Hohe Nachfrage in Limburg
Gibt es genügend Betreuungsplätze?
Zwei Kinder und eine Erzieherin in der Kindertagesstätte Querkwiese in Eschhofen. In diesem Stadtteil ist die Nachfrage nach einem Betreuungsplatz höher als das Angebot.
Stefan Dickmann

Wie ist es um die Kinderbetreuung in Limburg bestellt, gibt es genügend Plätze, wie sind die Prognosen? Diese Fragen beantwortet der Magistrat in einem Bericht, der am Dienstag, 25. November, im zuständigen Ausschuss besprochen wird. 

In Limburg gehen aktuell rund 1500 Kinder in eine der 22 Kitas. Für die Kinderbetreuung sind die Kommunen zuständig. In Limburg gibt es jedoch eine Besonderheit: Die Stadt betreibt keine der insgesamt 22 Kindertagesstätten selbst, dafür sind neun verschiedene Träger (Kirchen und Vereine) verantwortlich, nur die Kosten übernimmt die Stadt.

Im nächsten Jahr benötigt Limburg zwei zusätzlichen Kitagruppen, um den Bedarf an Kinderbetreuung abzudecken. Das ergibt sich aus der ermittelten Nachfrage der Eltern über die Anmeldesoftware „Little Bird“. Diese Internetplattform war im April 2024 für Eltern, die Kitas und die Stadt geschaffen worden, um endlich einen Überblick über die tatsächliche Nachfrage zu haben. Vorher erfolgte die Erfassung dezentral. Deshalb war oft nicht klar, ob Anfragen nach einem Kitaplatz bei verschiedenen Trägern sichnicht schon längst erledigt hatten.

„Stille“ Nachfrage ist groß

Nicht alle Eltern haben bislang ihr Interesse an einem Betreuungsplatz kundgetan, davon ist die Stadt überzeugt und deshalb ist die Nachfrage sogar noch größer. Die Stadt Limburg geht davon aus, dass allein für Kinder im Alter unter drei Jahren 113 Kitaplätze fehlen und bei den Kindern im Alter über drei Jahren 34 Plätze. „Um diesen Bedarf zu decken, müssten etwa elf weitere Kitagruppen geschaffen werden“, heißt es in dem Bericht.

Warum haben sich Eltern, die einen Kitaplatz wünschen, sich noch nicht bei der Stadt gemeldet? Die Vermutung der Stadt: Die Anmeldesoftware ist noch nicht bekannt, und/oder die Betreuung ist zumindest derzeit sichergestellt durch die Großeltern, ein arbeitsloses Elternteil oder durch die Verlängerung der Elternzeit.

Große Unterschiede zwischen den Stadtteilen

In Staffel kann der Bedarf an Kinderbetreuung voll abgedeckt werden, in Eschhofen fehlen hingegen zum 1. März nächsten Jahres 15 Betreuungsplätze. Noch drastischer ist die Situation in der Kernstadt: In der Innenstadt haben zum gleichen Zeitpunkt sogar 60 Kinder, „die einen Betreuungsplatz suchen, noch kein Betreuungsangebot von einer Kita erhalten“, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht.„In den vergangenen beiden Jahren wurde eine unterdurchschnittliche Anzahl an Kindern geboren“, heißt es in dem Bericht. Gleichzeitig scheiden nach Angaben des Magistrats jetzt zwei geburtenstarke Jahrgänge aus, weil sie in die Schule kommen. „Dies wird in den kommenden beiden Jahren zu einer Entlastung auf der Nachfrageseite führen.“ Damit rechnet die Stadt auch bis 2029. Deutlich unsicherer wird der Blick ins Jahr 2034: Der Bedarf an Kinderbetreuung kann bis dahin sowohl weiter zurückgehen als auch steigen.

Eine entscheidende Fußnote

Bei den oben genannten Erwartungen gibt es eine entscheidende Fußnote: „In dieser Bevölkerungsprognose ist die Erschließung neuer Baugebiete nicht enthalten“, heißt es im Bericht des Magistrats. „Auch andere externe Ereignisse können den Trend stark beeinflussen.“ Im Stadtteil Offheim gibt es zum Beispiel aktuell eine hohe Nachfrage an Betreuungsplätzen in einem mittlerweile zu klein gewordenen Kindergarten. Weil am westlichen Ortsrand an neues Baugebiet ausgewiesen werden soll, dürfte die Nachfrage in Offheim nach Kitaplätzen inden nächsten Jahren weiter steigen. Deshalb wurde beschlossen, das Neubaugebiet langsamer wachsen zu lassen. Bis zur Vergrößerung der Kita St. Servatius um eine weitere Gruppe kann es allerdings noch etwas dauern: Laut Magistrat soll der Erweiterungsbau erst bis 2028 fertiggestellt sein.Um die aktuell hohe Nachfrage zu bedienen, die Stadt rechnet schließlich mit insgesamt 13 zusätzlichen Kindergartengruppen und angesichts demografischer Unsicherheiten nennt der Magistrat auch seine „Ausbauziele“. Bis 2028 sollen zwei bestehende Kitas neu gebaut werden, und zwar in der Südstadt, zum einenSt. Marien, zum anderen die Kita Blumenrod. Dort könnten dann zusätzlichen Gruppen entstehen. Das gilt auch mit Blick auf das Familienzentrum Müze und die Kita St. Therese in Linter. Aber: Das wird nicht reichen, laut Magistrat „besteht noch ein Bedarf für die Errichtung von bis zu sechs weiteren Gruppen im Stadtgebiet“.

Top-News aus der Region