Übergabe in Katzenelnbogen
Friseursalon Herold mit neuem Namen und neuer Leitung
Nach 50 Jahren im Beruf – davon 34 Jahre in der Selbstständigkeit – geht Manfred Herold (2. von rechts) in den Ruhestand und hat eine würdige Nachfolgerin gefunden. Der Salon bleibt bestehen: Die Friseurmeisterin Jaqueline Gertner aus Klingelbach (2. von links) übernimmt das Geschäft und führt es unter neuem Namen weiter. Zur Geschäftsübergabe gekommen waren auch Lars Denninghoff und Hayda Rübsamen.
Uschi Weidner

Eine Ära geht zu Ende: Der Friseursalon der Familie Herold in Katzenelnbogen geht in neue Hände über. Doch das sind keine unbekannten.

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Nach mehr als einem Jahrhundert in Familienhand endet nun eine Ära. Der Friseursalon Herold, gegründet 1921, wird nach 104 Jahren zwar weitergeführt – aber nicht mehr von einem Familienmitglied, sondern von einer vertrauten und geschätzten Mitarbeiterin. Jaqueline Gertner begann im Jahr 2009 ihre Ausbildung zur Friseurin und wird den Salon übernehmen.

Alter Chef bleibt Mentor und Freund

Die junge Friseurmeisterin hatte eingeladen, mit ihr dieses Ereignis zu feiern. Sie brachte zum Ausdruck, wie sehr sie sich über diese großartige Chance freue und wie sehr ihr das Geschäft am Herzen liege. Ganz besonders verbunden fühle sie sich mit Manfred Herold, ihrem bisherigen Chef, der für sie aber auch Freund und Mentor gewesen sei, und seiner Frau Annerose.

Ebenso freut sie die Tatsache, dass sie mit einem vertrauten Team weiterarbeiten kann. Sie hoffte, dass Herold – fortan als Angestellter – und die anderen Kollegen diesen neuen Weg mit ihr gemeinsam gehen werden. Steffi Minor ist seit 31 Jahren Friseurin im Salon Herold und damit die am längsten tätige Mitarbeiterin.

Manfred Herold sagte in seiner Rede, dass es ein Gefühl sei, welches man nicht in Worte fassen könne, hier und heute diese Geschäftsübergabe vorzunehmen. Seine Worte zeugten von großer Dankbarkeit. Dank an seine Frau Annerose, an seine Kinder, dafür, dass er Teil der Geschichte dieses Traditionsgeschäftes sein darf, und er dankte den Nachbarn.

Keine Verhaltenstipps vom alten Chef

Ihn habe immer die Leidenschaft für das Handwerk angetrieben, er habe den Salon für seine Kunden als einen Ort der Begegnung verstanden. „Nicht wenige kommen seit Jahrzehnten – das ist ein Geschenk“, sagte Herold. Gertner habe den Mut, weiterzumachen. Im Jahr 2014 absolvierte sie ihre Meisterprüfung. Die Zusammenarbeit mit ihr sei stets angenehm und von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen. „Du hast Wurzeln geschlagen, nun dürfen dir Flügel wachsen“, sagte er. Keine Verhaltenstipps gab er ihr mit, sondern seine Ideen nannte er ihr zum Abschluss einer bemerkenswerten Rede: Sie solle sich nie scheuen, andere um Rat zu fragen, selbstbewusst zu sein, sich als einzigartig und wertvoll zu sehen, auch einmal Nein zu sagen, Grenzen zu setzen und nichts zu tun, was sich falsch anfühlt. Und: „Du wirst nie ganz fertig, aber immer besser werden.“

Warme Worte aus der Politik

Solchen Worten fügte Bürgermeister Lars Denninghoff hinzu, dass es ein gutes Gefühl sein müsse, einen solchen Traditionsbetrieb zu übernehmen und gratulierte persönlich und im Namen der Mitglieder der Gremien der Verbandsgemeinde Aar-Einrich. Er freute sich darüber, dass hier kein Leerstand entsteht. Hayda Rübsamen in Vertretung von Stadtbürgermeisterin Petra Popp schloss sich seinen Worten an. Sie sprach Jaqueline Gertner ein Kompliment aus, dass sie den Mut habe, in diese großen Fußstapfen zu treten. Sie ermutigte die junge Frau, sich aber auch genügend Ruhe und Auszeit zu gönnen.

Mehr als 100 Jahre Friseursalon Herold

Die Geschichte beginnt mit Eduard Herold, der als Kriegsheimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg 1921 in Katzenelnbogen einen Friseursalon eröffnete. Fortan schnitt er Haare, rasierte Bärte und baute sich ein neues Leben auf. Gemeinsam mit der Nachbarsfamilie Zimmet wurde 1934 der Komplex erweitert – so entstand das bekannte Haus, das später zur Heimat des Salons werden sollte. Sohn Paul trat in die Fußstapfen seines Vaters. Er legte 1956 in Düsseldorf seine Meisterprüfung ab und entwickelte den väterlichen Herrensalon weiter zu einem modernen „Friseursalon für Damen und Herren – Eduard Herold und Sohn“. Später firmierte das Geschäft unter dem Namen „Friseursalon Paul Herold“. 1975 begann Manfred Herold, der vierte Sohn von Paul und seiner Frau Lydia, seine Ausbildung im elterlichen Betrieb. Mit Fleiß, Leidenschaft und dem Blick für Qualität unterstützte Manfred seine Eltern tatkräftig. 1991 übernahm er den Salon. Im selben Jahr wurde dieser dank der Nachbarn vergrößert. uma

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