Seit November 2023 steht das Taubentöten auf der politischen Agenda. Die Stadt kriegt das toxische Thema allerdings nicht abgeräumt, was möglicherweise daran liegt, dass jetzt mal Entscheidungen umgesetzt werden müssten.
Mitte September sind die Tauben von Limburg ein zweites Mal nach Januar 2023 gezählt worden. Wie viele es aktuell sind, kann die Sprecherin der Stadt, Stefanie Kesper-Süß, auf Anfrage dieser Zeitung allerdings noch immer nicht verkünden; warum, bleibt rätselhaft.
Basis für die Entscheidung der Limburger Stadtverordneten im Herbst vergangenen Jahres, Tauben durch einen Falkner töten zu lassen, waren „bis zu 700 Tauben“ in der Limburger Innenstadt. Das gilt auch aus Sicht der Taubenschützer als zu viel. Bis zu 300 Tauben hält die Stadt noch für akzeptabel. Doch jetzt steht weiterhin die Frage im Raum, ob es noch immer 400 Tauben „zu viel“ sind, ob es mehr oder vielleicht weniger sind.
Ein Gnadenhof für Tiere in Bayern hat in der Zwischenzeit sein Angebot erneuert, der Stadt 200 Tauben abzunehmen, damit diese nicht getötet werden (müssen). Die Stadt Limburg sei weiterhin dankbar für dieses Angebot, erklärt die Sprecherin der Stadt, wolle dies auch weiterhin annehmen, dafür müssten die Tauben jedoch erst eingefangen werden, um diese dem Gnadenhof übergeben zu können. Deshalb werde dieser Auftrag ausgeschrieben werden. Und wann? Der Zeitpunkt stehe noch nicht fest, erklärt Kesper-Süß.
Die ursprüngliche Idee der Stadt bestand darin, dies mithilfe des Stadttaubenprojekts umzusetzen. Ein gemeinsames Gespräch am 22. Juli führte zwar zu einem Ergebnis: Die Stadt war demnach bereit, den Taubenfreunden vier Standorte in der Innenstadt zu überlassen, damit dort vier betreute Taubenhäuser (Versorgung mit Futter und Wasser plus Eieraustausch, um die Population kleinzuhalten) hätten errichtet werden können, deren Anschaffung das Stadttaubenprojekt selbst finanziert hätte; im Gegenzug hätte die Stadt eine Futterpauschale zahlen sollen.
Doch nach erheblichem politischen Druck machte Bürgermeister Marius Hahn (SPD) einen Rückzieher und beendete die angedachte Kooperation. Wenig überraschend, weil die Stadtverordneten, die sich für das Taubentöten ausgesprochen hatten (CDU, SPD und FDP), sich seit dem Ergebnis des Bürgerentscheids im Juni in ihrem Sinne bestätigt fühlen (und betreute Taubenhäuser rigoros ablehnen). Wenig überraschend war auch die Reaktion der Taubenfreunde auf das Ende der Gespräche mit der Stadt: Sie zeigten sich nicht nur enttäuscht davon, sondern sprachen auch von einem Vertrauensverlust.