Junger Berufssoldat beerbt "alten Hasen" im Amt des Dessighofener Bürgermeisters
Ilgauds geht – Metzner kommt: „Alter Hase“ übergibt Bürgermeisteramt in Dessighofen an Berufssoldat
Seite an Seite durch die Amtsübergabe: Der 41-jährige Ronny Metzner übernimmt die Aufgaben von Wilfried Ilgauds. Foto: Marta Fröhlich
Marta Fröhlich

Ein Jahr früher als gedacht schmeißt Wilfried Ilgauds hin. Der Ortsbürgermeister, seit nunmehr 14 Jahren im Amt, zieht sich ein Jahr vor Ablauf der Legislaturperiode aus dem Amt zurück.

Seite an Seite durch die Amtsübergabe: Der 41-jährige Ronny Metzner übernimmt die Aufgaben von Wilfried Ilgauds. Foto: Marta Fröhlich
Marta Fröhlich

„Seit Anfang des Jahres ist der Dampf aus dem Getriebe raus, auch im Gemeinderat. Es wird Zeit, Platz für Jüngere zu machen“, sagt er.

Ilgauds' Fußstampfen sind groß. Der Ortsbürgermeister ist über seinen Ort hinaus bekannt, vor allem sein Engagement in Sachen Windkraft wird von Amtskollegen geschätzt. In seiner Zeit entstanden Neubaugebiete, wurden Gemeindehaus und Friedhof teilsaniert, Straßen instand gesetzt oder neu gebaut. Nicht immer war man sich im Rat einig, Ilgauds hatte auch Gegner, „so ist das nun mal, mal gewinnt man, mal verliert man“, sagt der 76-Jährige schmunzelnd. er blicke auf eine erfüllende Amtszeit zurück, mit viel Unterstützung der Verbandsgemeinde, der Verwaltung und der ansässigen Firmen.

Doch nun sei es Zeit, sich wieder mehr um die Familie zu kümmern und für die Gesundheit zu sorgen, gibt er als Grund für den Schlussstrich an. „Natürlich kann ich schlecht nichts tun. Im Laufe der Zeit habe ich mir viel Wissen rund um Energie und umweltgerechtes Heizen angearbeitet, das will ich beratend einsetzen“, blickt Ilgauds nach vorn. Auch sein Engagement in der Initiative 55 plusminus werde seine freie Zeit füllen, worauf er sich sehr freue. „Ich gehe keineswegs im Zorn“, Aber die abnehmende Verbindlichkeit von Ratsbeschlüssen und Beratungen sowie der steigende Aufwand für die Verwaltung hätten seine Entscheidung vorangetrieben.

Ich fühle mich sehr herzlich aufgenommen und möchte der Gemeinde mit meiner ehrenamtlichen Arbeit was zurückgeben.

Neu-Bürgermeister Ronny-Metzner

Damit darf sich nun sein Nachfolger Ronny Metzner auseinandersetzen. Dessen größte Herausforderung werde das Zeitmanagement sein, sagt der Berufssoldat. Metzner geht einem Vollzeitjob in Lahnstein nach, sieht das Jahr bis zur nächsten turnusmäßigen Ortsbürgermeisterwahl als Testlauf an, ob sich alle Akteure damit arrangieren können.

Dabei sind sich Wilfried Ilgauds und Ronny Metzner vor allem im Lebenslauf ähnlich. Metzner, gebürtig aus Leipzig, zog vor zweieinhalb Jahren mit Ehefrau Franziska nach Dessighofen, Auch Ilgauds kam als Berufssoldat aus Schleswig-Holstein in den Taunus und übernahm nach nur zwei Jahren in der Gemeinde das Bürgermeisteramt.

Neuling mit 91 Prozent von Bürgern gewählt

Metzner, bisher ohne Erfahrung in der Kommunalpolitik, kaufte 2021 ein Haus im Ort und fasste schnell Fuß. Im Wahlhelferteam vernetzte er sich rasch, feiert gern bei Festen mit und kommt mit Nachbarn ins Gespräch. „Ich fühle mich sehr herzlich aufgenommen und möchte der Gemeinde mit meiner ehrenamtlichen Arbeit was zurückgeben“, sagt der 41-Jährige, den die Bürger mit 91 Prozent zum neuen Ortschef gewählt haben.

Nach der offiziellen Amtsübergabe am morgigen Freitag wird Metzner zunächst die anliegenden Themen sichten und priorisieren, „ich verschaffe mir erst mal einen Überblick, dann schauen wir weiter“, sagt er. Natürlich gehe der Blick über das eine verbleibende Amtsjahr hinaus – eine weitere Amtszeit nicht ausgeschlossen. In seiner Arbeit wolle er sich mit den Belangen der Senioren beschäftigen und Generationen zusammenbringen. Aber auch erneurerbare Energien interessieren Metzner sehr. Das freue Ilgauds besonders, sein Windkrafterbe wird wohl nicht ruhen. Ob er sich raushalten können? „Na klar, der Ronny wird das super machen“, so Ilgauds.

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