Uli Pohl im Ruhestand
Er hat stets den besonderen Blick auf Fotomotive
Redakteur Uli Pohl geht jetzt in den Ruhestand.
Andreas Galonska

Über lange Jahre war er fester Bestandteil der Redaktion der Rhein-Lahn-Zeitung, nun geht Uli Pohl in den Ruhestand. Seit den 90er-Jahren hat sich beim Zeitungsmachen enorm viel verändert - und Uli Pohl hat all das miterlebt.

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Uli Pohl im Ruhestand – das will man eigentlich nicht so richtig glauben, und doch ist es inzwischen Realität geworden, dass ein langjähriger Kollege und Wegbegleiter nicht mehr Teil unserer Redaktion ist. Das ist schade für alle, die seit den späten 90er-Jahren mit ihm arbeiten durften, aber schön und verdient für Uli Pohl, der nun mehr Zeit für die Familie und Hobbys hat.

Anfangs war er für Fotos zu allen möglichen Terminen vor allem im östlichen Teil des Rhein-Lahn-Kreises zuständig. Als er Redakteur wurde, da bestand er auf dem Hinweis „Uli Pohl, Fotos“ im Impressum. Doch schon bald wurden aus den Unterzeilen zu seinen tollen Aufnahmen auch kleinere, dann größere Texte. Uli Pohl fuchste sich in Gemeinderatssitzungen und deren Tücken hinein und berichtete bald ganz selbstverständlich auch über Haushaltsdebatten, Bebauungspläne und das Verlegen von Wasserleitungen und Kanälen – Alltag des Lokaljournalismus.

Können und der gewisse Kniff

Bei den Fotos merkte man allerdings, dass in seinen Aufnahmen ein großes technisches Können und der gewisse Kniff steckten, um ein Bild für die Rhein-Lahn-Zeitung interessanter und spannender zu machen. Andere konnten sich dabei so manches von ihm abgucken und lernten, wie es etwa bei Gruppenaufnahmen immer etwas besser geht. Leute wurden dabei für die Aufnahme gruppiert, gestaffelt und um ein freundliches Lächeln gebeten.

Und oft war es die besondere Idee, die seine Fotos ausmachen: zur möglichen Reaktivierung der Aartalbahn setzte Uli Pohl einen Schienenbus im Modell auf das echte Gleis der Strecke – und der Leser wusste, was das Thema des Beitrags war. Wenn es darum ging, ein an sich unscheinbares Gebäude – etwa ein Rathaus – abzubilden, dann konnte Uli Pohl mit einem Foto aus einem besonderen Blickwinkel aufwarten, was den Beitrag optisch viel ansprechender machte.

Zeitungsarbeit im ständigen Wandel

Und mit der Zeit veränderte sich das Fotografieren – wie das Zeitungsmachen – ganz gewaltig. Anfangs mussten noch echte Abzüge erstellt oder gescannt werden, bald kamen die ersten Digitalkameras auf – und Uli Pohl bekam eine davon, mit einem Speicherchip, auf dem stolze elf Aufnahmen untergebracht werden konnten. Das ist heute angesichts von Smartphones mit schier unendlichen Speichermöglichkeiten für Fotos und Videos kaum noch vorstellbar. Es zeigt aber, wie sehr und wie schnell sich das Arbeiten mit Texten und Fotos in einem Vierteljahrhundert verändert hat. Mit der Zeit wurde die Rhein-Lahn-Zeitung auch immer bunter. Zunächst gab es mal ein, zwei Fotos in Farbe auf der ersten Lokalseite, dann auch auf manchen hinteren Seiten, schließlich war alles durchgängig farbig.

In seiner Freizeit hat Uli Pohl jede Menge beeindruckender Aufnahmen aus der Region rund um Katzenelnbogen geschossen und gesammelt. Sie sind gesammelt in einem sehr schönen Bildband namens „Der Einrich“ erschienen. Auch das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit für einen Redakteur.

Herzliche Späße waren immer mit dabei

In der Redaktion entstand ein nicht nur kollegiales, sondern freundschaftliches Miteinander, bei dem Uli Pohl selbstverständlich immer dazugehörte. Kaffee- und vor allem Mittagspausen wurden nicht nur zur Aufnahme von Speis und Trank, sondern auch zum Austausch über alle Themen vom Alltag bis zur großen Politik genutzt. Herzliche Späße waren immer mit dabei, das gehörte einfach zum Beisammensein in der Redaktion dazu. Andererseits stand man sich auch in trüberen Zeiten bei.

Etliche Kollegen werden Uli Pohl nun schmerzlich vermissen, obwohl er ja zum Glück nicht aus der Welt ist, sondern sich „nur“ im Ruhestand befindet. Danke für viele schöne Jahre und eine gute Zeit nach dem Abschied von der RLZ. Uli, mach es gut!

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