Fühlbar gibt es auch bis zum Jahresende keine Veränderungen für die Therme selbst. Der aktuelle Gasvertrag, der in der Regel für zwölf oder mehr Monate abgeschlossen wird, läuft noch bis Ende des Jahres. Entsprechend gibt es auch keinen Energiekostenzuschlag für die Besucherinnen und Besucher – noch nicht zumindest. Allein die Eintrittspreise wurden im August um einen Euro angehoben, eine Reaktion auf die allgemeine Kostenexplosion und nicht auf die gesteigerten Gaspreise. Was danach kommt, ist ungewiss. Deutschlandweit rechnen Thermalbäder mit Mehrkosten in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro für den kommenden Winter.
Dass die Emser Therme etwas entspannter in die nächsten Monate schaut, liegt daran, dass sich das Unternehmen nicht erst aufgrund der aktuellen Brisanz mit den Themen Nachhaltigkeit und Energieoptimierung auseinandersetzt. „Wir fokussieren uns seit jeher auf einen Ressourcen sparenden Einsatz von Energie“, betont die Betriebsleiterin. Damit sei ein ökologischer sowie ökonomischer Betrieb des im Jahr 2012 eröffneten Bades möglich.
Wir fokussieren uns seit jeher auf einen Ressourcen sparenden Einsatz von Energie.
Ein essenzieller Faktor ist die natürliche Wärme der Thermalquellen. Das Wasser kommt mit 57 Grad im Bad an, eine vergleichsweise sehr hohe Temperatur und damit ein echtes „Geschenk“, auch wenn das Unternehmen das Wasser beim Staatsbad einkauft. Mit zahlreichen Wärmetauschern wird das kalte Wasser erwärmt und so viel fossile Energie eingespart. „Andere Bäder überlegen, die Außenbecken zu schließen, die natürlich im Regelfall Energiefresser sind“, sagt Andrea Meurer. „Das müssen wir nicht tun, weil wir das warme Wasser haben.“
Zusätzlich werden Technik und Abläufe immer weiter optimiert. So seien die Becken mittlerweile komplett mit LED-Beleuchtung ausgestattet, sukzessive werde überall, wo es geht, auf LED umgestellt. Das im vergangenen Jahr eröffnete Emser Thermenhotel samt Parkhaus entspricht bereits – nicht nur in Sachen Beleuchtung – den höchsten technischen Standards. Auf dem Dach des Hotels reihen sich die Solarplatten und sorgen für hauseigene Energie. Allerdings hat auch der besorgte Blick auf die Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg dazu geführt, dass das Unternehmen im Sommer noch mal tüchtig investiert und auch das Dach des Wellnessbades mit einer großen Fotovoltaikanlage ausgestattet hat. In Betrieb ist diese allerdings noch nicht. „Mittelfristiges Ziel ist, die Therme zu 100 Prozent ohne Gas zu betreiben“, verrät die Fachfrau.
Mittelfristiges Ziel ist, die Therme zu 100 Prozent ohne Gas zu betreiben.
Wie hoch die Energiekosten im kommenden Jahr sein werden, steht noch nicht fest. Sicher ist, dass die Therme nicht an den Temperaturen schrauben wird, denn das warme Wasser ist die Quintessenz des Thermenkonzeptes. Aber die Unternehmensleitung habe bereits ins Auge gefasst, eventuell eine Energiekostenpauschale zu erheben. Diese werde nicht in den Eintrittspreis integriert, sondern entsprechend ausgewiesen. „Fallen die Energiepreise wieder, wird auch die Pauschale wieder gestrichen oder entsprechend reduziert“, betont Meurer. Denkbar wäre zusätzlich das vorübergehende Sperren einzelner Becken. „Aber all das ist noch nicht entschieden und hängt maßgeblich mit den Entwicklungen zusammen.“