Ausgaben belasten Volksfest
Hohe Sicherheitskosten gefährden Michelsmarkt in Nassau
Zum Nassauer Michelsmarkt sorgten auch im vergangenen Jahr Fahrgeschäfte und Verkaufsstände für jede Menge Spaß und Abwechslung bei den Besuchern. In diesem Jahr überschatten hohe Kosten für Sicherheitsvorkehrungen die Planungen für die Traditionsveranstaltung.
Bernd-Christoph Matern

Noch sind vier Monate Zeit bis zum Michelsmarkt in Nassau, aber die Vorfreude wird durch hohe Auflagen für die Sicherheit belastet. Verein und Stadt hoffen auf eine Lösung, die Finanzierung der Veranstaltung ist aber zurzeit offen.

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Momentan laufen die Vorbereitungen für den Nassauer Michelsmarkt, der im September für viel Abwechslung und zahlreiche Besucher sorgt. Zurzeit ist der Ausblick auf das Fest allerdings getrübt, da der Michelsmarktverein nicht weiß, wie er zusätzliche Ausgaben für die Sicherheit bezahlen soll. Das Thema wurde in der jüngsten Sitzung des Nassauer Stadtrats angesprochen. „Es stehen erhebliche Kostensteigerungen an“, machte dabei Stadtbürgermeister Manuel Liguori deutlich. Hintergrund für die deutlich höheren Auflagen sind Amokfahrten – wie beispielsweise auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt – die für eine Verschärfung der Sicherheit bei Großveranstaltungen geführt hat. „Der Michelsmarkt findet mitten in unserer Innenstadt statt, da gibt es sehr viele Zufahrten“, hob Manuel Liguori hervor. Gleichzeitig machte er aber auch Mut: „Der Markt soll auch in diesem Jahr durchgeführt werden“, betonte der Stadtbürgermeister, der auch Erster Vorsitzender des Michelsmarktvereins ist. Es sei offen, in welcher Form das Fest angeboten wird.

Für den Michelsmarktverein berichtet Thomas Born, der zweite Vorsitzende, von der „größten Herausforderung in der bisherigen Vereinsgeschichte“. Die Einhaltung und Umsetzung der Sicherheitsvorschriften für Großveranstaltungen, die im Zuge der jüngsten Ereignisse nochmals deutlich verschärft wurden, stellt eine erhebliche Belastung dar. Nicht nur im Rhein-Lahn-Kreis, sondern bundesweit sind erste große Veranstaltungen abgesagt worden, weil es für die Organisatoren finanziell nicht mehr zu leisten ist. Der Nassauer Michelsmarktverein ist außerdem ein eigenständig wirtschaftender Verein ohne jegliche finanziellen Zuschüsse von Stadt, Verbandsgemeinde oder Kreis. Die Haupteinnahmen kommen also aus Stand- und Eintrittsgeldern im Rahmen des viertägigen Stadtfestes. Neben der erhöhten Sicherheit stellte die Stromversorgung ein Problem dar, da dafür ein neuer Partner eingeschaltet werden musste, dessen Konditionen allerdings höher sind.

Es stehen erhebliche Kostensteigerungen an.
Der Nassauer Stadtbürgermeister Manuel Liguori zu den Auflagen für den Michelsmarkt

Zusammen mit Polizei, Ordnungsamt, Rettungsdiensten und Security konnte der Verein bereits ein den neuen Anforderungen angepasstes Sicherheitskonzept erarbeiten. Es wurde jedoch schnell klar, dass die dadurch entstehenden Kosten das bisherige Budget bei einem Markt dieser Größenordnung weit überschreiten. Der Verein lobt ausdrücklich die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau sowie der Polizeiinspektion Bad Ems, mit denen bereits seit Wochen ein enger Austausch stattfindet. Trotzdem bleibt es bei 25.000 Euro an zusätzlichen Ausgaben, die der Michelsmarktverein zurzeit nicht hat.

„Wir alle wollen gemeinsam einen schönen, friedlichen und ausgelassenen Michelsmarkt feiern und müssen uns als Michelsmarktverein jetzt dieser Herausforderung und Umsetzung stellen. Für unsere Gäste und Besucher, für alle ehrenamtlichen Helfer, alle Marktbeschicker, Standbetreiber. Wir versuchen, ein Konzept genehmigt zu bekommen, was sich mit der entsprechenden Stärke an Einsatzkräften sowie auch finanziellen Mitteln für die vorgeschriebenen festen und mobilen Schutzvorrichtungen stemmen lässt“, so Thomas Born, Zweiter Vorsitzender des Vereins. Vergleiche mit Großveranstaltungen wie etwa der Frankfurter Dippemess mit mobilen und feststehenden Sperren gegen Terrorattacken haben gezeigt, dass in der Mainmetropole große finanzielle Mittel dafür zur Verfügung stehen. „Das können wir als Verein niemals aufbringen. Vielleicht haben wir bis dahin Glück, und es besteht die Möglichkeit, solche Barrieren kostengünstig auszuleihen und bei uns einzusetzen. Wir werden aber sicherlich nicht die Einzigen sein, die diese Möglichkeit nutzen möchten beziehungsweise müssen“, erklärt Marktmeister Mark Wenzel.

Der Michelsmarkt 2025 wird stattfinden – wie auch immer!
Thomas Born, Zweiter Vorsitzender des Michelsmarktvereins

Manuel Liguori hat Hoffnung für den Michelsmarkt: „Das Land hat über das ,Regionale Zukunftsprogramm’ ein neues Förderprogramm ins Leben gerufen, von dem auch die VG BEN profitieren und darüber Sicherheitsbarrieren bestellen möchte. Ich finde es sehr positiv, dass das Geld des Landes genutzt werden kann, um solche Barrieren anzuschaffen“. Offen bleibe jedoch die Frage, ob diese bis zum Michelsmarkt bestellt und dann vom Hersteller überhaupt noch rechtzeitig geliefert werden können. Aktuell ist dieses Thema demnach noch nicht ausreichend gelöst, und es bleibt eine große Unsicherheit, die die Planungen, Entscheidungen und weitere Umsetzung extrem erschweren.

Erst kürzlich gab es aus diesem Grund auch eine Sondersitzung mit dem Ältestenrat der Stadt Nassau, um auch dort auf das Problem aufmerksam zu machen und an die Unterstützung anderer Gremien zu appellieren. Im Stadtrat hat Manuel Liguori darauf aufmerksam gemacht, dass es intensive Gespräche mit dem Verein gab. Es werde zurzeit nichts unversucht gelassen, wo es nur geht, Kosten zu reduzieren oder neue Quellen zur Finanzierung zu finden. Thomas Born erklärt: „Der Michelsmarkt 2025 wird stattfinden – wie auch immer!“ Fakt ist aber auch, dass das Marktkonzept in Zukunft dadurch deutliche Veränderungen erfahren muss und wird. Denn der Michelsmarkt in Nassau soll den Besuchern auch noch viele weitere Jahre Freude bereiten, so die Aussicht des Vereins.

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