Probe zur 21. Folge des Boulevardtheaters "Zum Schängel" in Mundart - Viel Spaß beim Abschluss der Lahnfestspiele
Fachbacher Festspiele: Romeo und Julia begegnen sich auf der Lahn
Das Ensemble bereitet sich auf der Lahnbühne auf die kommenden Abende vor, bei denen sich das Publikum auf „Romeo und Julia reloaded“ freuen kann. Die verfeindeten Familien stammen dabei aus Köln und aus Düsseldorf. Fotos: Dirk Förger
Dirk Förger

Fachbach. Bei dieser Probe auf der Freilichtbühne im Fachbacher Camping-Beachclub traf einfach alles zusammen: Großartige Schauspieler, die tolle Landschaft unserer Heimat und das grandiose Streiflicht der untergehenden Sonne. Das hätte selbst der beste Beleuchter im Theater nicht besser hinbekommen.

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Kein Wunder also, dass die Akteure der 21. Folge von „Zum Schängel“ vor Spielwitz geradezu sprühten. Und in den Pausen der Probe fühlte man sich an diesem magischen Frühsommerabend wie bei einem Treffen von Blumenkindern. Da wurden unter großem Gelächter und allerlei Frotzeleien diverse Kostüme probiert und Pizza konsumiert, die Dirk Zimmer spendiert hatte.

Neufassung des Klassikers

Zimmer, alias Willi Naumann im Duo „Willi & Ernst“, zeichnet als Autor und Regisseur auch für die Neufassung des klassischen Shakespeare-Stoffes verantwortlich. Aber anders als beispielsweise in Gottfried Kellers „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ geht es bei dieser Adaption lustig zu. Im Vorfeld der „Welturaufführung“ über dieses Stück zu schreiben, würde bedeuten, zu viel zu verraten.

Deshalb hier nur die Kurzfassung: Der im Koblenzer Boulevardtheater hinreichend bekannte Straßenfeger Heinz (Andre Wittlich) erbt einen Campingplatz in Fachbach. Willi und Ernst (Markus Kirschbaum) kommen zu Besuch. Auch die hilfreiche Arzu (Selda Selbach) und Beate Bohr in knallbuntem Kostüm sind mit dabei. Natürlich verlieben sich Romeo (Robert Heinle, der im Stück Roman heißt) und Julia (Maja Rodigast) ineinander. Und alles wäre schön friedlich, wenn nicht eine Kölner Familie (Esther Hilsemer, Tino Selbach) ihren Wohnwagen direkt neben Düsseldorfern (Laura Leyh, Bruno Lehan) geparkt hätte.

„Roman und Julia reloaded“ (oder auf Kowelenzerisch „widderuffgehullt“) als Titel deutet darauf hin, dass es 2010 einen ähnlichen „Zum Schängel“ schon einmal gegeben hat. „Aber im Gegensatz zu damals ist jetzt vieles anders. Die Reife des Alters halt“, schmunzelt Zimmer. Selbstverständlich wird das Stück, das kommenden Freitag bis Sonntag die Lahnfestspiele abschließt, wieder von der bekannten Spontanität der Akteure leben.

“Das Stück soll in heiterem Rahmen ein Zeichen gegen Neid, Hass und Arroganz setzen."

Regisseur Dirk Zimmer

Auf jeden Fall hatten die Schauspieler bereits bei ihrer Probe viel Spaß. Hinzu kommen die Einwirkungen der Natur, die bei einer Freiluftaufführung immer für Überraschungen sorgen können. „Ich möchte, dass die Landschaft ein Teil unserer Aufführung wird – oder wir ein Teil der Landschaft“, so Zimmer. Deshalb habe er auch daran gedacht, das Gazetuch hinter der Bühne zu entfernen.

Dass bei der Inszenierung dann auch die Kostüme und die Bühnenausstattung stimmen, dafür sorgt Sergio Abajur. Immer wieder eilte er bei der Probe zwischen den Schauspielerinnen und Darstellern hin und her, um die Verkleidungen und Accessoires zu richten. Und nun sind alle gespannt auf die Premiere am Freitagabend.

Für menschlichen Umgang miteinander

„Das Stück soll in heiterem Rahmen ein Zeichen gegen Neid, Hass und Arroganz setzen. Gerade in der heutigen Zeit“, betont Zimmer. „Mit den Mitteln des Boulevardtheaters wird das Publikum dazu angehalten, menschlich miteinander umzugehen.“ Oder wie heißt es so schön auf der dazugehörigen Internetseite: „Die Liebe spielt im ‚Schängel‘ immer eine große Rolle. Denn die Liebe ist das Wichtigste in dieser Welt.“

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