Gemeinschaftspraxis bildet zentrales Element des neuen medizinischen Versorgungszentrums
Gemeinschaftspraxis eröffnet: Ärzte behandeln ab heute im Ex-Krankenhaus
Dr. Thomas Klimaschka behandelt von heute an die Patienten am neuen Standort im ehemaligen Marienkrankenhaus in Nassau.
Carlo Rosenkranz

Elf Monate nachdem das Nassauer Marienkrankenhaus für immer seine Pforten geschlossen hat, gibt es dort von heute an wieder eine ärztliche Versorgung.

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Dr. Thomas Klimaschka behandelt von heute an die Patienten am neuen Standort im ehemaligen Marienkrankenhaus in Nassau.
Carlo Rosenkranz

Am 1. April eröffnet dort die Gemeinschaftspraxis im Nassauer Land von Dr. Thomas Klimaschka und Dr. Hans Jaeger an ihrem neuen Standort. Sie ist ein zentraler Mosaikstein in dem Bestreben, das gesamte Haus nach und nach wieder mit medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Angeboten zu beleben.

Nach rund 31 Jahren endete am 8. Mai vergangenen Jahres die Ära des Nassauer Marienkrankenhauses. Kurz darauf erwarb Klimaschka gemeinsam mit Stefan Schmidt, Inhaber eines Gewerbebetriebs in Misselberg, die Immobilie von der insolventen Katholische Kliniken Lahn GmbH mit dem Ziel, verschiedene Fachbereiche des Gesundheitswesens unter einem Dach zusammenzuführen.

Nachdem kürzlich die Bad Emser Paracelsus-Klinik in dem Haus ein ambulantes Therapiezentrum eröffnet hat und damit erster großer Nutzer des Gebäudes wurde, folgt mit dem Einzug der Gemeinschaftspraxis der nächste Schritt. Dabei sieht Klimaschka die Praxis als zentrales Element des Gesamtkonzepts.

Mehr Platz als vorher

„Wir sind als Hausärzte die Lotsen“, sagt der Nassauer Facharzt für Innere- und Allgemeinmedizin. „Zu uns kommen die Patienten in der Regel zuerst, bevor sie den Facharzt oder einen Therapeuten besuchen.“ Zentral ist auch die Lage der Praxis im Haus. Vom Haupteingang sind es nur wenige Schritte bis zur Anmeldung, die durch eine gläserne Schiebetür vom Hauptflur abgetrennt ist.

Der augenfälligste Unterschied zu den bisherigen Räumen in der Feldstraße ist der großzügigere Zuschnitt. „Wir haben hier doppelt so viel Fläche“, sagt Klimaschka. Das ermöglichte es beispielsweise, einen eigenen Wartebereich für jene einzurichten, die nur kurz verweilen, weil sie zum Beispiel ein Rezept abholen.

Auch für Labore, Ultraschall und Personalraum ist jetzt mehr Platz. Das altbackene Ambiente des in den 1990er-Jahren errichteten Marienkrankenhauses in braun-beige ist fast überall dem modernen Design der Gemeinschaftspraxis gewichen.

Mehr als 200.000 Euro investiert

Mehr als 200.000 Euro hat Klimaschka nach eigenen Worten in die neuen Praxisräume investiert. Ein beachtlicher Teil davon sei in die Erneuerung der Elektrik und der Technik im Hintergrund geflossen. „Die beteiligten Firmen haben Hand in Hand gearbeitet“, macht der Arzt deutlich, dass wie schon bei der Einrichtung des Therapiezentrums der Paracelsus-Klinik im Untergeschoss alles reibungslos gelaufen sei.

Auch die medizinische Ausstattung wurde modernisiert. So verfügt die Praxis fortan über ein modernes Langzeit-EKG mit spezieller Vorhofdetektion und ein neues Ergometer für Belastungs-EKGs. Deutlich mehr Parkplätze als bisher sowie durchgehende Barrierefreiheit kommen den Patienten ebenfalls zugute.

„Wir freuen uns, dass wir hier investieren können“, sagt Klimaschka und sieht den Nassauer Standort der Gemeinschaftspraxis damit fit für die Zukunft – auch die Kinderarztpraxis profitiert am Standort in der Feldstraße, denn sie kann im Herbst in die ehemaligen Allgemeinarztpraxisräume umziehen und hat somit ebenfalls mehr Raumangebot. „Noch einmal ziehe ich nicht um“, versichert er. Doch im ehemaligen Marienkrankenhaus soll sich noch einiges tun.

Immer mehr Fachärzte ziehen künftig in den Neuzebachweg um

Das Konzept von Klimaschka und seinem Geschäftspartner Stefan Schmidt findet offenbar Anklang. Klimaschkas lang gehegter Wunsch, Fachärzte nach Nassau zu holen, geht nach und nach in Erfüllung. Ein Hautarzt sowie Experten auf dem Gebiet der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und ein Augenarzt sollen künftig im früheren Marienkrankenhaus Patienten empfangen.

Schon im Sommer planen die Internisten Dr. Eberle, Dr. Münzel und Dr. Reisinger mit ihrer Nassauer Dependance in den Neuzebachweg umzuziehen. Auch Psychiater und Neurologen sollen schon in diesem Jahr dort angesiedelt werden.

„Das Haus wird ein großes medizinisches Versorgungszentrum“, zeigt sich Thomas Klimaschka von der Resonanz in der Gesundheitsbranche erfreut, hält die Entwicklung aber auch für folgerichtig. „Ein Facharzt kommt lieber dorthin, wo bereits ein medizinisches Angebot besteht, als irgendwo als Einzelkämpfer zu agieren“, erklärt er.

Auch für das Untergeschoss gebe es einen weiteren Interessenten, der sich für den Gebäudeteil interessiert, der früher die Krankenhausküche beherbergte. „Es passt alles zusammen“, zeigt sich der Allgemeinmediziner zufrieden mit der Entwicklung.

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