Miniaturwelten mit Details
Im Kleinformat leben frühere Gleistrassen wieder auf
Ein Blick ins Untergeschoss zeigt hinten die Modulanlage zur Kerkerbachbahn, über die die Mitglieder des Vereins viel zu den Einzelheiten des dargestellten Streckenabschnitts berichten konnten.
Andreas Galonska

Bahnen im Miniformat locken nach wie vor zahlreiche Besucher an. Die Ausstellung und Erbauer zeigten sich sehr gesprächsbereit und erklärten gern, wie es zu den Konstruktionen gekommen ist. 

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Hier gibt es keine Anlagen von der Massenproduktion – Eigenbau ist Trumpf bei den Modellbahnern des MEC Limburg-Hadamar, die wieder zur Ausstellung mit Börse in die Adolf-Reichwein-Schule einluden. Dabei waren es die zahlreichen Details, die große und kleine Bahnfreunde faszinierten.

Vereinschef Achim Mannes ist schon lange Fan der Kerkerbachbahn, die einst über 35 Kilometer Strecke von Dehrn nach Mengerskirchen führte. Der größte Teil der Strecke ist im Original längst verschwunden, aber auf den Modulen ist er im Maßstab H0m wieder lebendig geworden. Zu sehen ist der Streckenabschnitt an der Christianshütte bis zum Bahnhof Schupbach. Die Ausstellung begleitet Elmar Schmidt, der heute in einem früheren Gästehaus an der Bahn lebt. Das Gebäude fehlt noch im kleinen Format, aber daran wird zurzeit gebaut. Einen kleinen Bahnhof hat MEC-Mitglied Enrico Birk fein ausgestaltet. „Es wurde alles nach alten Fotos nachgebaut“, erläutert Achim Mannes zu der Konstruktion. Er greift zu einer historischen Aufnahme, die eine Verladeszene darstellt – auch sie ist im Kleinen genau wiedergegeben worden.

Originalgebäude war einst ein Treffpunkt für Hunderte Menschen

In der Nähe, an der Kohlenhandlung Stein, hat die Lok leichte Probleme bei der Weiterfahrt. Keine große Sache für die Vereinsleute, die sich gleich daran machen, den Fehler zu beheben. „Die Kohlenhandlung gibt es heute noch, dort befindet sich jetzt aber eine Tierarztpraxis“, hebt Achim Mannes hervor. Der kleine Bahnhof und andere Bauten sind hingegen längst verschwunden. Die eingesetzten Loks und Wagen stammen von Bemo und Tillig und kommen den Originalen nahe, eine Diesellok entspricht sogar dem großen Vorbild.

Achim Mannes und Elmar Schmidt schildern, wie die Erzverladung am Christiansstollen bewältigt wurde. Mit 1600 Metern Länge war der Stollen von großem Format. Die Christianshütte – sie ist im Bauzustand um 1910 dargestellt worden – war einst ein gesellschaftlicher Treffpunkt. „In ozonreicher Gebirgsluft gelegen“, so wurde für sie einst geworben. Es gab Opernaufführungen, auf einem großen Platz bot sich Raum für 1000 Menschen, die unter anderem den Geburtstag des Kaisers gefeiert haben. Teile der früheren Gebäude existieren noch heute, sind aber teils verfallen, teils umgebaut worden.

Michael Pilone präsentiert eines des Modellhäuser, die er für sein Limburg im Maßstab 1:220 aus Styropor gestaltet hat.
Andreas Galonska

Für einen anderen Hingucker sorgt MEC-Mitglied Michael Pilone, der Limburg im Maßstab 1:220 gestaltet hat. Die Domstadt wird von zwei Zügen in Spurweite Z umkreist und wartet bei genauer Betrachtung mit einigen Überraschungen auf. Mit gestalterischer Freiheit hat Michael Pilone die Trierer Porta Nigra, den Frankfurter Römer und den Binger Mäuseturm ins Modell-Limburg integriert. Neben historischen Fachwerkbauten aus Limburg ist auch das moderne Bischofspalais erschaffen worden. Jedes Einzelhaus ist aus Styropor gestaltet worden, das Fachwerk wurde später aufgebracht.

Achim Mannes muss beim Rundgang einräumen, dass die Jugendgruppe des Vereins etwas eingeschlafen ist. Trotzdem sind mehrere jüngere Modellbahner mit ihrer Modulanlage präsent, bei der H0-Loks per Smartphone gesteuert werden. Dort sind Gleise mit Mohn eingeschottert worden, ähnlich wie bei der großen Clubanlage in Holzheim. „Hier waren es aber nicht die Mäuse, sondern Käfer, die den Mohn gefressen haben“, merkt Achim Mannes an. Es musste also nachgearbeitet werden, damit keine durchlöcherte Strecke gezeigt wird. Modellbahner Partick Quint (27) ist übrigens im Berufsleben bei der Hessischen Landesbahn aktiv.

Befreundete Vereine waren zu Gast in Limburg

Über die Faller Play Train-Bahn mit der Spurweite 32 Millimeter von Aike Schmidt und die Anlage Holzhausen von Marvin Suppus führt der Weg zu den Bahnen der Interessengemeinschaft Urbar und dem MEC Dill 1980. Dort kann man die Materialverladung von Basalt in einer Brecheranlage in Steinringsberg betrachten. Auch diese Gebäude sind selbstredend Eigenkonstruktionen. „Die Kollegen haben leider ihr Clubheim verloren“, berichtet Achim Mannes – es handelt sich um ein Gebäude der Deutschen Bahn, für das diese laut den Vereinsleuten eine saftige Mieterhöhung gefordert hat. An die Ausstellung schließt sich eine Börse an, bei der Loks, Wagen, Gleise, Häuser und Figuren gekauft werden konnten. Hinzu kamen Literatur und Filme über Bahnthemen.

Die nächste Ausstellung – Verein für Stellwerke

DER MEC stellt in seinem Clubheim in der Mühlstraße 1 in Holzheim am Sonntag, 15. Dezember, von 10 bis 16 Uhr Anlagen und Dioramen in verschiedenen Baugrößen aus. Hinzu kommt eine kleine Tauschbörse. Der Verein Eisenbahn – Technik – Lahntal informierte bei der Ausstellung darüber, dass er historische Stellwerkstechnik erhalten möchte und die Einrichtung eines Museums im Bahnhof Löhnberg plant. Außerdem will er die Stellwerke in Aumenau und Löhnberg Ost erwerben oder pachten. Mehr unter eisenbahn_technik_lahntal bei Instagram

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