Digital im Rhein-Lahn-Kreis
Helfer in der virtuellen Welt
Wolfgang Arnoldt ist einer von aktuell zehn Digitalbotschaftern im Rhein-Lahn-Kreis.
Bletzer Ulrike

Ältere Menschen und die digitalen Angebote, das sind für viele zwei Welten. Dass man auch als Senior gut mit dem Smartphone und dem Internet umgehen kann, das beweist einer der Digitalbotschafter im Kreis.

„Es ist einfach schön, wenn man anderen helfen kann“, sagt Wolfgang Arnoldt. Und das tut er vor allem in der virtuellen Welt: Wolfgang Arnoldt ist einer von aktuell zehn Digitalbotschaftern im Rhein-Lahn-Kreis und als solcher prädestiniert dafür, ältere Menschen an den Umgang mit Internet, Smartphone und Co. heranzuführen. 2018 ist das vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Ehrenamts-Projekt der Digitalbotschafter an den Start gegangen. Mittlerweile gibt es landesweit mehr als 700 Digitalbotschafter – mit variierenden Angeboten, die von Vorträgen bis zu Hausbesuchen reichen, aber stets dem gleichen Ziel: den Senioren möglichst niedrigschwellig ein wichtiges Stück Teilhabe zu ermöglichen.

Was motiviert einen dazu, als Digitalbotschafter Brücken zu bauen? Wolfgang Arnoldts Antwort dürfte ziemlich typisch sein: „Als ich 2021 in den Ruhestand gegangen bin, habe ich überlegt, wie ich meine Kenntnisse weiterhin sinnvoll einbringen könnte.“ Wer jetzt vermutet, Arnoldt sei IT-Berater oder Softwareentwickler gewesen, befindet sich allerdings auf dem falschen Dampfer: Er war Schulleiter eines Gymnasiums in Nordrhein-Westfalen, als solcher aber „schon immer sehr Computer-affin“, wie er es nennt.

So lernten wir zum Beispiel viel darüber, wie man sich mit viel Geduld und einer entsprechend kleinteiligen Aufteilung des Stoffs auf das veränderte Lernverhalten älterer Menschen einstellt.
Digitalbotschafter Wolfgang Arnoldt

Gut, aber das erklärt noch lange nicht, warum er Digitalbotschafter in Bad Ems geworden ist. 2023 ist Wolfgang Arnoldt mit seiner Partnerin in die Kurstadt gezogen – und hat sein Vorhaben hier in die Tat umgesetzt. „Im November und Dezember 2023 habe ich zusammen mit sechs anderen Personen aus dem Rhein-Lahn-Kreis an der Ausbildung zum Digitalbotschafter mit einem Tag Präsenzunterricht und einer eintägigen Online-Veranstaltung teilgenommen.“ Sehr viele hilfreiche Tipps habe man bei dieser Ausbildung bekommen: „So lernten wir zum Beispiel viel darüber, wie man sich mit viel Geduld und einer entsprechend kleinteiligen Aufteilung des Stoffs auf das veränderte Lernverhalten älterer Menschen einstellt.“

Mit diesem Wissen im Hintergrund gestaltet Wolfgang Arnoldt gemeinsam mit seinen Mitstreitern Mathias Schliemann und Werner Keilmann die Computer- und Smartphone-Sprechstunde des Seniorenbüros „Die Brücke“. „Das heißt, im Moment pausieren wir gerade“, stellt er klar. Grund dafür ist die Sanierung des Alten Rathauses, wo die Sprechstunde bisher stattfand. Aber es geht weiter, und zwar schon sehr bald: „Die evangelische Kirchengemeinde stellt uns freundlicherweise ab dem 15. Januar einen Raum im Haus der Kirche zur Verfügung“, so Arnoldt. Dort, in der Kirchgasse 15-17, findet man künftig an allen Mittwochen der ungeraden Wochen von 11 bis 13 Uhr Hilfe, wenn es in digitaler Hinsicht klemmt. Aus Kapazitätsgründen bittet die Gruppe allerdings um vorherige Anmeldung bei Mathias Schliemann, Telefon 0171/8358407.

Botschafter muss nicht allwissend sein

Bleibt noch die Frage, um welche Themen sich die Computer- und Smartphone-Sprechstunde üblicherweise dreht. „Oft geht es darum, dass jemand eine mysteriöse E-Mail bekommen hat, die sich dann als Spam entpuppt. Oder jemand würde gern per WhatsApp mit seinem Enkel kommunizieren, weiß aber nicht, wie. Oder er versteht nicht, wie das mit dem e-Rezept funktioniert.“ Nur bei einem winken die Digitalbotschafter ab: „Aus Neutralitätsgründen geben wir keine Tipps, bei welchem Anbieter man am besten sein Handy kauft. Aber wir helfen, wenn es Probleme gibt, und rufen dann zum Beispiel gemeinsam mit dem Senior die Hotline des Anbieters an.“ Als Digitalbotschafter müsse man keineswegs allwissend sein, betont er: „Die Senioren reagieren positiv darauf, wenn man sagt: ,Das weiß ich auch nicht, aber wir finden es gemeinsam heraus.‘“ Perspektivisch könnte das Sprechstunden-Team noch gut Verstärkung gebrauchen, so Arnoldt: „Wer mehr darüber wissen möchte, wie man Digitalbotschafter wird, kann sich gern bei mir melden. Gleiches gilt für Senioreneinrichtungen und -treffs, die Interesse an kleineren thematischen Vorträgen und Sprechstunden haben.“

Kontakt: Digitalbotschafter Wolfgang Arnoldt, E-Mail dibo.arnoldt.badems@icloud.com, Telefon 02603/5082273

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