter Glücksfall für uns“, beschreiben Soens und Bongartz ihre Gefühle. Beide werden dabei nicht müde, ihre Bewunderung für das Lebenswerk von Familie Ohlig zum Ausdruck zu bringen. „Sie haben hier Einzigartiges geschaffen, daran wollen wir anknüpfen und es weiterentwickeln.“ Kern soll die regionale Verwurzelung und die enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnern bleiben, versprechen die Geschäftsführer. Auf beides habe Familie Ohlig in den Kaufverhandlungen, die fast ein Jahr dauerten, großen Wert gelegt. „Ihnen war es auch wichtig, dass die langjährigen Mitarbeiter eine Perspektive haben“, betont Soens.
Nun ist wieder an sieben Tagen die Woche geöffnet
Den drei Unternehmern, allesamt 37 Jahre jung und seit Schulzeiten bekannt, sei von Anfang an klar gewesen, dass man mit der Marke „Maximilians“ ein starkes Fundament habe, welches man weiterentwickeln könne. Dafür musste allerdings erst der „Status quo“ wiederhergestellt werden, denn Corona hat – wie bei vielen in der Gastronomie – auch den Brauwiesen großen Schaden zugefügt. Nachdem zuletzt lediglich Donnerstag bis Sonntag geöffnet war, empfängt man nun wieder an sieben Tagen der Woche ihre Gäste. Und auch der toll gelegene Biergarten ist wieder in Betrieb, dort gibt es unter anderem leckeres Bier, Aperol Spritz und hausgemachte Wurstspezialitäten.

Die Unternehmer sind überzeugt: Wer in der Gastronomie auch zukünftig Erfolg haben will, muss mehr bieten als „nur“ Essen und Trinken. „Das Zauberwort lautet ,Erlebnis’“, betont Bongartz. Und so soll all das, was die Brauwiesen so stark gemacht hat, wieder in den Mittelpunkt rücken: Der Besuch hier soll zum Erlebnis werden. Für Geschäftsleute genau wie für Spaziergänger, Radfahrer oder ganze Familien – nur wer für positive Erlebnisse sorgt, bleibt auch in Erinnerung. Und so sollen in dem herrlichen Schamottschlösschen auch wieder häufiger Hochzeiten stattfinden, lange Zeit waren die Brauwiesen Hochzeitsort Nummer eins in Lahnstein.
Auch Sportler sollen im „Maxi“ ein Ziel finden, die Beachvolleyballfelder wurden mit frischem Sand gepimpt, die Duschen saniert. In den kommenden Monaten sollen in den Brauwiesen auch wieder Veranstaltungen aus dem Bereich Musik, Kultur und Brauchtum stattfinden, sagen die neuen Chefs, ein entsprechender Eventkalender ist in Vorbereitung. „Wir spüren auch im Umfeld Freude darüber, dass sich hier was tut. Wir haben viele Anfragen, die Brauwiesen sind eine echte Institution, das spürt man“, schwärmen Soens und Bongartz. Eine Institution, die in den vergangenen Jahren etwas Staub abbekommen hat.
Ziel: Man möchte ein attraktiver Arbeitgeber sein
Das soll Vergangenheit sein. Man möchte die touristische Topadresse in der Region sein. An eine Aufwertung des Kinderspielplatzes denkt man ebenfalls, getreu dem Motto, für alle Altersklassen Erlebnisse bieten zu wollen. Die Nähe zum Rhein will man stärker nutzen, zum Beispiel mit Kooperationen mit Anbietern von Ausflugsschiffen. Gerade in Richtung Buga sieht man hier großes Potenzial. Und so gibt es noch viele Ideen, die Christian Soens, Philipp Bongartz und Malte Tack in „ihren“ Brauwiesen verwirklichen möchten. Um im harten Gastronomiewettbewerb besser bestehen können, gründeten die drei vor einigen Jahren die KO Konzept GmbH. „Zusammen ist man immer stärker, kann bei Krisen besser reagieren“, betonen Bongartz wie Soens. Dies gelte auch für Themen wie Personalakquise: Man müsse als Arbeitgeber attraktiv sein, denn fehlende Mitarbeiter sind ein echtes Problem in der Branche, spätestens seit Corona. „In einer Gruppe von mehreren Unternehmen ergeben sich natürlich mehr Möglichkeiten, attraktive Arbeitsplätze anbieten zu können“, sagt Soens, Gesellschafter von KO Konzept. Man wolle ein guter Arbeitgeber sein, auch hier werde man der Tradition der Ohligs folgen. Davon scheint auch der ehemalige Juniorchef Sascha Ohlig überzeugt zu sein. Der verkündete bei der Vertragsunterzeichnung, „sehr froh zu sein, drei Unternehmer gefunden zu haben, in deren Hände wir mit bestem Gewissen unser geliebtes Team, unsere Gastfreundschaften und unser Lebenswerk übergeben zu können“. Die neue Zeitrechnung hat begonnen.