Förster mahnen zur Vorsicht
Extrem hohe Waldbrandgefahr im Rhein-Lahn-Kreis
Nach Monaten der Trockenheit herrscht in den Wäldern der Region akute Waldbrandgefahr. Förster mahnen zur Vorsicht.
Jan Woitas. dpa

Es braucht Regen. Viel Regen, um die Waldbrandgefahr in der Region zu bannen. Denn unsere Wälder sitzen aktuell auf dem Trockenen. Das hat nicht nur kurzfristige Folgen, warnen Förster im Rhein-Lahn-Kreis.

Ein paar Tropfen hier und da – der schmale Regen am Wochenende hat definitiv nicht ausgereicht, um die Waldbrandgefahr zu minimieren, sagt Peter Langen, Leiter des Forstreviers Nassau. „Deshalb der Appell an alle Waldbesucher: keine Kippen wegschmeißen, kein offenes Feuer, sehr achtsam sein.“

Dass seine Warnung alles andere als unbegründet ist, zeigte sich just am Sonntag, als in einem Waldgebiet zwischen dem Kaltbachtal in Nassau und der Kreisstraße 4 in Richtung Winden ein Flächenbrand ausgebrochen ist. Der Brand konnte schnell gelöscht werden. Doch die Gefahr bleibt.

In der vergangenen Woche kam es wohl auch zu einem kleineren Brand an einer Grillhütte bei Nassau. „Das Problem ist, dass die Laubstreu, die auf dem Boden liegt, sehr trocken ist, und darunter ist es noch nicht grün und somit auch trocken“, erklärt der Förster. So reicht ein kleiner Funken, um die trockenen Blätter wie Zunder aufflammen zu lassen. Die paar Tropfen, die am Wochenende auch nur punktuell in der Region gefallen sind, reichen laut Langen absolut nicht aus.

Wer sich in Rheinland-Pfalz im Wald verletzt, kann über eine spezielle Smartphone-App schneller Hilfe holen.
Fredrik von Erichsen. picture alliance / dpa

Dies bestätigt auch Langens Berufskollege Martin Janner, Leiter des Forstreviers Oberwallmenach in der Verbandsgemeinde Nastätten. Er blickt mit Sorge auf die vergangenen drei Monate, die teils bis zu 70 Prozent weniger Wasser als im Jahresmittel gebracht haben: „Für den Wald ist nicht nur der Sommer brandgefährlich, auch jetzt im Frühjahr ist die Bodenvegetation noch nicht in vollem Umfang da, das Altlaub und Altgras vom Winter sind dabei hochproblematisch“, so Janner.

Die Trockenheit sei deshalb aus mehreren Perspektiven extrem schwierig: „Wenn der Boden so stark ausgedörrt ist wie momentan, gibt das Risse, die teils bis zu den Wurzeln der Bäume reichen. „Wenn der Boden aufgrund der trockenheitsbedingten Schrumpfung so aufreißt, reißt er auch Wurzeln kaputt. Dann können die Bäume kein Wasser mehr aufnehmen, wenn welches kommt“, erklärt der Förster. Dies sei für die älteren, tief wurzelnden Bäume noch nicht so problematisch, diese kommen gerade auch noch an das Wasser aus dem Herbst und Winter.

„Was wir brauchen, ist der berühmte Landregen.“
Förster Peter Langen

Das schätzt auch Peter Langen aus Nassau so ein. „Der Boden ist zwar noch feucht, ja. Das ist für den Moment noch ok, weil die Buchen und andere Pflanzen noch nicht ausgetrieben haben“, erklärt Peter Langen. Die Knospen seien zwar schon deutlich da und dick, aber noch nicht offen. Bleibt es jedoch so warm, dann kommen die Pflanzen in den Wuchs – und dann brauchen gerade die jungen, frisch gepflanzten Bäume Wasser, und zwar viel davon.

Hunderte, Tausende Bäume haben die Förster im Rhein-Lahn-Kreis in den vergangenen Monaten in die Erde gebracht, diese sind jetzt auf eine konstante Wasserversorgung angewiesen. „Was wir brauchen, ist der berühmte Landregen. Ein kontinuierlicher sanfter Niederschlag über mehrere Tage, der den Boden gleichmäßig mit Wasser versorgt und nicht direkt im Sturzbach abfließt.“ Deshalb blicken Langen und Janner mit Hoffnung auf die kommenden Tage – die Wetterprognosen bringen Regen mit.

Grünes Schild, das Leben rettet

Eine große Hilfe für Waldbesucher und Einsatzkräfte können die sogenannten forstlichen Rettungspunktschilder sein, sagt Förster Martin Janner. Die grünen Schilder mit weißem Symbol dienen zur schnellen Orientierung im Wald. Das hilft nicht nur, wenn Waldbesucher die Feuerwehr auf einen möglichen Brandherd hinweisen wollen. Auch wenn sie selbst in Not sind, können die Rettungskräfte am Telefon den Standort genau zuweisen. „Hilfreich kann dabei die App ,Hilfe im Wald’ sein, in der alle Rettungspunkte in der Nähe per Standorterfassung des Mobiltelefons angeklickt werden können“, empfiehlt Janner.

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