Viermal hat der Ältestenrat der Verbandsgemeinde Loreley seit Oktober getagt. Einher damit gingen intensive Beratungen in den Fraktionen. Einfach haben es sich die politisch Verantwortlichen wahrlich nicht gemacht, um sich auf ein gemeinsames Vorgehen bei den beiden großen St. Goarshausener „Problemgebäuden“ zu verständigen. Unmittelbar neben der Feuerwehrwache in der Dolkstraße 3 befindet sich das marode Verwaltungsgebäude. „Wir haben sehr, sehr, sehr konstruktiv getagt und eine Lösung gefunden, die eine Mehrheit finden wird“, sagt Mike Weiland bei der Ausschusssitzung am Donnertagabend, die passenderweise in der Fahrzeughalle der Feuerwehr stattfand. Zu welchen Entscheidungen rät der Hauptausschuss dem VG-Rat aber nun konkret für seine Sitzung am kommenden Donnerstag?
1 Feuerwehrgerätehaus: Nachdem die Forstbachstraße als Standort nicht mehr infrage kommt, stehen aktuell das Grundstück einer ehemaligen Gärtnerei in der Nastätter Straße und ein unbebautes Grundstück in der Wellmicher Straße neben einem Autohaus zur Verfügung. „Beide Grundstückseigentümer sind grundsätzlich verkaufsbereit“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Kontakt mit den Betroffenen habe es bereits sehr intensiv gegeben, sagte Weiland.
Welches Areal am besten geeignet ist, soll nun eine wirtschaftliche Untersuchung zeigen. Weiland betonte bei der Ausschusssitzung in Richtung der anwesenden Feuerwehrkameraden, dass sie beim Begriff Gutachten nicht zusammenzucken müssten. Das neu beauftragte „erfahrene Planungsbüro in Sachen Feuerwehrgerätehäuser“, wie es heißt, soll bereits Mitte bis Ende Januar, also in wenigen Wochen, ein Ergebnis vorlegen. „Diese grundlegende Untersuchung im Vergleich beider Standorte findet auch die Zustimmung des Rechnungshofes sowie der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion sowie der Stuktur- und Genehmigungsdirektion Nord“, heißt es in der Beschlussvorlage.
2 Verwaltungsgebäude: Am 1. Oktober waren dem Verbandsgemeinderat in Kaub die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung und damit einhergehend verschiedene Optionen zum weiteren Vorgehen beim maroden Verwaltungsgebäude in der Dolkstraße 3 vorgestellt worden. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Varianten haben die Beigeordneten und Fraktionsvorsitzenden ausführlich beraten. Die Wirtschaftlichkeit fällt dabei zwar stark ins Gewicht, ist aber nicht das einzige Entscheidungskriterium. „Wir sind nach dem Ausschlussverfahren vorgegangen“, erklärte Weiland im Hauptausschuss. Bei zwei Varianten war schnell klar, dass sie nicht zum Tragen kommen würden. Eine Sanierung der Immobilie wird vom Landesrechnungshof, wie Gerhard Böhm (CDU) betonte, ausgeschlossen, und für einen gemeinsamen Neubau von Verwaltung und Feuerwehr am jetzigen Standort Dolkstraße 3 steht zu wenig Platz zur Verfügung. Da die beiden Verwaltungsstandorte, neben der Loreleystadt Braubach, erst einmal bestehen bleiben sollen, sind noch zwei Möglichkeiten übrig. Einen Neubau am aktuellen Standort würde der Rechnungshof mittragen, wenn „zu gegebener – noch unbestimmter, langer Zeit – ein Anbau des Verwaltungsgebäudes am Standort Dolkstraße 3 angestrebt würde, mit dem Ziel, die Verwaltung dann an einem Standort zu vereinen“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Dazu müsste das Gelände von der Stadt gekauft werden. Alternativ soll der Neubau in der Wellmicher Straße neben dem Autohaus geprüft werden. An dieser Stelle schließt sich der Kreis zur Feuerwehr.
Für beide Projekte sind für 2021 bereits finanzielle Mittel vorgesehen und im ersten Doppelhaushalt der Verbandsgemeinde Loreley aufgeführt. Dieser soll ebenfalls im VG-Rat am 10. Dezember beschlossen werden. Für Grunderwerb und Nebenkosten stehen beim Verwaltungsgebäude 375.000 Euro sowie 150.000 Euro an Planungsleistungen bereit. 500.000 Euro beziehungsweise 120.000 Euro sind für die Feuerwache eingeplant. „Wir wollen direkt loslegen können“, betont Bürgermeister Weiland. Jetzt könnte man die Frage stellen, welches Projekt als erstes umgesetzt wird. Antwort: Mit Blick auf Planung, Umsetzung oder auch Bewilligung von Förderanträgen lässt sich das nicht sagen. Klar ist indes, und das betonten nahezu alle Fraktionen im Hauptausschuss, dass beide Vorhaben gleich hohe Priorität genießen. „Wir sollten nicht den Fehler wiederholen, Projekte gegeneinander auszuspielen“, mahnte auch Mike Weiland. Die beiden Zeitachsen werden sich, so der VG-Chef, irgendwann trennen. Wenn es passt, könne die Feuerwehr aber gern zuerst drankommen, sagte SPD-Fraktionssprecher Karl-Heinz Lachmann. Hier habe man noch etwas gut zu machen.