200.000 Euro „Inwertsetzung“
Historische Mauer des Aarkanals in Diez stürzt ein
Ein Stück der historischen, mehrere Hundert Jahre alten Aarufermauer am Ernst-Scheuern-Platz in Diez ist nach ihrer Freilegung eingestürzt. Eine Ursache könnte die Schädigung durch den Knöterich sein.
Johannes Koenig

Ein Teil der Jahrhunderte alten Aarufermauer am Ernst-Scheuern Platz in Diez ist eingestürzt. Zum Vorfall kam es, nachdem der Bereich von Anlandungen und Gestrüpp befreit worden war.

  „Hier baut die Stadt Diez und macht Geschichte erlebbar“, heißt es auf einem extra aufgestellten Informationsschild im Bereich der Diezer Aartreppe zwischen Ernst-Scheuern-Platz und dem Marktplatz. Nun sind die Arbeiten erst einmal ins Stocken geraten. „Denn bei Baggerarbeiten ist ein Teil der historischen Mauer eingestürzt“, berichtet die Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Diez. Betroffen ist die Mauer auf der Volksbankseite neben der Aartreppe. Teile des dahinterliegenden Erdreichs sind bereits nachgerutscht. Ein Statiker hat sich den betroffenen Bereich schon angeschaut. Aus Sicherheitsgründen ist daher ein Teil der angrenzenden Unterstraße ab sofort für Fahrzeuge gesperrt. „Denn es besteht die Gefahr, dass sich der Untergrund weiter absenkt“, so die Verwaltung.

„Wir müssen wissen, ob die alten Befestigungen darunter noch vorhanden sind. Erst dann können wir über die weitere Vorgehensweise entscheiden.“
Stadtbürgermeisterin Annette Wick erläuterte, warum zuerst das Aarufer von Anlandungen und Gestrüpp befreit wurde.

Auch auf der jüngsten Diezer Bauausschusssitzung wurde der Mauereinsturz kurz besprochen. Die vorherrschende Meinung scheint dabei zu sein, dass ein solcher Vorfall, wenn er denn passiert, besser jetzt zu Beginn der Arbeiten auftritt als später, wenn die Aartreppe gar wieder für den Publikumsverkehr freigegeben ist. Im Nachhinein erscheint der Mauereinsturz auch nicht völlig überraschend, auch wenn er konkret nicht erwartet wurde. „Denn gerade an der Stelle war der dort wachsende Knöterich mit seinem Wurzelwerk bereits tief in die Mauer eingedrungen“, weiß Landschaftsplaner Michael Kürzinger aus Fachingen, der das Projekt begleitet.

Mauerfreilegung war für weitere Arbeitsschritte notwendig

Der Sinn der Baggerarbeiten war es, die durch mehrere Hochwasser angespülten Anlandungen am Aarufer zu beseitigen, die Mauer freizulegen und nachzuschauen, in welchem Zustand sie ist. Eine Zielsetzung, die auch Stadtbürgermeisterin Annette Wick in den vergangenen Wochen bestätigte: „Denn wir müssen wissen, ob die alten Befestigungen darunter noch vorhanden sind. Erst dann können wir über die weitere Vorgehensweise entscheiden“, so Wick. Inzwischen weiß man, dass es am Fuß der Aartreppe eine Betonplatte gibt, von dem alten Belag ist aber sonst offenbar nichts mehr vorhanden. „Wir hatten bewusst darauf verzichtet, Folgeaufträge für das Aarufer an der Volksbankseite zu vergeben, solange wir den Zustand der Mauer noch nicht beurteilen konnten“, betont Michael Kürzinger noch. Deshalb hat der Einsturz dort auch zu keiner Auftragsverschiebung geführt.

„Hier baut die Stadt Diez": Für interessierte Passanten gibt es auf der Werkes-Seite nährere Infortmationen zu rund 200.000 Euro teuren Maßnahme.
Johannes Koenig

Was die nun notwendigen Straßensperrungen angeht: „Die Zufahrt zu den Parkplätzen am Ernst-Scheuern-Platz bleibt weiterhin möglich“, so die VG-Verwaltung. Außerdem bleibt auch die Unterstraße für Anwohner teilweise befahrbar. Die Anfahrt erfolgt aber nicht mehr wie bisher vom Ernst-Scheuern-Platz aus, sondern „hintenherum“ über die Schaumburger Straße. Dazu ist die bisherige Einbahnstraßenregelung aufgehoben, sodass auf dem noch offenen Teilstück der Unterstraße Anwohner in beide Richtungen fahren können. Wegen des Gegenverkehrs gilt dort nun aber ein Halteverbot. „Die Sperrung wird voraussichtlich mehrere Monate andauern“, sagt die Verwaltung. Erschwerend kommt aber noch die Sanierung der benachbarten Volksbank hinzu. Sobald ab nächster Woche dort schweres Gerät zum Einsatz kommt, wird die Unterstraße daher für Fußgänger gesperrt. Für die notwendige Baustelleneinrichtung fällt auch ein Teil der bisherigen städtischen Parkplätze weg. Die Bauarbeiten an der Volksbank sollen bis Mitte nächsten Jahres andauern, zügiger wird dagegen die „Erlebniswelt Wasser“ fertiggestellt. Denn der Förderbescheid setzt da eine Frist bis Oktober.

Geschätzte Kosten von 200.000 Euro

Die Kosten für die „Inwertsetzung“ der Aartreppe hatte die Verwaltung auf 68.337,06 Euro geschätzt. Den Zuschlag erhielt die Firma Börgerding Landschaftsbau GmbH aus Altenkirchen mit einem Angebot in Höhe von 50.821,93 Euro. Der zweite, schon vergebene Auftrag umfasst die Metallarbeiten auf der Werkes-Seite. Für 17.785,74 Euro wurde die Firma Rosstäuscher GmbH aus Diez damit beauftragt. Die Gesamtkosten liegen bei etwa 200.000 Euro. Die Fördermittel in Höhe von 70 Prozent der Kosten stammen aus dem bei Leader angedockten Programm „Innenstädte der Zukunft“.

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