Der Kooperationsvertrag, den die Deutsche Glasfaser mit den Kommunen abschließen möchte, habe symbolischen Charakter. Das erklärt Pascal Münz, Manager für kommunale Kooperation bei der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser, unserer Zeitung.
„Wir möchten von der Kommune die Bestätigung, dass wir die Gehwege nutzen dürfen“, sagt Münz. Zwar hätten Telekommunikationsanbieter ohnehin ein entsprechendes Wegerecht, wenn es um das Verlegen von Infrastruktur gehe. Doch der Vorgang solle durch den Vertrag transparent gemacht werden. Die Kooperation diene dazu, sich mit den Kommunen abzustimmen. Der Stadtrat Nastätten und der Gemeinderat Miehlen haben einem solchen Vertrag bereits zugestimmt.
Von den Gemeinden möchte die Deutsche Glasfaser bei der Suche nach einem Grundstück für den notwendigen Technikraum unterstützt werden, wie aus einem Vertragsentwurf mit der Stadt Nastätten hervorgeht, der unserer Zeitung vorliegt.
Vereinbart wird im Kooperationsvertrag unter anderem auch, dass Anträge auf Straßenreklame oder andere Marketingaktivitäten von der Kommune unter Beachtung ihrer „wettbewerbsrechtlichen Neutralität“ „wohlwollend“ geprüft werden und „zügig“ darüber entschieden wird.
Damit der Ausbau gelingt, müssen mindestens 40 Prozent der Haushalte mitmachen
Unterstützung wünsche sich die Deutsche Glasfaser zudem bei der Suche nach einer geeigneten Immobilie, in der ein Servicebüro eingerichtet werden kann, wie Pascal Münz unserer Zeitung erklärt. In Bogel, Ruppertshofen und Hunzel werde er Ende Mai und Anfang Juni in den Gemeinderäten vorsprechen. Auch mit diesen Ortsgemeinden möchte die Deutsche Glasfaser einen Kooperationsvertrag abschließen.
Zum anvisierten Glasfaserausbau in Nastätten, Miehlen, Bogel, Ruppertshofen und Hunzel sagt Münz: „Es ist immer ein flächendeckender Ausbau der Ortslage geplant.“ Außen vor seien allerdings weit außerhalb liegende Adressen.
Damit der Ausbau umgesetzt werde, müssten mindestens 40 Prozent der Haushalte einen Zweijahresvertrag mit dem Anbieter abschließen. Bei parallel verlaufenden Verfahren in den fünf Kommunen könne der Durchschnitt im gesamten Ausbaugebiet betrachtet werden. Komme eine Kommune nicht ganz auf 40 Prozent, könne daher ein Ausbau immer noch möglich sein.
Für die Kundenakquise nehme das Unternehmen sich zwölf Wochen Zeit. So lange möchte die Deutsche Glasfaser mit Werbeaktionen versuchen, möglichst viele Bürger von sich zu überzeugen. Nach einer ersten Infoveranstaltung (eine Online-Alternative sei möglich) soll in Nastätten für die Zeit der Kundenakquise ein Servicebüro eingerichtet werden.
Unternehmen bietet Bürgern in der Anfangszeit preisliche Sonderkonditionen
„Das dient als Anlaufstelle vor Ort“, sagt Pascal Münz. Bürger sollen sich dort über Vertragsbedingungen informieren können. Gegebenenfalls werde noch ein zweites Büro in einer der anderen Kommunen eingerichtet.
Kommen die angestrebten 40 Prozent der Haushalte zusammen, soll etwa drei Monate danach Baubeginn sein, wie Pascal Münz im Nastätter Stadtrat erläuterte. Bis zur Inbetriebnahme des Netzes dauere es 18 bis 24 Monate. „Wir schaffen eine parallele Infrastruktur“, erläuterte Münz.
Aktuell vorhandene Kupferleitungen blieben weiter bestehen. Gearbeitet werde mit einem Lichtwellensignal, das in den Häusern umgewandelt werde. „Wir haben auf der ganzen Strecke keinen Bandbreitenverlust“, ergänzt Pascal Münz im Gespräch mit unserer Zeitung. Möglich seien Übertragungsraten von 300 bis 1000 Mbit/s.
In den ersten zwölf Monaten biete das Unternehmen eine preisliche Sonderkondition an; in dieser Zeit könne auch die Gigabit-Verbindung getestet werden. Nach 24 Monaten Vertragslaufzeit sei es möglich, zu einem anderen Anbieter zu wechseln. Andere Internetanbieter könnten sich in das Netz der Deutschen Glasfaser einmieten, erläutert Münz.