Überraschende Erkenntnis während Bauwerksbegehung: Einseitiges Geländer sorgt für "Gefahr im Verzug"
Gefahr im Verzug in Nassau: Brücke über den Mühlbach gesperrt
Ging bisher zwar immer „gut“, stellt aber eine große Gefahr dar, die es abzustellen gilt: das nur auf einer Seite angelegte Geländer an dieser Brücke im Mühlbachtal. Foto: Bernd-Christoph Matern
Bernd-Christoph Matern

Seit zig Jahren dient sie Wanderern und Anliegern als hilfreiche Querung: die Brücke über den Mühlbach in der Nähe des Fischerhäuschens im Nassauer Mühlbachtal. Damit ist jetzt erst einmal Schluss. Sie muss gesperrt werden, wie Stadtbürgermeister Manuel Liguori dem Stadtrat mitteilte.

Ging bisher zwar immer „gut“, stellt aber eine große Gefahr dar, die es abzustellen gilt: das nur auf einer Seite angelegte Geländer an dieser Brücke im Mühlbachtal. Foto: Bernd-Christoph Matern
Bernd-Christoph Matern

Das nur auf einer Seite angebrachte Geländer entspricht nicht den geltenden Sicherheitsvorschriften.

Die Brücke ermöglichte in Höhe der Fischteiche Wanderern bachabwärts einen Wechsel von der linken auf die rechte Seite des Mühlbachs; sie ist ebenso Bestandteil eines Rundweges, der um den Burgberg herum durch den Ortsteil Scheuern und an der Langauer Mühle vorbeiführt.

Auch wenn selbst die ältesten Ratsmitglieder etwas verwundert die Stirn hochzogen, weil sie das Bauwerk gar nicht anders kennen, sei umgehendes Handeln angesagt, so Liguori. „Gefahr im Verzug“, lautete das eindeutige Urteil eines Ingenieurbüros, dessen Mitarbeiter die Verbandsgemeinde derzeit als Sachverständiger bei der Begutachtung sämtlicher Brücken in der großen Kommune begleitet. Mehr als 50 Brücken würden zurzeit allein in der ehemaligen Verbandsgemeinde Nassau genauer unter die Lupe genommen, klärte Sebastian Bode von der Verwaltung den Rat über die Hintergründe von Prüfung und Sperrung auf.

Nach Schäden beäugt und untersucht werden „Ingenieur-Bauwerke“, wie sie in der sogenannten „DIN 1076“ definiert sind. Neben den Brücken zählen dazu noch andere stützende Bauwerke. In den vergangenen Jahren sei in Rheinland-Pfalz der Druck auf die Kommunen erhöht worden, regelmäßige Prüfungen vorzunehmen.

Im Oktober 2021 hatte beispielsweise der Rechnungshof Rheinland-Pfalz das Anlegen von „Brückenbüchern“ angemahnt. In einem entsprechenden Bericht zur Erhaltung und dem Zustand von Brücken in kommunaler Baulast mangelte es demnach damals einem Drittel der Gemeinden an einem solchen Buch und etwa 41 Prozent an Brückenzustandsdaten. Ein umfassendes Brückenkataster soll auch in der Verbandsgemeinde Prioritäten für Reparatur- beziehungsweise Sanierungsmaßnahmen ermöglichen.

Im Falle des fehlenden Geländers an besagter Querung über den Mühlbach gebe es im Sinne der Sicherungspflicht gar keine andere Alternative als die Sperrung der Brücke, so Bode. Der Bauhof werde das unverzüglich umsetzen, erklärte Liguori. Dann müsse geklärt werden, was zu tun ist, um das eiserne Bauwerk wieder verkehrssicher zu machen. Beigeordneter Ulrich Pebler wies darauf hin, dabei auch die Frage im Hinterkopf zu behalten, wer Eigentümer der Brücke ist und von wem sie errichtet wurde.

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