Pop-Up-Zentrum: Hin und weg
Denn das, was Julia Palotas und ihre Mitarbeiterin Andrea Bröder planen, taucht ganz bestimmt nicht „plötzlich“ auf, sondern bedarf einer ganze Menge Vorbereitung. Seit sie vor rund eineinhalb Jahren die Stelle in Bad Ems antrat, arbeitet sie an einem Konzept für ein Welterbe-Zentrum in der Stadt, denn die Vermittlung des universellen Gutes an die Menschen ist ein wichtiger Faktor für Verständnis und Akzeptanz und obendrein eine zwingende Bedingung der Unesco. Denn nur, wer um den außergewöhnlichen Wert weiß, wird ihn schützen. Perspektivisch soll eine dauerhafte Anlaufstelle eingerichtet werden – für den Rheinland-Pfalz-Tag gibt’s erst mal eine kleine Variante, um das „Vermittlungsleck“ zu schließen.
Infos und interaktive Angebote
Und wie sieht dieses Pop-up-Zentrum aus? „Wir bedrucken große Stellwände mit Fotos und Informationen rund um das Welterbe“, erklärt die Sitemanagerin. „Dabei beschränken wir uns nicht auf die Great-Spa-Towns, sondern denken vernetzt und nehmen unsere direkt benachbarten Welterbestätten dazu“, also den römischen Limes und das Obere Mittelrheintal. Dazu gibt es interaktive Angebote, wie etwa ein Welterbe-Memory, das gespielt werden kann. Auch eine Fotowand, die wie eine Instagram-Kachel aufgebaut ist, soll Gäste zum Schießen von Selfies animieren, die dann bestenfalls auch in Social-Media-Kanälen gepostet werden. Das alles wird sich im Alten Rathaus befinden, also direkt auf dem Festgelände, inmitten historischer Bausubstanz und in unmittelbarer Nähe zum Stadtmuseum, das zum Landesfest ebenfalls geöffnet ist.
Das Pop-up-Besucherzentrum sei dabei absichtlich nicht bis ins Detail ausgefeilt. „Wir wollen dabei auch schauen, ob das ein zukunftsfähiges Format sein kann.“ Denn die Stellwände könnten als niederschwelliges Angebot auch zu anderen Gelegenheiten an anderen Orten aufgestellt werden. „Dafür müssen wir wissen, wie es bei den Leuten ankommt.“ Dann könne man gegebenenfalls weiter daran arbeiten.
Wir wollen dabei auch schauen, ob das ein zukunftsfähiges Format sein kann.
Zusätzlich wird das Thema Welterbe beim Rheinland-Pfalz-Tag auch an anderen Orten unter freiem Himmel gespielt. „Wir werden einen Stand an der Römerquelle haben, bei dem wir über das wichtige Element Heilwasser ans Welterbe herangehen.“ Hier wird die Stadt unterstützt von Unesco-Teamerinnen, die extra für den Rheinland-Pfalz-Tag und Bad Ems ein Konzept erarbeitet haben und teils auch selbst vor Ort sind. Auch hier gibt’s wieder Infos, aber auch ein Mitmachangebot für Kinder und Familien, bei dem das Emser Wasser erkundet werden kann. Der Stand wird vom Jugendzentrum unterstützt.
Talk mit Gästen aus den Great Spas
Eine weitere wichtige Plattform fürs Welterbe beim Rheinland-Pfalz-Tag ist der Welterbe-Talk am Sonntag, 18. Juni, auf der Kommunalen Bühne vor der Spielbank mit dem Thema „Transnationale Welterbestätten als Leuchttürme von grenzüberschreitendem Zusammenhalt“. Tatsächlich nämlich sind die Great Spa Towns of Europe, denen neben Bad Ems auch die deutschen Städte Bad Kissingen und Baden-Baden, die tschechischen Bäder Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, das österreichische Baden, Vichy in Frankreich, Spa in Belgien, Bath in England und Montecatini in Italien angehören, als transnationales Welterbe in Größe und Art einmalig.
„Dazu werden unter anderem Bürgermeister aus Bad Kissingen und Baden bei Wien und ein Vertreter der Deutschen Unesco-Kommission erwartet“, erläutert Julia Palotas. „Auch die Leitfrage des Landesfestes in Bad Ems „Wie wollen wir leben?“ wird dabei aufgegriffen.“ Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr. Palotas fasst abschließend zusammen: „Wir laden nicht nur Besucherinnen und Besucher des Rheinland-Pfalz-Tages, sondern ganz konkret auch die Bad Emser dazu ein, an den Angeboten rund ums Welterbe teilzunehmen.“