Weniger Aufwand für freie Wege am Nassauer Burgberg: Forstamt macht Vorschläge - Auch Lahnwanderweg betroffen
Forstamt will Wegenetz reduzieren: Steht beliebte Wanderroute vor dem Aus?
Nur Wege, die das Forstamt für nicht unterhaltenswert hält, führen zu dieser Bank und der neunten Station des Freiherr-vom-Stein-Wegs.
Carlo Rosenkranz

Nassau. Die Unterhaltung der Wege am Nassauer Burgberg ist aufwendig. Vor allem nach Stürmen machten in den vergangenen Jahren zahlreiche umgestürzte Bäume die Wege zeitweise unpassierbar. Nun legt das Forstamt der Stadt ein Konzept vor, mit dem man den Aufwand reduzieren will.

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Nach heftigen Stürmen müssen Forstarbeiter anrücken und die Hindernisse und Gefahren beseitigen. Jetzt hat das Forstamt Lahnstein vorgeschlagen, einige Wege am Nassauer Burgberg nicht weiter zu unterhalten. Man solle deren Beschilderung abbauen und sie nach Möglichkeit durch gefällte Bäume unpassierbar machen. Dazu gehört auch ein Teil des Lahnwanderwegs, der zudem der wohl am meisten genutzte Aufstieg vom Ortsteil Bergnassau-Scheuern ist. Am Dienstag, 22. September, 19 Uhr, berät der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Forsten der Stadt Nassau über den Vorschlag im Museumssaal des Kulturhauses.

Das Problem ist nicht von der Hand zu weisen. Ein Beispiel: Im vergangenen Jahr war die Gefahr von Windbruch so groß, dass der Hauptweg zur Burg die gesamte Saison 2019 gesperrt werden musste. Die Beseitigung der gefährlichen Bäume konnte erst im Frühjahr 2020 vorgenommen werden. Da der Wald am Burgberg nicht bewirtschaftet wird, wird der Forst dort nur tätig, um die Verkehrssicherung zu gewährleisten. Seit 1994 ist vor allem die Stadt Nassau dafür verantwortlich, die Gefahren für Wanderer und andere Nutzer der Wege zu minimieren. Das ist in einem Vertrag mit der Forstverwaltung des Grafen Kanitz festgelegt, die noch bis 2024 gilt und verlängert werden könnte. Jetzt hat das Forstamt Empfehlungen vorgelegt, wie man aus seiner Sicht vorgehen sollte.

Fast die Hälfte der Wege und Pfade am Burgberg wird demnach als verzichtbar beurteilt. Damit würde man nicht nur auf die Kontrolle der Bäume und ein Freihalten der Wege verzichten. Die Vorschläge gehen noch weiter. Das Forstamt regt an, die Beschilderung zu entfernen und diese Wege gezielt der Nutzung zu entziehen. So könnten beispielsweise Bäume gefällt und absichtlich über die Wege gelegt werden, damit diese nicht mehr betreten werden. Aus einer Karte, die dem Ausschuss vorliegt, geht dabei hervor, welche Verbindungen auf der Streichliste stehen. Dabei handelt es sich keineswegs um selten genutzte Pfade, sondern unter anderem um einen Abschnitt des als Qualitätsweg zertifizierten Lahnwanderweges.

Dieser Teil des Lahnwanderwegs führt vom Scheuerner Mühlbachtal zum Stein’schen Denkmal und zur Ruine Stein. Er verläuft oberhalb des Philosophenwegs an der Westseite des Burgbergs. Auch der Lahnhöhenweg sowie der naturkundlich-historische Freiherr-vom-Stein-Weg wären betroffen.

Zur Disposition steht auch der Weg, der von der Kettenbrücke aus an der Gedenktafel für Nassaus ersten Realschulrektor Karl Dietrich Buddeberg vorbeiführt. Aufgegeben werden sollte laut Forstamt auch der steile Pfad, der von der Schutzhütte oberhalb der Stiftung Scheuern direkt zur Burg verläuft. Bereits jetzt nahezu unpassierbar ist ein Pfad zwischen der Straße zur Burg und dem Hauptweg zur Burg auf Nassauer Seite. Auch dieser soll laut Forstamt dem Verfall preisgegeben werden.

Von unserem Redakteur Carlo Rosenkranz

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