Die Monitoring-Beauftragten von Icomos Deutschland, dem Nationalkomitee des Internationalen Rats für Denkmalpflege, machten sich gemeinsam mit der Welterbe-Koordinatorin Julia Palotas und weiteren lokalen Akteuren auf die Socken durch die Kern- und Pufferzone des Welterbes in Bad Ems. Und so viel sei verraten: Die Icomos-Expertin aus Österreich und ihr deutscher Kollege waren sehr zufrieden mit der Arbeit vor Ort und den Zukunftsperspektiven.
„Proaktiver Schutz von Welterbestätten“
Warum die Icomos knapp anderthalb Jahre nach der Ernennung der elf Great Spa Towns of Europe schon wieder durch die Stätten tingelt, erklärt Julia Palotas: „Ganz im Sinne eines proaktiven Schutzes von Welterbestätten hat jede deutsche Welterbestätte Monitoring-Beauftragte an ihrer Seite.“ Und die sollen die Entwicklungen im Welterbe begleiten. Zwei der insgesamt drei für die deutschen Great Spas Baden-Baden, Bad Kissingen und Bad Ems zuständigen Fachleute für Stadt- und Landschaftsarchitektur tourten jetzt also durch Deutschland.
Ziel dieses ersten Besuches war es, die Welterbestätte sowie die örtlichen Verantwortlichen und Sachverständigen kennenzulernen, einen Überblick über den Zustand der Welterbestätte zu bekommen und sich über laufende oder geplante Projekte zu informieren.
Hier ging es unter anderem darum, wie man perspektivisch Berg und Tal verknüpfen kann.
Welterbe-Koordinatorin Julia Palotas
Julia Palotas führte die Gruppe, zu der sich auch Fachleute des Staatsbades, der Unteren Denkmalschutzbehörde und des Bauamtes gesellten sowie Vertreterinnen der Obersten Denkmalschutzbehörde, des Sekretariats für das Welterbe in Rheinland-Pfalz und der Denkmalfachbehörde, auf eine große Runde durch das Welterbegebiet und Teile der Pufferzone.
Ein Ziel war die Bergstation der Malbergbahn, die Ende 2021 nach vielen Jahren der Verwahrlosung von der gemeinnützigen Calc-Limax-Stiftung aus Bad Ems gekauft worden ist. „Hier ging es unter anderem darum, wie man perspektivisch Berg und Tal verknüpfen kann“, erklärt Palotas. Dies stehe auch im Kontext mit der Erlebbarkeit der Kurlandschaft. Priorität habe für die Icomos nicht, wie man das Welterbe touristisch nutzt. „Erhalt und nachhaltige Entwicklung des Welterbes“ seien die Schlagworte.
Jährlicher Besuch steht an
Um wortwörtlich einen Überblick über das Welterbe in Bad Ems zu bekommen, begab sich Palotas mit der Besucherschar auch noch zur Bismarckhöhe auf der anderen Lahnseite. Durch den Perspektivenwechsel vervollständigte sich das Bild. „Neben den vielen visuellen Eindrücken zu Bad Ems war der Besuch aber auch vor allem eine tolle Gelegenheit zum Austausch“, betont Julia Palotas. Bei vielen Fachgesprächen sei ein fruchtbarer Dialog für die Zukunft des Welterbes entstanden.
Palotas und die lokalen Akteure ernteten Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit und das Management vor Ort. Auch für die mittel- und langfristigen Ziele gab's positives Feedback. Die Icomos-Fachleute kommen übrigens jetzt jedes Jahr wieder, um die Entwicklungen zu begleiten. Dies sei ein weiterer wichtiger Faktor „zum Schutz und Erhalt der Welterbestätte und deren Entwicklung“, so Palotas. Auch Stadtbürgermeister Oliver Krügel freut sich über die Unterstützung des Komitees und auf einen weiteren Austausch und Zusammenarbeit.