VG-Chef Mike Weiland wendet sich an Bundesverteidigungsministerin
Höllenlaut und ziemlich tief: Kampfjets donnern durchs Mittelrheintal
Kampfjets wie dieser donnern mehrmals pro Woche durch das Mittelrheintal. Foto: dpa
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Wenn das Wetter schön und sonnig ist, sind sie unterwegs und donnern mit ohrenbetäubendem Lärm und ziemlich tief fliegend durchs Mittelrheintal: Kampfjets der Bundeswehr. Für Mike Weiland, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley, ist dies Anlass, sich mit einem eindringlichen Appell sowohl an die Bundesverteidigungsministerin Annegret Krampkarrenbauer als auch an Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, zu wenden.

Kampfjets wie dieser donnern mehrmals pro Woche durch das Mittelrheintal. Foto: dpa
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Nicht zum ersten Mal übrigens. Bereits als Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes hatte Weiland sich an das Bundesverteidigungsministerium gewandt. Leider hat sich in den zurückliegenden Jahren nichts geändert.

„Seit vier Wochen bin ich hauptberuflich mit Dienstsitz in St. Goarshausen an der weltberühmten Loreley tätig und bekomme gerade in der zurückliegenden Woche mit, wie bei gutem und sonnigem Wetter täglich zur selben Uhrzeit immer wieder drei Kampfjets ihre belästigenden und ohrenbetäubenden Runden über die Loreley und dann entlang des Tales in Fluss-/Flugrichtung Koblenz drehen“, schildert Weiland in seinem Schreiben an Kramp-Karrenbauer.

Teilweise zögen diese Jets sogar zweimal täglich ihre Kreise. Kinder und ältere Menschen hätten Angst und erschreckten vor den Maschinen, Touristen könnten neben dem Bahnlärm nicht verstehen, dass man solche Flüge als Bundesrepublik über einem Welterbe überhaupt zulässt.

„Ich möchte Sie herzlich bitten, sich des Anliegens der Bürgerinnen und Bürger sowie der vom Tourismus abhängigen Unternehmen und zum Schutz des Unesco-Welterbes Oberes Mittelrheintal hinsichtlich der Einschränkung beziehungsweise eines kompletten Verbots der militärischen Tiefflüge über der Region einzusetzen“, so Mike Weiland weiter.

Sicher sei für die Angelegenheiten des Managements der Welterbestätten die jeweilige Landesregierung zuständig. „Ich möchte aber betonen, dass die Thematik des militärischen Fluglärms jedoch vielmehr ein Regelungsproblem auf bundespolitischer beziehungsweise internationaler Ebene ist, weil die Übungsflüge auf entsprechenden Vereinbarungen basieren.

Da gerade in den Sommermonaten diese Flüge in großer Regelmäßigkeit stattfinden, kann hier im Tal auch kein Bürger mehr das Argument des Staates gelten lassen, dass von den Übungsflügen alle Regionen in Deutschland immer wieder einmal betroffen sind.

So viele Übungsflüge kann die Bundeswehr im Laufe des Jahres gar nicht durchführen, dass andere Regionen ebenso stark tangiert wären wie die unsere.“ Zweite Adressatin, die der neue VG-Chef eindringlich bittet, etwas gegen Tiefflüge im Mittelrheintal zu unternehmen, ist die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Dr. Maria Böhmer. Denn sie habe ihm bereits vor zwei Jahren zugesagt, sich für eine Einschränkung der Tiefflüge über der Region einzusetzen.

An beide Politikerinnen appelliert Weiland, sie mögen sich für eine Prüfung des Sachverhaltes einsetzen und gemeinsam mit allen zuständigen Stellen nach Möglichkeiten suchen, die Flüge einzuschränken, beziehungsweise ein komplettes Verbot der Übungsflüge über dem Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal zu erwirken.

Weiland verweist außerdem auf das gewichtige Argument der besonderen Unterschutzstellung des Welterbes Oberes Mittelrheintal, das für die Bundesrepublik Deutschland eigentlich Grund genug sein müsste, auf militärische Flüge in diesem Bereich zu verzichten.

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