Holzhausen
Evangelische Kirche in Holzhausen wird 250 Jahre alt

Am 27. September wird in einem Festgottesdienst in Holzhausen an den Bau der evangelischen Kreuzkirche in Holzhausen vor 250 Jahren erinnert.

Holzhausen. Am Sonntag, 27. September, feiert die evangelische Kirchengemeinde Holzhausen den Geburtstag ihres Gotteshauses. Vor 250 Jahren wurde es errichtet. Das Kruzifix, das noch aus dem 1764 abgerissenen Vorgängerbau stammt, gab ihr den Namen: Kreuzkirche.

Das Jubiläum war ein geeigneter Anlass für die Vorsitzende des Kirchenvorstands Marion Paul-Färber, einmal einige alte Aufzeichnungen zu durchforsten und sich auf historische Spurensuche zu begeben. Unter anderem fand sich im Pfarrarchiv die Abschrift jener Urkunde, die am 12. Juni 1764 in den Grundstein der neuen Kirche gelegt wurde. Dort ist unter anderem zu lesen: „Im Jahr nach der Geburt unßeres Theuersten Erlößers Jesu Christi 1764 d. 12. Juny ... und dem dermahligen Pfarrer H. Adam Eberhard Colonio nach Abbrechung der auf dießem Platz gestandenen alten baufälligen Evangelisch-Lutherischen Kirche (ist) der Grundstein zu dießem neuen ... Gottes-Hauße durch die göttliche Providenz gelegt worden.“ In seiner äußeren Form blieb der klassizistische Bau, der auf allzu viele Schnörkel und Verzierungen verzichtet, unverändert. „Der damalige Pfarrer, Adam Eberhard Colonius, führte genau Buch über die Einnahmen und Ausgaben für die Kirche“, berichtet Paul-Färber.

Danach bezifferte er die Gesamtkosten auf 4038 Gulden, 9 Kreuzer und 2 Pfennige – inklusive „Trankgeld“ und „Zehrung“ (Trinkgeld und Verpflegung). „Wie viel dies heute in Euro wäre, ist kaum zu berechnen. Die Kirchweih erfolgte wahrscheinlich im Sommer oder Herbst 1765, das genaue Datum ist nicht bekannt.“ Paul-Färber fand auch Aufzeichnungen über Veränderungen im Innern der Kirche im Laufe der zweieinhalb Jahrhunderte. „So hat man 1870 bei dem Einbau der Raßmann-Orgel – die jetzt saniert werden wird – ein älteres Instrument entfernt. Der Anstrich wurde zumindest Ende des 19. Jahrhunderts dem Zeitgeist entsprechend modernisiert.“ Am 22. August 1890 wurde vermeldet, dass eine Kirchenuhr eingebaut wurde, die sogar die halbe und die viertel Stunde schlug. Zu Weihnachten im Jahr 1910 freuten sich die Gottesdienstbesucher über die erste Heizung der Kirche. Ein Jahr später schuf Kunstglasermeister Ritzel aus St. Goarshausen die Fenster, die noch heute in der Kirche sind. Die schmiedeeisernen Rahmen der alten Fenster blieben dabei erhalten.

Wie viele Kirchengemeinden musste auch Holzhausen während der Weltkriege eine Glocke abgeben, beide Male wurde sie jedoch ersetzt. „Ansonsten musste die Instandhaltung gut geplant werden. Zwischen 1960 und 1964 vor dem 200-Jahr-Jubiläum wurde sie als Generalrenovierung durchgeführt, inklusive eines neuen Glockenstuhls.

Der Turm mit der sogenannten Laterne musste ebenfalls erneuert werden, wobei ein morscher Balken mit einer eingeritzten 1765 gefunden wurde“, heißt es in den Aufzeichnungen. 1960 konnte die Gemeinde eine dritte Glocke mit der Inschrift „Er ist unser Friede“ in Dienst stellen, das gesamte Geläut wurde elektrifiziert. „Es wird berichtet, dass zu dem Zeitpunkt auch das enge, unbequeme Gestühl zugunsten bequemerer Bänke entfernt wurde.“ Und auch aus den jüngsten Jahrzehnten weiß die Kirchenvorstandsvorsitzende von Renovierungsarbeiten zu berichten: „Die Kreuzkirche erhielt in den 1980er-Jahren eine funkgesteuerte Uhr, der Kirchturm eine Blitzschutzanlage. Außerdem ist noch eine neue Dacheindeckung und das blaue Ziffernblatt der Uhr zu nennen, dazu die Gestaltung der Wege zur Kirche und die Sanierung der Stützmauer“. In besonderer Erinnerung sind der Gemeinde die umfassende Innenrenovierung 2002, bei der die Farbgebung nach historischem Muster ausgeführt wurde, und die Freilegung der Tafelbilder im Jahr 2007. Die Freilegung fällt in die 35-jährige Amtszeit von Pfarrer Bernd A. Ohlow. Pfarrerin Eva Schröder ist seit 2012 die erste Frau, die nach ihren 21 Vorgängern seit dem Bau der Kirche nun die Gottesdienste in der Kreuzkirche leitet.

„Die Kirche bietet Raum für alle, die kommen – in Gebet und Stille, für Andacht und Musik. Gerade Orgelklang und Singen empfinde ich als besonderes Lob Gottes“, sagt Paul-Färber, was ihr das Gotteshaus bedeutet. Und nicht nur ihr scheint die Kreuzkirche wichtig. „In allen Jahrhunderten war und ist die Unterstützung von Seiten der Gemeindemitglieder groß, mit Geldspenden ebenso wie mit tatkräftiger Hilfe. Auch die Zivilgemeinde unterstützte stets, damit die Kirche als Mittelpunkt des Dorfes erhalten bleibt.“ Zum Festgottesdienst am Sonntag, 27. September, um 10 Uhr wird Propst Oliver Albrecht die Predigt halten. Der Gottesdienst wird musikalisch umrahmt vom Projektchor Holzhausen/Grebenroth unter Leitung von Burkhard Keiper und von Gaby Bindczeck, die dort schon seit mehr als 43 Jahren die Orgel spielt.

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