Lebensraum Wasser im Fokus
Gelebte Inklusion beim Wasserwelten-Fest in Limburg
Die Erkundung der Wasserwelten mittels Virtual-Reality-Brillen erfolgte unter Anleitung von Jeannine Fischer.
Volker Gerding

Alle konnten an diesem Fest teilhaben, auch Menschen mit Hörschädigung. Beim Wasserwelten-Fest erfuhren die Besucher wichtige und unterhaltsam aufbereitete Informationen zum Thema „Wasser“.

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Beim Betreten des Geländes „In der Erbach“ an der Lahn wird sofort klar, dass diese Veranstaltung in Limburg anders ist als andere. Auf der Bühne hält Meeresbiologin Jeannine Fischer einen aktuellen Vortrag über die Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll. Ihre Informationen sind spannend und sensibilisieren das Publikum, ohne belehrend zu wirken. Fischer erreicht an diesem Tag auch Menschen, die bei anderen Veranstaltungen außen vor bleiben.

Der Veranstalter des Diez-Limburger Vereins „Gemeinsam zusammen“ hat beim Wasserwelten-Fest für alle Vorträge des Tages einen Gebärdendolmetscher bereitgestellt, sodass auch Menschen mit Hörschädigungen teilnehmen können. Rebecca Lefévre, Mitgründerin des Vereins, erklärt, dass die Kernarbeit der aktiven Mitglieder im Bereich der nicht sichtbaren Behinderungen liege. Sie sagt: „Die Teilhabe an Freizeitaktivitäten für Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen ist von großer Bedeutung, aber nicht immer erreichbar. Wir wollen bei Freizeitaktivitäten Vorbild sein und zeigen, wie Inklusion aussehen kann.“

Mit Kooperationspartnern wie der Stadt Limburg, dem Kreis, Nabu, BUND, dem Schwimmverein Poseidon, der Energieversorgung Limburg, der Triathlon Equipe Elz, den Lahntauchern und dem Verein „The Blue Mind“ wurde ein abwechslungsreiches Programm erstellt. Die zahlreichen Besucher, darunter viele Familien mit Kindern, zeigen, dass das Konzept aus Information, aktiver Umweltbildung und musikalischer Unterhaltung aufgegangen ist. Lefévre sagt begeistert „Die Resonanz ist toll, überall wo ich hinschaue, ist es voll.“

Einblicke in das Ökosystem Bach

An der Station der Umweltpädagogin des Landkreises, Hella Birker, betrachten Kinder konzentriert mit der Becherlupe Lebewesen aus dem Ökosystem Bach. Anschließend können sie beim Bach-Quiz ihr neu erworbenes Wissen unter Beweis stellen. Die Fragen reichen dabei von der Anzahl der Beine des Bachflohkrebses bis zur Gewässergüteklasse, in der Rollegel vorkommen.

Hella Birker (links) und Domenic Ochs bei Experimenten mit der Becherlupe.
Volker Gerding

Die Lahntaucher aus Marburg zeigen, wie persönliches Engagement zur Erhaltung des Ökosystems Fluss beitragen kann. Regine Manon Böhm, Biologin mit Schwerpunkt Naturschutz und Biodiversität, erklärt das vorrangige Ziel des Vereins: Flüsse von Müll zu befreien. Sie sagt: „Wir tauchen in den Flüssen nach Müll und holen diesen heraus. Das Team besteht nicht nur aus Tauchern, sondern auch aus einem Landteam und einem Umweltbildungsteam. Wir machen Reinigungsaktionen mit Schulklassen. Die Taucher absolvieren zudem eine Ausbildung zum Forschungstaucher, um an wissenschaftlichen Projekten mitzuwirken.“

Sie müssen mit den Gefahren der Müllbergung vertraut sein, wie dem Verfangen in Angelschnüren oder dem Bergen von Gefahrstoffen. Es gibt auch Monitoring-Einsätze beispielsweise zur Feststellung von Krebspopulationen oder dem Vorkommen von Muscheln. Seit ihrer Gründung im Jahr 2020 haben sie nach eigenen Angaben 20,9 Tonnen Müll geborgen und fast 300 Schüler für das Ökosystem Fluss sensibilisiert. Für ihr Engagement wurden die Taucher 2023 mit dem „Planet Hero“-Award ausgezeichnet.

Unterwasserwelten werben für Meeresschutz

Großer Andrang herrscht am Stand von „The Blue Mind“, dem Verein für Meeres- und Klimaschutz. Meeresbiologin Jeannine Fischer präsentiert Virtual-Reality-Brillen, mit denen die Besucher virtuell in die Tiefen des Meeres abgleiten können. Die Schönheit und Anmut der Meeresbewohner werden erlebbar, und durch Kopfbewegungen erweitert sich das sichtbare Umfeld. Viele Besucher, ob groß oder klein, können sich nur schwer von der faszinierenden Unterwasserwelt trennen. Fischer, die in Neuseeland studiert hat, ist für die Bildungsarbeit des Vereins in Hessen zuständig. Sie sagt: „Unser Verein geht in Kitas, Schulen und zu Erwachsenenveranstaltungen. Umweltschutz und Meeresschutz hängen immer zusammen. Jeder kann zur Reduzierung von Umweltbelastungen beitragen. Der Verein liegt mir am Herzen, auch weil ich zwei Kinder habe und möchte, dass die beiden die Meere noch in ihrer Schönheit erleben.“

Fischer ist für Veranstaltungen in Grund- und weiterführenden Schulen zu buchen. Bei ihren Bildungsprogrammen legt die Meeresbiologin auch Wert auf die Praxis. Neben den Info-Ständen gibt es auch informative Roll-Ups. Diese behandeln Themen wie Mikroplastik, Wasserverbrauch und nachhaltigen Konsum und werden am Ende der Veranstaltung dem Landkreis zur Verwendung in der Umweltbildung geschenkt.

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